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Größtes Verkehrsproblem in Ried sind die vielen „Durchfahrer“

Walter Horn, 18.11.2022 17:27

RIED. Im September wurden in Ried eine Bürgerbefragung sowie eine Parkraumerhebung und eine Verkehrszählung durchgeführt, deren Ergebnisse als Grundlage für ein neues Verkehrskonzept dienen sollen. Die Stadtpolitik und das Verkehrsplanungsbüro komobile stellten jetzt die Ergebnisse vor.

Vize-Bürgermeister Thomas Dim, Regina Barth (Bauamt), Bürgermeister Bernhard Zwielehner, Doris Teufelsbrucker (komobile), Verkehrsstadtrat Peter Stummer, Infrastruktur-Stadtrat Josef Heißbauer (Foto: Tips / Horn)
Vize-Bürgermeister Thomas Dim, Regina Barth (Bauamt), Bürgermeister Bernhard Zwielehner, Doris Teufelsbrucker (komobile), Verkehrsstadtrat Peter Stummer, Infrastruktur-Stadtrat Josef Heißbauer (Foto: Tips / Horn)

Die Befragung brachte eine Rücklaufquote von etwa 16 Prozent bei den Bürgern und etwa 15 Prozent bei den Betrieben.

Parkplätze reichen aus

In der Innenstadt von Ried gibt es knapp 2.400 Stellplätze (inklusive Weberzeile), die im Durchschnitt zu 64 Prozent ausgelastet sind. Lediglich zu Spitzenzeiten (etwa gegen 10 Uhr) seien die Parkplätze zu 80 Prozent ausgelastet. Das sei, so die Verkehrsexpertin Doris Teufelsbrucker von komobile, ausreichend.

Lediglich die Parkplätze am Innenstadtrand (z. B. Voglweg) seien an der Kapazitätsgrenze – dafür sei die Tiefgarage der Weberzeile nur zu 23 Prozent ausgelastet.

Viele Dauerparker

Allerdings ergab die Verkehrszählung, dass knapp die Hälfte der Parkenden in der Innenstadt Dauerparker sind. Auf den gebührenpflichtigen Parkplätzen liegt ihr Anteil bei einem Drittel, in der gebührenfreien Zone bei zwei Dritteln. Manche stellen ihr Auto häufig für den ganzen Tag in der Kurzparkzone ab, legen regelmäßig neue Parkscheine nach und leisten sich die Kosten einfach nicht im Sinne des Erfinders, aber bei einer Auslastung von 64 Prozent auch nicht das große Problem.

Ein größeres Problem ist, dass auch die Ladezonen zu rund einem Drittel von Dauerparkern besetzt sind, was den Betrieben Probleme bei der Lieferung bereitet. Bürgermeister Bernhard Zwielehner (ÖVP) hat daher die Sicherheitswache angewiesen, häufiger zu kontrollieren und „darauf ein Auge zu werfen“.

Verkehrszählung

Die Verfolgungszählung brachte ein etwas überraschendes Ergebnis: Etwa zwei Drittel aller Autofahrer auf der Bahnhofstraße, Bayrhammergasse, Weberzeile und Roßmarkt sind „Durchfahrer“, die der Stadt außer Verkehr nichts bringen. Auch in der Begegnungszone ist der Anteil des Durchzugsverkehrs zu hoch.

Auf die Frage, was im Rieder Verkehr funktioniere, wurden am häufigsten die Kreisverkehre (als Alternative zu Ampeln) und die Begegnungszone genannt, aber auch die Parkplätze sowie das Gratisparken in Innenstadt und Weberzeile.

Bei den Verbesserungsvorschlägen ganz oben: eine autofreie und fahrradfreundliche Innenstadt, Verbesserungen beim Citybus, eine Parkgarage am Rand der Innenstadt und der Ausbau des Bahnhofes. Fast 1.000 von rund 1.600 Mitwirkenden an der Befragung wünschen sich den Ausbau des Fuß- und Radwegenetzes und die Förderung der „aktiven Mobilität“, also des Zu-Fuß-Gehens und Radfahrens. 

