Kliniken treten gemeinsam gegen den Mangel an Kinderfachärzten auf
ROHRBACH-BERG. Gemeinsam und grenzüberschreitend will man künftig den Herausforderungen in der Versorgung kranker Kinder begegnen. Denn insbesondere im Kinderbereich ist der Fachärztemangel groß. Eine Kooperation zwischen dem Klinikum Rohrbach, dem Kinderreha-Zentrum kokon sowie der Kinderklinik Dritter Orden in Passau soll Abhilfe schaffen.
Die verstärkte Zusammenarbeit macht Sinn, denn „wir haben alle ähnliche Probleme und Bedürfnisse“, betont Oberärztin Pia Neundlinger, Leiterin der Kinderstation im Klinikum Rohrbach. Sie spricht damit etwa die Nachwuchsgewinnung oder auch die Ärzteausbildung an – „alles vor dem Hintergrund des Versorgungsauftrags.“
Barrieren für deutsche Ärzte
Derzeit gebe es noch erhebliche Barrieren, wenn deutsche Ärzte in Österreich tätig werden wollen. Da geht es um Anerkennung und Sozialversicherungsstatus, die lange Bearbeitungszeit bei der Registrierung in der österreichischen Ärzteliste und vieles mehr. „Alles Probleme, die man gemeinsam angehen kann. Es gilt, die Funktion wieder über die Struktur zu stellen und nicht unsere Arbeit den gegebenen Strukturen anzupassen“, macht Oberarzt Wolfgang Tenschert, Ärztlicher Direktor im Klinikum Rohrbach, deutlich.
Kinderärzte in Rohrbach ausbilden
Mit der Kooperation, die als Interreg-Kleinprojekt umgesetzt wird, will man in erster Linie dem enormen Mangel an Kinderfachärzten entgegenwirken und eine gemeinsame Ausbildung starten: „Assistenzärzte sollen in ihrer Ausbildung zwischen dem Klinikum Rohrbach, der Kinder-Reha und dem Klinikum Passau wechseln. Damit könnten wir in Rohrbach auch Kinderärzte ausbilden“, erklärt Kinderärztin Neundlinger. Dafür sollen neue Konzepte erarbeitet werden, wie beispielsweise länderübergreifende Stipendienmodelle zur Personalanwerbung.
Versorgungsstruktur nachhaltig sichern
Ziel der Kooperation ist es, langfristig eine nachhaltige Struktur im Bereich der stationären Kinderversorgung aufzubauen. Dazu ist es notwendig, eine Bedarfsplanung der Zukunft aufzustellen und festzuhalten, wie viele Ärzte für eine entsprechende Aufrechterhaltung der Versorgung im Klinikum Rohrbach und der Kinder-Reha kokon notwendig sind. „Kindergesundheit soll im Verbund einerseits für Mediziner abwechslungsreich gestaltet werden, andererseits soll für die Eltern und Kinder langfristig eine wohnortnahe Versorgung sichergestellt werden“, sind Neundlinger und Tenschert von der verstärkten Zusammenarbeit überzeugt.
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