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Coronabedingt geringe Auslastung, aber Bedarf an Kinderreha steht außer Zweifel

Martina Gahleitner, 16.12.2021 18:15

ROHRBACH-BERG. Einen denkbar schlechten Start kurz vor der Corona-Pandemie hatte die Kinder- und Jugendreha kokon. Die Auslastung blieb nicht zuletzt deshalb lange unter den Erwartungen, immer wieder ist von Finanznöten zu hören. Die Notwendigkeit der Einrichtung dürfe aber nicht in Frage gestellt werden, heißt es von der Geschäftsführung.

In den letzten Monaten zeigt sich eine Stabilisierung der Auslastung im kokon. (Foto: kokon)
In den letzten Monaten zeigt sich eine Stabilisierung der Auslastung im kokon. (Foto: kokon)

Unzählige Jahre habe man für Reha-Einrichtungen ausschließlich für Kinder und Jugendliche in Österreich gekämpft. „Es handelt sich hier zweifelsohne um eine Errungenschaft und einen wichtigen Meilenstein in der österreichischen Gesundheitsversorgung“, stellt Stefan Günther, Geschäftsführer von kokon Rohrbach-Berg, gleich klar. Das Ende 2019 eröffnete kokon trage maßgeblich zu dieser qualitätsvollen Versorgung bei.

Er räumt zwar ein, dass Anpassungen hinsichtlich der Rahmenbedingungen nötig sind, „es kann und darf aber nicht sein, dass die Notwendigkeit und der Bedarf einer solchen Einrichtung grundsätzlich in Frage gestellt werden“, reagiert er auf die kursierenden Meldungen zu Finanznöten und einer geringen Auslastung. Auch dem FPÖ-Vorschlag, die Kinderreha in Teilen zu einer Kinderpsychosomatischen Einrichtung umzufunktionieren, erteilt Günther eine Abfuhr: „Der Vorschlag, eine genau für Reha-Zwecke konzipierte Einrichtung kurzfristig in eine akutmedizinische Einrichtung umzufunktionieren, ist aus professioneller und praktischer Sicht nicht möglich.“

Stabilisierung in Sicht

Die zu geringe Auslastung ist natürlich auch Corona geschuldet. Schließlich musste das kokon nur wenige Monate nach Eröffnung wieder geschlossen werden. „Trotz aller Sicherheits- und Hygienestandards, die einen problemlosen, laufenden Betrieb ermöglicht haben, blieb die Auslastung auch nach der Wiederöffnung im Juni 2020 hinter den Erwartungen. Das war nicht nur ein Phänomen der noch neuen Kinder- und Jugendreha, sondern zeigte sich auch bei vergleichbaren Reha-Betrieben. Viele Familien waren schlicht verunsichert, ob die Reha zu diesem Zeitpunkt angetreten werden soll“, verweist Stefan Günther auf unzählige Rückmeldungen. In den letzten Monaten zeige sich nun aber eine erfreuliche Stabilisierung der Auslastung.

Höherer Betreuungs­aufwand als erwartet

Im kokon in Rohrbach-Berg ist man jederzeit in der Lage, Kinder und Jugendliche mit Reha-Bedarf, auch kurzfristig, aufzunehmen. Die Schwerpunkte liegen in der Neurologie, Orthopädie, Herz-Kreislauf- und Lungenerkrankungen sowie im Bereich Mental Health. Die zugewiesenen Patienten weisen zum Teil komplexe Krankheitsbilder auf. „Dies führt zu wesentlich höherem Betreuungsaufwand in der Therapie, wir brauchen etwa mehr Einzeltherapien und kleinere Gruppen“, erläutert der kokon-Geschäftsführer. „Die Praxis zeigt außerdem klar auf, dass in vielen Fällen Eltern und Angehörige, also das gesamte Familiensystem, Therapie und Unterstützung brauchen, wenn die Rehabilitation der Patienten erfolgreich sein soll.“ Diese Leistungen seien bisher nicht vorgesehen und werden mit dem vereinbarten Tagessatz auch nicht abgegolten. „Die Tagsätze müssen daher rasch an die tatsächlichen Erfordernisse angepasst werden“, ergänzt Stefan Günther. Die Verhandlungen mit dem Dachverband laufen bereits seit rund eineinhalb Jahren.


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