Auswirkungen der Preissteigerungen und des Krieges auf die Betriebe
BEZIRK RIED. Viele Betriebe stehen vor herausfordernden Zeiten. Zuerst traf viele die Pandemie mit voller Wucht und jetzt der Ukraine-Krieg. Tips sprach mit Josef Heißbauer, Obmann der Wirtschaftskammer Ried.
Tips: Die Auftragsbücher der Unternehmen sind voll, doch es drohen in vielen Branchen Lieferengpässe. Hinzu kommt der Fachkräftemangel und Preissteigerungen. Wie herausfordernd werden die kommenden Wochen und Monate für die Wirtschaftstreibenden im Bezirk?
Josef Heißbauer: Natürlich machen es diese zusätzlichen Hemmnisse den Unternehmen nicht leichter, aber aufgrund des Wettbewerbes und des ständigen Wandels von Angebot und Nachfrage sind es Unternehmen mehr oder weniger gewohnt, auf Veränderungen zu reagieren. Diese Veränderungs- und Anpassungsfähigkeit haben die Unternehmen in der Region auch schon in den letzten Jahren durch ihre Flexibilität gezeigt und bewiesen. Aufgrund der vielen Planungsunsicherheiten wie Ukraine-Krieg, Lieferkettenprobleme, Chinas 0-Covid-Stategie, etc. ist eine Vorausschau sehr schwierig, aber ich bin sehr zuversichtlich, dass unsere Betriebe auch diese Herausforderungen gut meistern werden.
Tips: Die Baubranche klagt über massive Preissteigerungen, vor allem im Privatbereich führt dies vermehrt zu Stornierungen der Aufträge. Droht ein Abflachen des Bau-Booms?
Josef Heißbauer: Die zur Zeit sehr hohen Preise werden höchstwahrscheinlich zu einer Abflachung der Baukonjunktur beitragen, insbesondere im privaten Wohnbau. Andererseits haben wir in den letzten Monaten einen regelrechten Bauboom beobachtet.
Tips: Gibt es Betriebe im Bezirk die direkt vom Ukraine-Krieg betroffen sind? Wenn ja, bekommen diese eine Unterstützung vom Staat?
Josef Heißbauer: Ja, in der Region gibt es mehrere, das wohl bekannteste Unternehmen ist die Firma Fischer Sports mit ihrem Werk im Westen der Ukraine. Aber es gibt auch andere, viele kleinere Unternehmungen, die enge Verflechtungen mit der Ukraine pflegen. Eine öffentliche Unterstützung seitens des Staates ist mir nicht bekannt, im Einzelfall kann es eine solche aber geben, dies ist immer abhängig vom gerade gültigen Förderprogramm.
Tips: Die Rot-Weiß-Rot-Karte wird reformiert. Damit soll für Fachkräfte aus Drittlandstaaten der Zugang zum Arbeitsmarkt vereinfacht werden. Obwohl es die RWR-Karte schon seit Jahren gibt, wird sie im Bezirk Ried kaum genutzt. Könnte sich dies jetzt ändern?
Josef Heißbauer: Die RWR-Karte wurde in der Region schon immer genutzt und angewandt. Jedoch haben wir uns einen leichteren Zugang gewünscht, der jetzt hoffentlich auch umgesetzt wird. So wird die Lehre auch im Rahmen der RWR-Karte aufgewertet und die RWR-Karte viel näher als bisher an den Bedarf der Betriebe herangeführt. Ein anderes Beispiel: Bis jetzt war es für eine etwas ältere Person fast nicht möglich die erforderliche Punkteanzahl zu erreichen, da das Alter einen wesentlichen Anteil an der erforderlichen Punkteanzahl ausmachte. Daher mussten viele Anträge auch abgelehnt werden, und es hatte daher den Anschein, dass die RWR-Karte kaum genutzt wurde. Das wird sich hoffentlich jetzt ändern. Ein leichterer Zugang zum regionalen Arbeitsmarkt ist für unsere Region, die fern der großen Ballungsräume ist, notwendig, wenn wir auch künftig noch in allen Bereichen (Gesundheit, Bildung, Wirtschaft, Landwirtschaft, usw.) Arbeitskräfte haben wollen. Anders sieht dies natürlich in Ballungsräumen aus, daher möchten wir hier auch eine Regionalisierung der Mangelberufsliste, den die lokalen Arbeitsmärkte sind sehr unterschiedlich, das sieht man beispielsweise in der Arbeitslosen-Statistik des Arbeitsmarktservice.
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