Gemeinsame Volksschule für drei Gemeinden scheitert noch vor den eigentlichen Gesprächen
ROHRBACH-BERG/ARNREIT/OEPPPING. Nicht nur wegen der Corona-Krise hatte die Idee einer gemeinsamen Bildungsregion keinen guten Start. Das Kooperationsprojekt von drei Gemeinden scheitert noch vor den eigentlichen Gesprächen, denn Emotionen verhindern eine sachliche Diskussion.
Zum Hintergrund: Die drei Bürgermeister von Rohrbach-Berg, Arnreit und Oepping wollten in einem offenen Beteiligungsprozess bis zum Sommer die Ist-Situation in den Gemeinden bewerten und Möglichkeiten ausloten, um die hohe Qualität der Kinderbetreuung und der Bildungseinrichtungen auch in Zukunft sicherzustellen. Idee war es unter anderem, die drei Volksschulen auf einen gemeinsamen Standort in Rohrbach-Berg zusammenzulegen – mit dem Hintergrund, dass an allen drei Schulen, ebenso wie bei den Kindergärten, Sanierungsbedarf besteht und in Rohrbach-Berg ohnehin ein Schulcampus für Volksschule und Mittelschule vor der Umsetzung steht. Bei einem gemeinsamen Standort ortete man eine Kostenersparnis von rund zwei Millionen Euro.
Keine Bereitschaft zur Diskussion
„Leider stand die Initiative von Anfang an unter keinem guten Stern“, bedauert Rohrbach-Bergs Bürgermeister Andreas Lindorfer. Denn nachdem Gemeinderäte und Schuldirektoren informiert waren, folgte der „unselige Freitag, der 13. März, der unser aller Leben auf den Kopf gestellt hat.“ Die geplanten Arbeitskreise in den betroffenen Gemeinden und der Prozess mit externer Begleitung konnten nicht starten. Stattdessen hat sich breiter Widerstand gegen die Schulschließung formiert. „Es war uns Bürgermeistern bewusst, dass es einen guten, offenen und durchaus kritischen Beteiligungsprozess geben soll und muss. Aber die Art und Weise, wie von einigen Personen Halb- und auch Unwahrheiten (ob wissentlich oder unwissentlich) verbreitet werden, angebliche Fakten einfach so als Tatsachen dargestellt werden, trifft uns alle drei wirklich hart“, ärgert sich Lindorfer über die grundsätzliche Diskussionsverweigerung.
Petitionen gestartet
Auf der Homepage der Volksschule Arnreit wurde eine Petition für den Erhalt der Volksschule gestartet mit derzeit rund 370 Unterschriften. Kritisiert wird etwa, dass Kinder schon mit sechs Jahren in die Bezirkshauptstadt zur Schule geschickt werden, in „einen gläsernen Neubau“ und „Klassen mit 25 Kindern statt mit 15“ und dass dies der erste Schritt zu einer Gemeindefusion sein soll. Bürgermeister Heinz Kobler sagt dazu: „Wir wollten einfach aufgrund der Faktenlage die Situation beurteilen. In zehn Jahren soll es nicht heißen, dass wir uns mögliche Synergien nicht angeschaut haben.“ Über eine Zusammenlegung wird jetzt wohl nicht mehr ernsthaft diskutiert.
Auch an der Volksschule Oepping gibt es eine Unterschriftenliste gegen die Schulschließung mit einer ähnlichen Anzahl von Unterstützern. Ob Oepping einen Alleingang mit Rohrbach-Berg überlegt, steht noch nicht fest. Für Bürgermeister Thomas Bogner ist „es nie verkehrt, über die Bildung zu diskutieren und die eigenen Angebote zu durchleuchten.“ Der vom Gemeinderat angestrebte Prozess wurde im Einvernehmen aller drei beteiligten Bürgermeister gestoppt.
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden
05.04.2020 12:39
Mangelnde Information
Liebe Bürgermeister! Ich glaube, dass die Emotionen so hoch gegangen sind müsst ihr euch auf eure Fahnen heften. Schließlich fühlten sich die Gemeinderäte übergangen und der Informationsfluss ließ zu wünschen übrig!