„Das Wachhalten von Erinnerungen wird hier vorbildlich umgesetzt“
ST. GEORGEN AN DER GUSEN. 75 Jahre nach der Befreiung wurde vergangenes Wochenende, also vom 24. bis 26. Oktober, das Haus der Erinnerung im Eingangsbereich des Stollensystems „Bergkristall“ in St. Georgen an der Gusen eröffnet.
Höhepunkt der Aktivitäten waren das Zeitzeugengespräch mit Stanislaw Zalewski und die feierliche Eröffnung am Sonntag. „Mit viel Engagement, Herz und Inhalten wurden die Eröffnung von einem Vorbereitungsteam von Menschen der regionalen Gedenkinitiativen vorbereitet, um den Blick in die Vergangenheit zu werfen und für die Zukunft aufzubereiten“, sagt Andrea Wahl, Geschäftsführerin der Bewusstseinsregion Mauthausen – Gusen – St. Georgen. „Der Wille der Überlebenden, niemals zu vergessen, muss unser Auftrag sein. Erinnerungs- und Aufklärungsarbeit benötigt Ressourcen und Platz, damit sie passieren kann. Dieses Haus der Erinnerung bietet diesen Platz und die Bewusstseinsregion übernimmt Verantwortung und zeigt vorbildlich, wie das Wachhalten von Erinnerung, die Gestaltung moderner Gedenk- und Bildungsarbeit aussehen kann. Es ist mir eine große Ehre und Freude, dazu beitragen zu können“, betonte Landesrätin Birgit Gerstorfer in einer Grußbotschaft. Der Schauspieler Franz Froschauer las im Stollen Texte von Aldebert und die Besucher bekamen dabei die Möglichkeit, sich in die Menschen hineinzuversetzen, die im Stollen arbeiten mussten. Klänge von Kohelet 3 sorgten für die musikalische Begleitung. Und direkt im Stollen gab es auch einen Gedenkakt. Grußbotschaften von Landeshauptmann Thomas Stelzer, Guy Dockendorf, Vertreter des Internationalen Mauthausenkomitees und von Alessio Mantelassi der Partnerstadt Empoli aus Italien unterstrichen die Bedeutung des Hauses, nicht nur auf regionaler, sondern auch auf internationaler Ebene.
Linde als Symbol für internationale Verbundenheit
„Wir beschäftigen uns mit der Geschichte, um im heute und morgen ein ‚Nie Wieder!‘ zu ermöglichen. Das Haus der Erinnerung bietet künftig neue Möglichkeiten für Bildung, Begegnung, internationalen Austausch, Kultur, Vermittlung von Geschichte, Menschenrechtebildung und Sicherung von Demokratie und Frieden. Durch das Setzen der Linde im Park des Lebens im Areal der KZ-Gedenkstätte wurde dieses Anliegen an die zukünftige Generation weitergegeben. Die Linde ist Symbol für die internationale Verbundenheit, die Gemeinschaft, sie spendet Schatten und im Frühling einen wohlriechenden Duft“, so Wahl. Die Kosten des Hauses der Erinnerung betragen in Summe 560.000 Euro. Davon wird ein Teil aus dem Gemeinderessort der Landesrätin Gerstorfer, aus dem Kulturressort des Landes OÖ und von der Leader-Region Perg Strudengau finanziert. Der restliche Betrag wird durch die Marktgemeinde St. Georgen an der Gusen, Sponsoren und die Eigenleistungen von unzähligen freiwilligen Helfer geleistet. Die Eröffnung kann man auch auf Facebook nachschauen.
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