Die teilnehmenden Betriebe wünschen sich vor allem eine höhere Kundenfrequenz durch gute Erreichbarkeit, mehr gut erreichbare Parkplätze und bessere öffentliche Verkehrsangebote.

Statements

Bürgermeister Bernhard Zwielehner (ÖVP): „Das Verkehrskonzept betrifft gefühlt die nächsten hundert Jahre. Es gilt, etwas in den Köpfen zu tun.“

Verkehrsreferent Peter Stummer (SPÖ): „Wir werden uns auch als Gesellschaft anders verhalten müssen. Viele Kunden wollen keinen Verkehr, aber mit dem Auto bis zur Auslage fahren. Das ist eine Herausforderung.“

Vizebürgermeister Thomas Dim (FPÖ) war so ehrlich, zuzugeben, warum keine Partei den Verkehr zu einem Wahlkampfthema macht: „Das ist ein 50:50-Thema, damit kann man nichts gewinnen. Dieses 50:50 gibt es ja auch oft in einer Person: Man möchte in einer Stadt ohne Verkehr flanieren, aber sobald man ein Paket zur Post bringt oder wenn es regnet, nimmt man doch lieber das Auto.“

Infrastruktur-Stadtrat Josef Heißbauer (ÖVP) wies darauf hin, dass man auch an die Umlandgemeinden denken müsse, deren Bewohner fast keine andere Möglichkeit hätten, als mit dem Auto nach Ried zu gelangen. „Da müssen wir einen Konnex finden.“

Fußgängerzone aufgelöst

Die Fußgängerzone in der Gebhartgasse ist jetzt nicht nur längenmäßig, sondern auch zeitlich die vermutlich kürzeste FuZo der Welt: Sie wird nämlich fürs Weihnachtsgeschäft und bis wahrscheinlich Ende Jänner wieder aufgelöst.

Bürgermeister Zwielehner: „Die Stadt kann nur eine Fußgängerzone verordnen, für das Linksabbiegeverbot auf dem Stelzhamerplatz ist die Bezirkshauptmannschaft zuständig. Wir haben geglaubt, dass das kein Problem sein kann und durchgewunken wird. Das war ein Irrtum.“

Weil Autofahrer immer noch von der Schwanthalergasse nach links Richtung Bahnhofstraße in den Stelzhamerplatz einfahren dürfen, habe sich die Stadt mit der Verlagerung des Verkehrs von der Gebhartgasse ungewollt ein Nadelöhr geschaffen, das regelmäßig zu Staus führt.

Citybus

Beim Citybus herrscht Einigkeit: In der derzeitigen Form ist er nicht zeitgemäß. Das zeigt auch die miserable Auslastung von nur etwa zwei Prozent, von der noch dazu ein großer Anteil auf zwei Touren um 6.45 und 7 Uhr am Morgen fällt, bei denen der Bus voll mit Schülern ist. Ansonsten transportiert der Citybus, wie es ein Kommunalpolitiker schon vor Jahren formulierte, „nur warme Luft“ durch die Stadt.

Das Ziel sollte sein, mit einer besseren Vertaktung auch die Umlandgemeinden einzubeziehen. In der Stadt selbst könne auch auf ein anderes System umgestellt werden.

Spange 3

In der Bürgerbefragung war die Spange 3 auch bei den „offenen“ Fragen, bei denen man selbst Vorschläge machen konnte, kaum ein Thema.

Vizebürgermeister Dim, der auch Landtagsabgeordneter ist, verwies darauf, dass es einen gültigen Regierungsbeschluss gebe. Es müssten nur noch die Verfahren (Umwelt, Wasser) abgewartet werden. Vom Land aus werde die Spange so gebaut wie geplant - es sei denn, die Stadt Ried will die Umfahrung nicht mehr.

Bürgermeister Zwielehner: „Für unsere Entscheidung wird einzig die Verkehrszählung die Grundlage sein.“ Dafür lägen aber noch nicht alle Zahlen vor.


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