Corona und Schule: SPÖ OÖ fordert Handlungen und stellt Dringliche im Landtag
OÖ. Um erneute Schulschließungen zu verhindern, legt die SPÖ Oberösterreich gemeinsam mit dem Sozialdemokratischen Lehrer- und Lehrerinnenverein (SLÖ) konkrete Forderungen an LH-Stellvertreterin und Bildungs-Landesrätin Christine Haberlander (ÖVP) vor. Für die Landtagssitzung am Donnerstag hat SP-Klubvorsitzender Michael Lindner einen dringlichen Antrag angekündigt.
„Klarheit schafft Vertrauen. Und diese Klarheit werden wir von Christine Haberlander am Donnerstag einfordern“, so SP-Klubvorsitzender Michael Lindner am Montag vor Presse. Er wolle Antworten darauf, mit welchen Mitteln ein „Bildungslockdown“ verhindert werden könne.
Die SLÖ habe sich dazu mit konkreten Forderungen auch in einem Offenen Brief an Haberlander gewandt, so Franz Turek, Landes-Vorsitzender des SLÖ und SLÖ-Personalvertreter Franz Bicek.
So fordern die beiden eine massive personelle Aufstockung beim Contact Tracing, zentrale Impfangebote für Lehrer und Schüler an den Schulen, den Ankauf von Virenschutzfiltern unabhängig von den Bundesvorgaben und mehr Personal zur administrativen Unterstützung. Zudem sei der Mangel an Pädagogen akut.
Contact Tracing ausbauen
„Immer mehr Schulen teilen uns mit, dass das Contact Tracing – eines der schärfsten Mittel zur Unterbrechung von Infektionsketten - immer weniger funktioniert“, so Turek. So müssten Eltern durch die Behörden über positive Fälle informiert werden, „bitte das nicht den Schulen noch zusätzlich überlassen.“ Die angekündigte Ausweitung der PCR-Testungen an Schulen sei schon lange Forderung gewesen, zeigt er sich positiv gestimmt.
Kritisiert wird auch, dass die Schulen vom Bildungsministerium nicht mehr mit FFP2-Masken ausgestattet werden – positiv sei, dass das Land OÖ nun eingesprungen sei - Tips hat berichtet.
Zentrales Impfangebot gefordert
„Was wir auch beobachten sind Impfdurchbrüche bei Lehrenden. Ein großer Prozentsatz wurde zu Beginn mit AstraZeneca geimpft, wo wir wissen, dass die Wirkung jetzt nachlässt“, so Franz Bicek, der auch Direktor der VS 47 in Linz-Ebelsberg ist. Kollegen hätten sich frühzeitig um einen Termin zur Auffrischung bemüht, seien aber teils abgewiesen worden, weil die Empfehlung zur Auffrischung noch nicht offiziell gewesen sei. Jetzt würden sie teilweise keine Termine bekommen, erzählt er. Das Anliegen: „Auch im Hinblick auf die anstehende Zulassung der Impfung für 5 bis 12-Jährige schon jetzt ein freiwilliges Impfangebot an Schulen zu organisieren, schon jetzt mit den Eltern zu kommunizieren, wer sich dann impfen lassen möchte.“ Mithilfe von Schulärzten und Impfpersonal könnten Angebote an Schulen organisiert werden, „und nicht dann Eltern auf Terminsuche zu schicken“, fordert Turek.
Kritik an Luftfilter-Vorgaben
Große Kritik äußern die beiden an den Vorgaben zum Angebot des Bildungsministeriums im Sommer, Luftfilter für Klassenräume bestellen zu können. „Mit dem Nebensatz, dass das nur geht, wenn wir nicht lüften können, also keine Fenster im Raum haben“, so Bicek. Natürlich würde in den Klassen mit Fenstern gelüftet, aber vor allem in den anstehenden Wintermonaten sei dies einfach zu kalt für die Schüler. „Ich verstehe diese Kurzsichtigkeit nicht, warum mit diesen Filtern nicht einfach alle Klassen ausgestattet werden.“ Die Bitte an das Land OÖ: Die Schulen selbstständig mit Luftreinigern auszustatten. „Die Geräte helfen ja auch nach Corona, weil sie auch von anderen Partikeln säubern.“
„i-Tüpfelchen“: Lehrermangel
Durch Corona noch verschärft worden ist der Verwaltungsaufwand an den Schulen. „Die Schulleiter sind an den Belastungsgrenzen. Sehr erfahrene Leiter sind oft Indikatoren – wenn mir diese sagen: ‚Ich bin an der Leistungsgrenze, solche, die Schulen in der Regel professionell, mit Leidenschaft und unaufgeregt navigieren, dann ist das ein höchstes Alarmzeichen“, so Bicek.
Zwar sei die Forderung nach administrativem Unterstützungspersonal schön langsam umgesetzt, aber anstatt der aktuell 80 Posten müsse dies auf fast alle Schulen ausgeweitet werden. Bei mehreren kleineren Schulen in der Nähe solle eine gemeinsame Kraft für diese eingesetzt werden. Zudem müsse den Bürgermeistern die Sicherheit gegeben werden, dass nach der Förderungsphase auch weiterhin solches Personal zur Verfügung stehe, „deswegen sind manche aktuell zurückhaltend“, so Turek.
Volksschuldirektor Bicek unterstreicht zudem den Lehrermangel, das „i-Tüpfelchen“ auf der Corona-Krise. Mit Stand 15. November seien 237 Stellen in OÖ ausgeschrieben, 30 in Linz. „Wir beginnen, über Soziale Medien Lehrer zu suchen, über Mundpropaganda“, kritisiert er die Ausschreibungs-Intervalle der Bildungsdirektion. „Ich bin hier emotional, aber es gibt so viele Direktoren, die sagen: 'Ich mag nicht mehr, es geht nicht mehr.“ Denn diese müssten neben den durch Corona noch verstärkten Verwaltungsaufgaben auch gleichzeitig aufgrund des Lehrermangels in den Klassen einspringen.
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