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WALDZELL. Auf dem Standort der bestehenden Schottergrube in Schwendt will der Betreiber eine knapp fünf Hektar große Baurestmassendeponie mit einem Volumen von 970.000 Kubikmetern errichten. Als diese Pläne im Mai publik wurden, regte sich sehr schnell starker Widerstand.

Michael Sandriester von „Zukunft Waldzell“ zeigte ein Modell, das maßstabsgerecht das Volumen der Deponie verdeutlichen soll.
photo_library Michael Sandriester von „Zukunft Waldzell“ zeigte ein Modell, das maßstabsgerecht das Volumen der Deponie verdeutlichen soll.

An zusätzlicher Dynamik gewann der Widerstand nach einer Vorstellung des Projektes durch die Betreiberfirma Burgstaller im Sauereiwirt Anfang Juli.

Die Deponiegegner haben sich mittlerweile im Verein „Zukunft Waldzell“ formiert und trafen sich am vergangenen Donnerstag in Mikes Musikbar in Hösch­mühl, um weitere Schritte zu besprechen – darunter die Mobilisierung der örtlichen Politiker und Vereine. Eine „sympathisierende“ Facebook-Gruppe ist „Müll Waldzell„.

Keine Fundamentalopposition

Die Redner, darunter der ehemalige Rieder Stadtrat Wolfgang Pirker und der Architekt Michael Sandriester, betonten, dass der Verein bestehende Fakten, wie den gestiegenen Bedarf nach Deponieplatz, anerkenne und keine Fundamentalopposition anstrebe. Technischen Argumenten müsse mit öffentlichem Druck entgegen getreten werden.

Befürchtungen

Sie befürchten vor allem eine weitere Zunahme des Schwerverkehrs durch Waldzell und Lohnsburg, aber auch eine Gefährdung des Grundwassers. Baurestmassendeponien seien nicht ungefährlich und könnten irreparable Verschmutzungen des Grund- und Trinkwassers verursachen.

Lehmschicht

Zwar soll die Deponie mit Lehmschichten und Folien vorschriftsgemäß abgesichert werden, die Waldzeller sind aber trotzdem skeptisch. Es sei nicht nachgewiesen, dass die Lehmschicht durch Druck, Temperaturen und Feuchtigkeit nicht erodieren könne.

Ein Beispiel sei Ohlsdorf, wo 2014 das Grundwasser durch Pestizide verschmutzt wurde (der Prozess hat vor wenigen Tagen begonnen, wurde dann aber vertagt).

Baurestmasse

Baurestmassen sind unter anderem Keramik, Flachglas, nicht getrennter Bauschutt, Straßenaufbruch, Gips, Dachpappe, Gleisschotter, aber auch Hochofenschlacke, Asbest und Rückstände aus der Kanalreinigung. Bis zu fünf Prozent dieses Materials dürfe Restmüll sein, der aber nicht entsprechend entsorgt werde, sondern in der Deponie bleibe.

Fehlende Transparenz

Vereinsmitglied Wolfgang Pirker kritisiert besonders die fehlende Transparenz des Projektes, die es den Waldzellern fast unmöglich mache, dem Betreiber zu vertrauen.

Obwohl es schon im September 2016 beim Land eingereicht worden sei, habe ein halbes Jahr lang niemand im Bezirk etwas davon gewusst. Zudem widerspreche ein derart großes Projekt, das ungefähr ungefähr dem Fassungsvermögen der Mülldeponie Ort i. I. entspreche und für das Bauschutt auch aus Salzburg herbeigeschaft werde, völlig dem Abfallwirtschaftsplan des Landes, der nur noch kleinere Projekte in „Bezirksgröße“ vorsehe.

Bei einer derartigen Vorgehensweise, so Pirker, werde „Widerstand fast zum Naturgesetz“. Einen so hohen Reaktions- und Organisationsgrad habe er schon sehr lange nicht erlebt. 

Unterstützung

Am Treffen in Höschmühl nahmen auch Gemeindepolitiker vom ÖVP und FPÖ teil, die den Deponiegegnern ihre Unterstützung zusagten. Auch Bürgermeister Jöchtl (SPÖ) habe laut Wolfgang Pirker in einem Telefongespräch seine Unterschrift versprochen.

Nächstes Treffen

Am Donnerstag, 3. August, treffen sich die Deponiegegner um 20 Uhr im Schmiedwirt in Waldzell-Schratteneck. Möglichst zahlreich und mit der Verstärkung von Gemeindepolitikern und Vereinsvertretern wollen sie dort Landesrat Rudi Anschober und anderen Politikern, darunter Landtagsabgeordneter Alfred Frauscher (ÖVP) und Nationalrat Wolfgang Klinger (FPÖ, Bürgermeister von Gaspoltshofen – in Vertretung von Landesrat Elmar Podgorschek), ihr Anliegen und ihre Befürchtungen klar machen.


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