Der neue Altar für den Dom ist mit St. Martiner Beteiligung gut angekommen
ST. MARTIN. Ein gewaltiger, sieben Tonnen schwerer Monolith ist der neue Altar für den Linzer Mariendom, der gestern angeliefert und gut angekommen ist. Dass alles reibungslos geklappt hat, liegt auch an den St. Martinern, die daran beteiligt waren.
Schon um vier Uhr früh ging das Abenteuer los: Die Spedition Ganser aus St. Martin hat den sieben Tonnen schweren Riesen aus Jura-Kalkstein in seinem Herkunftsort Eichstätt in Bayern abgeholt und pünktlich in Linz angeliefert. Nach dem Umladen wurde der gewaltige Monolith zum Domportal gebracht.
Transport wie im alten Ägypten
Dort wartete bereits Steinmetzmeister Gerhard Fraundorfer aus St. Martin auf die Lieferung. Der Leiter der Dombauhütte des Linzer Mariendoms stellte sich gemeinsam mit seinen Mitarbeitern - unter ihnen auch sein Sohn Markus – einer gewichtigen Aufgabe: Es galt, den Steinriesen mit den Maßen 160 x 160 x 100 cm vom LKW unbeschadet in den Dom zu transportieren. Möglich war dies nur mit Hilfe einer Vorrichtung, die Fraundorfer in Anlehnung an die Steintransportmethode der alten Ägypter ausgetüftelt hatte: Der Altar wurde zunächst auf eine Vorrichtung aus Paletten und Eisenrollen in das Portal gehoben. Von dort wurde er mit einem Hubzug Zentimeter um Zentimeter auf einer Bahn aus Paletten und Rollen vorwärtsbewegt – in Richtung Bauzelt in der Vierung des Doms, in dem sich die Altarinsel befindet.
Schweißtreibende Präzisionsarbeit
Etwa drei Stunden dauerte die schweißtreibende Arbeit, bis der Altar an der vorgesehenen Stelle war. Die Herausforderung für Steinmetzmeister Fraundorfer: „Dass die Kanten beim Transport nicht beschädigt werden dürfen. Dafür braucht es eine passende Unterkonstruktion.“
Anschließend folgte die eigentliche Präzisionsarbeit: Der Monolith wurde auf dem Fugenkreuz auf der Altarinsel korrekt positioniert – als künftig „unverrückbare Mitte“ der liturgischen Feiern im Linzer Mariendom.
Ambo, Priestersitz und Kathedra (Bischofssitz) werden erst angeliefert, wenn andere Arbeiten wie das Verlegen von Leitungen und der Rohbau finalisiert sind und der Boden der Altarinsel geschlossen werden kann. Im Vergleich zum Altar sind diese Steine übrigens Leichtgewichte: So bringt etwa die Kathedra, der Bischofssitz, gerade einmal 1200 Kilo auf die Waage.
Lebendiger Monolith für die Ewigkeit
Ausgewählt wurde der Stein für den neuen Dom-Altar im Frühjahr in Eichstätt. Herausforderung für Fraundorfer und Dombaumeister Architekt Wolfgang Schaffer war, ein so großes monolithisches Stück ohne Haarrisse zu finden. „In diesem Stein sind Fossilien zu sehen, eine Kalkader geht mittendurch – da ist Leben drin“, ergänzt der Steinmetzmeister. Leben, das bei einem Jurastein zwischen 145 und 200 Millionen Jahre alt ist. Besonders gefällt ihm, dass der Stein in den Farben des Doms gehalten ist: „Die Neugotik spielt mit den Farben der Steine. Durch die Verwendung dieses Steins ist man im Baustil geblieben – da trifft sich die Moderne mit der Tradition.“
Feierliche Altarweihe am 8. Dezember
Bis September wird der Steinblock gut verpackt. Dann wird Steinmetzmeister Gerhard Fraundorfer fünf Weihekreuze in den Monolithen meißeln. Am 8. Dezember, am Patrozinium des Mariendoms, erfolgt dann die feierliche Altarweihe durch Bischof Manfred Scheuer. Vor der Weihe werden unter dem Altar auch Reliquien eingebettet.
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