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Wieder-Öffnung mit vielen Fragezeichen bei Rohrbacher Gastronomie steht bevor

Petra Hanner, 05.05.2020 06:21

BEZIRK ROHRBACH. Endlich wieder zum Wirt, endlich wieder Urlaub im Hotel. Ab Mitte bzw. Ende Mai öffnen Cafés, Wirtshäuser und Beherbergungsbetriebe nach der Corona-bedingten Pause wieder. Doch wie ist es heimischen Gastronomen in dieser Zeit ergangen und sind die angestrebten Schutzmaßnahmen überhaupt praktikabel? Tips hat sich bei Gastronomen im Bezirk Rohrbach umgehört.

Foto: privat
Foto: privat

Die Regeln lauten: Cafés und Restaurants dürfen ab 15. Mai öffnen, Hotels ab 29. Mai. Pro Tisch im Restaurant dürfen vier Erwachsene plus Kinder sitzen, Mindestabstand zwischen Gästegruppen: ein Meter. Mitarbeiter müssen Masken tragen, Gäste nicht, jedoch ist keine freie Platzwahl möglich. Spontan zum Wirt geht nicht. Sperrstunde ist einheitlich um 23 Uhr, auch in Bars.

Durch die schwerste Zeit

Für viele Wirte bedeutet das nur einen kleinen Schritt in Richtung Normalität und damit auch in Richtung Normalumsatz. Im Traditionsgasthaus Auerhahn in Aigen-Schlägl beispielsweise kämpfen die Wirtsleute Bianca und Michael Hörschläger tapfer um ihr Geschäft. “Wir waren alle wie versteinert und als wir einen kleinen Beitrag in Facebook und Instagram veröffentlicht haben, dass wir unseren Betrieb bis auf weiteres schließen, kostet es uns viel Kraft. Betriebliche Reserven und Kurzarbeit haben uns über die schwerste Zeit gebracht.“

Und nicht nur das, der angebotene Abholservice wurde und wird besonders gut angenommen: Von Freitag bis Sonntag Abend kann man dort Speisen abholen und es gibt auch Specials wie Ripperl und Burger. Der Abholservice werde sicherlich auch nach der Wieder-Öffnung am 15. Mai weiterhin angeboten, so die Wirtsleute, die trotz allem Verständnis für die Maßnahmen der Regierung haben: „Keiner möchte oder wollte, dass es jemals so wird, wie in Italien oder Spanien.“ Man kämpfe aber schon mit den Gedanken, was die Zukunft bringe und wie das gesellige Wirteleben weitergehen werde.

Froh, wieder öffnen zu dürfen

Mit 15. Mai dürfen auch Caféhäuser ihren Betrieb wieder aufgehen. Ein solches betreibt Max Jauker in Aigen-Schlägl und analysiert die Zukunft der Branche so: „Prinzipiell sind die Wirte froh, wieder aufsperren zu dürfen. Die Regierung probiert den Spagat zwischen Gesundheit und Wirtschaft zu machen und das ist nicht leicht. Die vorgestellten Auflagen treffen allerdings die Wirte hart und erschweren den Gästen den Besuch des Wirtshauses oder des Kaffeehauses. Ein traditioneller Stammtisch ist absolut gefährdet bzw. eigentlich unmöglich.“

Viele Wirte würden befürchten, dass Vereinsheime und Hütten dadurch wieder mehr Zulauf erhalten und so die Gastronomie noch stärker und nachhaltig leiden könnte, so Jauker. Auch das Öffnen von Pubs und Abendlokalen nur bis 23 Uhr ist nicht rentabel.

Mehr Regionalität leben

Erst mit 29. Mai ist es für Hotels möglich, wieder Gäste zu beherbergen. Für Eva-Maria Pürmayer vom Bergergut in Afiesl bricht damit nach einer herausfordernden Zeit eine ebensolche an: „Der Shut-Down war notwendig, um eine etwaige Überlastung des Gesundheitssystems zu verhindern. Die späteren Maßnahmen, sprich jetzt, sind oft schwierig umsetzbar und vielleicht auch streitbar. Es gilt aber jetzt auch, wachsam zu bleiben. Wir alle werden bestmöglich auf die Gesundheit unserer Mitarbeiter und Gäste achten. Nichts desto trotz wollen und können wir in unseren Hotels nicht den Charakter von Krankenanstalten entwickeln. Das wäre kontraproduktiv und diese Sorge hören wir auch schon von unseren Gästen bei Buchungsanfragen.“

Sie sieht in der Krise aber auch eine Chance: „Die Krise ist zum einen Teil „das Virus“, aber wohl noch viel mehr unserem oft schon übertriebenen Lebensstil – noch mehr, noch schneller, noch höher – geschuldet. Ein Umdenken hin zu mehr tatsächlich gelebter und erlebter Regionalität, zu mehr Tiefgang und Echtheit ist wünschenswert und spielt unserer regionalen Hotellerie und unserer Region in die Hände. Jetzt gilt es, mehr denn je, noch stärker auf unsere persönlichen, nachhaltigen und innovativen Konzepte zu fokussieren! Wichtig werden für uns die Grenz-Öffnungen zu Tschechien – für einen Teil unserer Mitarbeiter – und zu Deutschland für unsere Gäste sein. Wir haben die Arbeitsplätze mit der Kurzarbeit erhalten können, die Zeit konnte intensiv für Modernisierungen und kleine neue Ideen genützt werden. Dank sehr familiärer Strukturen und starken Teams in der Region sind wir zuversichtlich und für die kommende Zeit gut gerüstet.“


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