
ST. ULRICH/KLEINZELL. Weil das traditionelle Spielefest heuer nicht stattfinden kann, lädt das Familiennetzwerk Mühltal ein, sich dieses einfach selbst zu Hause zu machen. Spieleprofi Veronika Schirz hat einige Tipps dafür.
Grundsätzlich spielt jeder gerne, weil es einfach lustig ist, ist die St. Ulricherin überzeugt. Sie spricht aus Erfahrung, schließlich gibt es in ihrer Familie regelmäßig Spieleabende und auch bei ihrer Arbeit als Schulassistentin merkt sie, wie begeistert die Kinder beim Spielen sind. „So ein Nachmittag ist dann im Nu vorbei“, sagt Veronika Schirz und fügt hinzu: „Wer spielt, muss aufmerksamer denn je sein. Eltern müssen 100-prozentig dabei sein.“
Für Auswahl sorgen
An die hundert Spiele sind bei Veronika Schirz zu Hause zu finden. Diese brauche es auch, damit die Auswahl für die Spielestunden groß genug ist. „Da darf man nicht sparen.“ Einige mag sie besonders gerne:
„Zug um Zug“ ist ein zeitloser, DKT-ähnlicher Klassiker, bei dem Zuglinien und Zugstrecken gebaut und genutzt werden müssen. Bei „Risiko“ heißt es Kontinente erobern. Die „Siedler von Catan“ ist ein spannendes Anlegespiel, bei dem Siedlungen, Straßen, Städte gebaut und Ritter zur Verteidigung ausgeschickt werden können. Auch beim Legespiel „Carcassone“ muss man sich Ländereien sichern. Um Edelsteine geht es beim „Weg des Steines“. Und im „Cottage Garden“ müssen die Beete vollständig mit Pflanzen befüllt werden. Packenden Würfelspaß mit einfachen Regeln garantiert der Klassiker „Engel und Bengel“. „Uno Flip“ ist eine lustige Variante des bekannten Kartenspiels und auch der Klassiker „Phase 10“ kommt immer gut an.
Wer im Team spielen möchte, dem empfiehlt Schirz „Dog“, bei dem so wie bei „Mensch ärgere dich nicht“ die Spielfiguren ins Häuschen gebracht werden müssen – allerdings mit Karten, die auch Überraschungen bereit halten können. „Werwolf“ eignet sich gut für eine große Menge an Spielern, etwa eine ganze Klasse. Dabei müssen die Werwölfe unter dem Volk herausgefunden werden.
Gute Vorbereitung ist wichtig
Bei den meisten Spielen gibt es bereits mehrere Varianten, die diese für Einsteiger bis zu Profis interessant machen. „Wichtig ist immer, sich gut vorzubereiten und die Spielanleitungen schon vor dem eigentlichen Spiel durchzulesen. Viele sind auch auf YouTube zu finden“, weiß die erfahrene Spielerin.
Schöne Abwechslung in den Familien
Auch Familiennetzwerk-Leiterin Roswitha Öhler aus Kleinzell ist überzeugt, dass klassische oder neue Brettspiele eine schöne Abwechslung in dieser herausfordernden Zeit sind. „Gerade Kinder brauchen Beschäftigung, wenn ihr Freiheitsdrang eingeschränkt ist, keine Freunde sie besuchen können und sie beim Distance Learning viel Zeit vorm Bildschirm verbringen. Aber auch wenn die Kinder schon außer Haus sind, sind Spiele für Erwachsene immer eine spannende Unterhaltung“, ergänzt sie. Spielen fördert den Teamgeist in der Familie, sorgt für Kreativität, trainiert spielerisch das logische Denken. Das Wichtigste aber ist: „Gemeinsam Spaß haben, gemeinsam gewinnen und auch verlieren können, den Blick auf Corona zur Seite schieben und neuen Gedanken Platz machen“, fasst Roswitha Öhler zusammen.
Für alle, die die neuesten Spiele ausprobieren möchten: Das Kinderspiel des Jahres 2020 ist „Speedy Roll“. Zum Spiel des Jahres wurde „Pictures“ gekürt.