Arbeitende Menschen mit ihren Sorgen werden hier ernst genommen
BEZIRK ROHRBACH. Die alte Kluft zwischen Arbeitern und Kirche war einst der Grund, dass vielerorts Betriebsseelsorgestellen gegründet wurden. Seit 40 Jahren gibt es auch im Bezirk Rohrbach eine solche Anlaufstelle, die arbeitende Menschen mit ihren Sorgen, Ängsten, Anliegen ernst nimmt und dabei durchaus auch kritisch zu gesellschaftlichen oder kirchlichen Themen Stellung nimmt.
Die Betriebsseelsorge, die heute als Treffpunkt mensch & arbeit bekannt ist, ist eine nachgehende Einrichtung: „Wir wollen dort hingehen und dort präsent sein, wo jene sind, die benachteiligt sind, die weniger Geld, Ressourcen, Einfluss haben“, nennt der Rohrbacher Treffpunktleiter Robert Bräuer das Grundanliegen, das heute ebenso gilt, wie bei der Gründung vor 40 Jahren. Der 2008 verstorbene Pfarrer Dominik Höglinger hat 1975 die Betriebsseelsorge Oberes Mühlviertel ins Leben gerufen und damals auch einige Schwierigkeiten und Hürden überwunden. „Heute fühlen wir uns vor allem durch den neuen Papst mehr denn je bestärkt und unterstützt“, sagt Bräuer. Er will gemeinsam mit Margit Scherrer, Anna Bräuer und ehrenamtlichen Aktiven „Anwaltschaft für Gute Arbeit und für die Würde der Arbeit“ sein.
Kirchliche und gesellschaftliche Themen werden aufgegriffen
Scherrer sagt dazu: „Wir arbeiten unabhängig und überregional. Wir sind also an keine Pfarre gebunden und haben die Freiheit, Leute mit ihrer Kritik und ihren Ängsten und Sorgen ernst zu nehmen. So können wir ihre Themen aufgreifen und öffentlich machen.“
Das macht man durch Gesprächsrunden, durch Arbeitskreise, Informationsveranstaltungen, Seminare, Sozialstammtische, durch Straßenaktionen oder beim Theater spielen. „Gerade durch die Theaterarbeit kann man den Leuten einen Spiegel vorhalten und sie zum Nachdenken anregen“, ist Margit Scherrer überzeugt. „Wir freuen uns auch, wenn wir angefragt werden und für Firmen Themen aufgreifen können.“ Da kann es um einen Führungswechsel oder Kündigungswelle im Unternehmen ebenso gehen, wie um Burn Out, Todesfälle oder Integration, für Jugendliche organisiert der Treffpunkt mensch & arbeit auch Wildnistage.
Um den kirchlichen Zugang in die heimischen Betriebe zu bringen, werden Betriebsgottesdienste, Bittgänge oder Bibelwanderungen angeboten.
Jubiläumsveranstaltung am Freitag
Mit einem Theater- und Musikabend feiert der Treffpunkt mensch & arbeit, der zur Katholischen Arbeiterbewegung gehört, am Freitag das 40-jährige Bestehen. Mitwirkende sind die „Weltweiber“, bunt zusammengewürfelte Theatergruppen, die Jugendtheatergruppe Courage, die Chor-i-feen sowie Krenn Andi & Friends. Sie alle geben mit Szenen aus dem Leben von Arbeitern und Liedern einen Einblick in das aktuelle Zeitgeschehen des Treffpunkts mensch & arbeit. Dazu gibt es einen kleinen Rückblick auf die Geschichte der Betriebsseelsorge.
Termin:
Freitag, 13. November, ab 18.30 Uhr
TUK, Haslach
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