„Ich kann jedem empfehlen ein freiwilliges soziales Jahr zu machen“
RIED. Meistens sind es Jugendliche zwischen 18 und 21 Jahren, die sich für das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) interessieren. Die Motivation ist vielfältig: Überbrücken der Zeit zwischen Matura und Ausbildung, Auszeit nach einer starken Zeit des Lernens, Sammeln von Erfahrungen im Sozialbereich, Überprüfen der Eignung oder Berufung für einen Job im jeweiligen sozialen Handlungsfeld, Ersatz für den Zivildienst.
2017 bewarben sich rund 1000 Jugendliche um eine Stelle beim FSJ, rund 600 von ihnen konnten an eine Einsatzstelle weitervermittelt werden. Ein Fünftel von ihnen kam aus Oberösterreich. Nach Bewerbung und Auswahlverfahren starten die jungen Erwachsenen entweder im September oder Oktober ihren freiwilligen Dienst für jeweils zehn beziehungsweise elf Monate. Die sozialen Einrichtungen in denen sie sich engagieren haben mit Menschen mit physischen oder psychischen Beeinträchtigungen, mit alten Menschen sowie mit Kindern oder Jugendlichen zu tun.
FSJ in der NMS und der Adalbert Stifter Schule
Alexandra Zagerbauer macht derzeit ihr FSJ in der Neuen Mittelschule der Franziskanerinnen in Ried und Kerstin Schmierer (19) aus St. Georgen bei Obernberg in der Adalbert Stifter Schule in Ried.
Kerstin Schmierer
Kerstin Schmierer erzählt über ihre Motivation ein FSJ zu machen: „Einer der Hauptgründe war für mich neue Erfahrungen zu sammeln, um mir über meinen Berufsweg im Klaren zu werden. Meine Erwartungen haben sich alle erfüllt.“ Zu Beginn war die BAfEP-Absolventin vorwiegend in einer Förderklasse mit fünf schwer beeinträchtigten Kindern tätig. „Die schönsten Momente in meiner Arbeit sind für mich die ehrlich gemeinte Freude der Kinder zu erkennen und mitzuerleben wie beeinträchtige Kinder, welche nicht sprechen können, ihre Dankbarkeit, mir gegenüber, durch andere Gesten zum Ausdruck bringen. Das schönste Erlebnis was ich machen durfte war mitzuerleben wie ein Mädchen aus einer Förderklasse, welches nur einzelne Wörter sprechen kann, sich selbst beibrachte meinen Namen zu sprechen. Zu den wenigen Worten die sie sprechen kann, gehört jetzt auch dazu meinen Namen auf ihre Art und Weise auszusprechen. Ich freue mich jedes Mal wieder wenn sie mich ruft“, so Kerstin Schmierer. In diesem Jahr wurde ihr bewusst, dass sie auf jeden Fall im sozialen Bereich tätig sein möchte. „Ich kann jedem empfehlen der gerne mit Menschen arbeitet, etwas Neues ausprobieren will, oder sich vielleicht noch unschlüssig über seinen Berufsweg ist, dieses freiwillige soziale Jahr zu absolvieren. Ich bin glücklich mit meiner Entscheidung und würde es sofort noch einmal machen. Am liebsten noch ein Jahr in der Adalbert-Stifter-Schule“, freut sich die 19-jährige.
Alexandra Zagerbauer
Alexandra Zagerbauer (20) aus Ried ist in der Franziskanerschule im Hort in zwei verschiedenen Gruppen und unterstützt vormittags den Direktor bei Planungen, Schüleranmeldungen etc. Ihre Hauptgründe ein freiwilliges soziales Jahr zu machen, sind die richtige Berufswahl zu treffen, Erfahrungen zu sammeln und ihre Persönlichkeit weiter zu entwickeln. „Es freut mich jeden Tag aufs Neue, von den Kindern zu hören, wie gerne sie mich um sich haben und darüber bin ich unglaublich dankbar. Mein schönstes Erlebnis war als eine Gruppe von Schülern zu mir gekommen ist und mir einen kleinen selbst gepflückten Blumenstrauß überreichten, um sich bei mir für alles zu bedanken“, freut sich die 20-jährige.
Zu Beginn ihres FSJ-Einsatzes war sich Alexandra Zagerbauer sicher die Fachhochschule für Gesundheitsberufe mit dem Zweig Hebamme zu machen. Aber je länger sie in der Schule und im Hort arbeitet, desto größer wurde ihr Wunsch das zu machen. „Meine Tätigkeit in der Franziskusschule Ried und meine positiven Erfahrungen mit den Schülern bestärkten mich darin, das Lehramtsstudium in Wien zu beginnen“, betont Alexandra Zagerbauer abschließend.
Aufnahmegespräche starten jetzt
Derzeit finden in ganz Österreich die Aufnahmegespräche für das FSJ 2018/2019 statt. Bewerbungen sind noch möglich – denn viele spannende Einsatzstellen sind noch frei.
50 Jahre FSJ im Jahr 2018
Die Idee des Freiwilligen Sozialen Jahres gibt es schon lange. 1968 wurde der Verein zur Förderung freiwilliger sozialer Dienste als Jugendprojekt von folgenden Organisationen gegründet: Katholische Jugend, Katholische Jungschar, österreichische Pfadfinder, Kolpingbewegung Österreich und Jesuiten. Somit feiert der Verein heuer sein 50-jähriges Bestehen. Und bis heute gibt es eine steile Bewegung nach oben. Vor allem das Freiwilligengesetz 2012 löste einen wahren Boom an Bewerbungen aus.
Einsatzdauer: 10/11 Monate (inclusive 18 Seminartage, 21/23 Tage Urlaub), maximal 34 Stunden Woche
Taschengeld: 245 Euro/Monat netto
Sozialleistungen: Sozialversicherung, Familienbeihilfe, Jugendticket, Verpflegung & Unterkunft
Anrechenbar als Zivildienst
Info-Tel.: 0732/922233m E-Mail: office.linz@fsj.at, Internet: www.fsj.at
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