Fluglotse schläft ein: Air Corsica-Flug kreist stundenlang über dem Mittelmeer
Verena Beneder, LL.B.,
18.09.2025 13:40
AJACCIO. Ein ungewöhnlicher Zwischenfall ereignete sich am späten Dienstagabend: Ein Air Corsica Airbus A320 von Paris nach Ajaccio musste fast eine Stunde über dem Mittelmeer kreisen, bevor er landen konnte. Schuld an der Verspätung war der Fluglotse im Kontrollturm des Flughafens Napoléon Bonaparte, der während des Anflugs eingeschlafen war.
Der Airbus startete verspätet um 22:47 Uhr vom Pariser Flughafen Orly und näherte sich gegen Mitternacht dem Zielflughafen Ajaccio. Funkanrufe der Piloten blieben unbeantwortet, und die Landebahnlichter waren ausgeschaltet. Da die Landung nicht freigegeben werden konnte, musste die Maschine über dem Golf von Ajaccio in der Luft bleiben.
Notfallmaßnahmen greifen
Die Piloten reagierten schnell: Sie informierten die Flughafenfeuerwehr und nahmen Kontakt zu regionalen Fluglotsen auf. Auch die Polizei wurde eingeschaltet, um Zugang zum Kontrollturm zu ermöglichen. Nach Betreten des Turms konnte der schlafende Lotse geweckt werden. Die Landebahnlichter wurden aktiviert, und der Airbus konnte schließlich mit einer Verspätung von 1 Stunde und 18 Minuten sicher landen.
Passagiere blieben ruhig
Während der ungeplanten Warteschleife verhielten sich die Passagiere gelassen. Die Crew informierte sie fortlaufend über die Situation und bereitete Notfallpläne für eine mögliche Ausweichlandung vor, falls keine Kommunikation hergestellt worden wäre.
Sicherheitsfragen und Untersuchungen
Die französische Luftfahrtbehörde (DGAC) leitete eine Untersuchung ein. Der betroffene Lotse wurde negativ auf Drogen und Alkohol getestet, steht jedoch unter medizinischer Beobachtung. Ajaccio verfügt über eine einzige 2.400 Meter lange Landebahn, und in den späten Nachtstunden ist der Flugverkehr gering. Dennoch zeigt der Zwischenfall, wie entscheidend aufmerksame Fluglotsen für die Sicherheit der Passagiere sind.
