Auf der Durchreise: 7000 Flüchtlinge haben Rotkreuz-Notquartier bereits passiert
JULBACH. Eine tägliche Herausforderung bleibt die Versorgung der Flüchtlinge, die ins Notquartier des Roten Kreuzes kommen. Die meisten sind nur auf der Durchreise. Sie können sich hier ein wenig ausruhen, essen, schlafen, werden ärztlich versorgt, ehe sie Richtung Deutschland weiterziehen. An die 7000 Flüchtlinge haben auf diesem Weg schon den Bezirk passiert.
Die 250 Notbetten in der Julbacher Stockschützenhalle werden gerade frisch bezogen. Denn die meisten Flüchtlinge, die die Nacht hier verbracht haben, sind schon wieder Richtung Grenze aufgebrochen. „Im Durchschnitt sind es 500 Leute pro Tag, die zu uns kommen. Aber die wenigsten wollen in Österreich bleiben, nur vereinzelt werden Asylanträge gestellt“, weiß Dieter Fuchs vom Roten Kreuz. Seit drei Wochen betreibt das Rote Kreuz eine Notunterkunft im Bezirk. Allerdings ist der Katastrophenhilfsdienst nicht eingestellt für so eine lange Betreuungszeit – vor allem personell. Deshalb sucht das Rote Kreuz jetzt Personal (Vollzeit oder Teilzeit) zur Betreuung der Menschen auf der Flucht in Notquartieren.
Unzählige Freiwillige sind aktiv
Ein RK-Einsatzleiter, ein Arzt sowie Polizeibeamte sind ständig im Quartier anwesend. Dann sind da noch die vielen Freiwilligen aus dem ganzen Bezirk, die mithelfen, dass das Ganze so reibungslos abläuft. Die Frage nach dem Warum stellt sich für viele nicht. „Wenn man diese Not sieht, muss man einfach helfen“, sagt etwa Monika Knogler aus Neufelden. Der Peilsteiner Sigi Walch ist mit dem Kleinbus der Union als Chauffeur im Einsatz. „Die Menschen sind jetzt bei uns und da muss geholfen werden. Und sie sind so unendlich dankbar“, berichtet er. Dutzende Male ist er in den vergangenen Tagen schon die Strecke bis zur Staatsgrenze gefahren, bringt vor allem Familien mit Kindern über den steilen Anstieg. Ebenso wie Pfarrer Gregor, der täglich ins Flüchtlingsnotquartier kommt. Er erzählt, dass es sich an der Grenze schon zurückstaut, weil die Flüchtlinge in Deutschland jetzt registriert werden.
Wieder andere Helfer sortieren die eingehenden Kleiderspenden, helfen bei der Essensausgabe, Asylwerber aus dem Bezirk unterstützen das Rote Kreuz als Dolmetscher. Koordiniert werden sie alle über die RK-Bezirksleitstelle, wo sich jeder, der helfen will melden kann (Tel. 07289/6444). Sachspenden werden großteils über Facebook organisiert, auf der RK-Seite erfährt man, was aktuell gebraucht wird.
Umzug in ein wintertaugliches Quartier
Mit Ende der Woche wird das Notquartier in Julbach geräumt, weil dieses nicht winterfest ist. Vermutlich wird dann wieder die bereits erprobte Unterkunft in Kollerschlag herangezogen.
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