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Imkerin: "Ein schlechtes Jahr ist noch kein Grund zu jammern"

Petra Hanner, 11.08.2020 18:47

BEZIRK ROHRBACH. Ein enorm schlechtes Honigjahr liegt hinter den Imkern des Bezirkes. Das Wetter machte heuer den Bienen besonders zu schaffen.

Foto: privat
Foto: privat

„Ich bin seit 1945 Imker, aber so etwas wie heuer, dass wir gar keinen Honig hatten, das habe ich noch nie erlebt“, sagt beispielsweise Otto Dorfner aus Oepping, der von seinem Firmgöd damals die ersten zwei Bienenstöcke bekommen hat.

Guter Start

Eigentlich fing das Jahr gut an. Die Wärme-Periode im April ließ die Pflanzen früh blühen und jene Völker, die gut über den Winter gekommen waren, konnten bereits mit dem Sammeln von Nektar beginnen. Doch dann wurde es zu trocken und schließlich noch frostig. Als dann doch noch der langersehnte Regen einsetzte, konnten die Bienen wieder nicht ausfliegen. Und danach war die Blütezeit schon wieder vorüber. Viele Umstände also, die zu einer sehr schlechten Honigernte beitrugen. Für die erfahrene Imkerin Gerlinde Theinschnak (60) aus Helfenberg ist das dennoch kein Grund um zu jammern: „Ich selbst habe meine Völker gut über den Winter gebracht und so waren sie stark genug, in der frühen Zeit schon Blütenhonig zu erzeugen. Ich konnte rund fünf Kilo pro Volk davon ernten.“ Das war aber auch schon alles, denn im Mai entdeckte die Imkerin, dass in ihren Stöcken aufgrund der schlechten Witterung kein Tropfen Honig mehr war. Das heißt, das Volk brauchte allen Honig selbst, um nicht zu verhungern. Mitte Juli war sogar das Füttern der Völker nötig, da der Waldhonig heuer ganz ausfiel.

„Das ist eben die Natur“

Trotz allem sei das alles nicht gar so ungewöhnlich, sagt Theinschnak: „Es war sicherlich ein sehr schlechtes Jahr aber das ist eben die Natur. Dafür hatten wir im vergangenen Jahr beispielsweise eine relativ gute Ernte. Ich kann mich noch erinnern, dass 2012 und 2014 auch sehr schlechte Jahre waren. Da habe ich auch nur sechs Kilo Blütenhonig pro Stock ernten können. Ich jammere nicht, weil imkern ein Hobby ist und man tut es gerne. Gute Qualität und gesunde Bienen sind mir wichtiger als der Gewinn.“ Gerlinde Theinschnak betreut aktuell 35 Bienenstöcke und ist Obfrau des Imkervereins Helfenberg.

Erfahrene Imkerin

Dass sie weiß, wovon sie spricht, belegt ihre langjährige Erfahrung von Kindesbeinen an. Die heute 60-Jährige hat am Hof ihrer Oma schon bei der Betreuung der Bienenstöcke geholfen. „Und da war dann auch noch unser Schulwart, der auch Imker war. Die Pausen hab ich oft mit ihm bei den Bienen verbracht“, erinnert sich die Helfenbergerin zurück. Mit zehn Jahren bekam sie ihren ersten eigenen Bienenstock von der Oma und mit 13 Jahren wurde sie offizielles Mitglied des Imkereivereins.

Heute gibt sie gerne ihre gesamte Erfahrung an die Kollegen und den Nachwuchs weiter, um den sie sich große Gedanken macht: „Oft geht es den neuen Imkern in den ersten Jahren, in denen sie noch Begleitung von den Erfahrenen haben, recht gut. Wenn sie dann langsam alleine weitermachen müssen und vielleicht auch noch so ein Jahr wie heuer daher kommt, verlieren sie den Mut. Dabei müssen sie wissen, dass sie mit der Natur arbeiten und da ist eben nicht jedes Jahr gleich. Auf ein schlechtes Jahr kommt sicher bald wieder einmal ein gutes. Die Natur richtet es sich schon.“

Imkerei in Oberösterreich

Oberösterreich ist das Bundesland mit den meisten Imkern und Bienenstöcken. 2019 wurden rund 80.000 Bienenvölker von etwa 8.080 Imkern betreut, 21 Prozent der rund 378.200 österreichischen Bienenstöcke stehen in Oberösterreich. Ein Imker betreut hierzulande im Durchschnitt zehn Völker. Alleine 2019 verzeichnete der oberösterreichische Landesverband für Bienenzucht über 500 Neueintritte. Die Imkerinnen werden immer jünger und vor allem Frauen interessieren sich zunehmend für die Imkerei. Der Anteil biologisch bewirtschafteter Bienenvölker ist in Oberösterreich mit 4,1 Prozent (3.284 Völker, Stand 2019) relativ klein.


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