Leseraktion Familiennamen: Hechinger, Himsl, Pichler, Scheuringer und Schlöglmann

Der Name Hechinger wird heute von nur etwa 100 Personen in ganz Österreich getragen. 50 Prozent der Namenträger finden sich in Oberösterreich, vor allem in den Bezirken Schärding und Grieskirchen. Weitere 40 Prozent finden sich über Niederösterreich verteilt. Im Namen steckt die „Höhe“, also die Anhöhe. Dies ist sehr schön erkenntlich beim Hofnamen „Hechinger“ in Sankt Aegidi (Ortschaft Witzened). Um das Jahr 1300 wird dieser Hof in einer alten Urkunde noch „auf der Höhe“ genannt. Der „Hechinger“ war also – mundartlich ausgedrückt – „der, der auf der Hechn“ wohnt.

Familienname Himsl

Der Name Himsl konzentriert sich sehr stark auf Oberösterreich (70 Prozent der insgesamt 320 Namenträger österreichweit) und hier sticht vor allem der Bezirk Schärding hervor (etwa 130 Namenträger). Der Name gehört zur Klasse der sogenannten „Familiennamen aus Rufnamen“. Es wurde hier also ein Familienname aus einem ursprünglichen Rufnamen bzw. Vornamen gebildet. In diesem Fall liegt wohl eine sehr stark verkürzte Form eines alten Rufnamens wie Huginprecht o. Ä. vor, obwohl dieser Zusammenhang fast nicht mehr erkenntlich ist. Weitere, offensichtlichere Beispiele für solche Ableitungen sind Siegl (von Sieghart), Lippl (von Philipp) oder Dichtl (von Benedikt).

Familienname Pichler

Der Name Pichler ist einer der häufigsten Familiennamen Österreichs (etwa 25.000 Namenträger) und ist auch relativ gleichmäßig über alle Bundesländer verteilt. Der Name leitet sich von dem alten Wort „Pichl“ ab, das einen Hügel bezeichnet. Der Name Pichler weist also darauf hin, dass die ersten Namenträger an oder auf einem Hügel wohnten. Ähnliche Namen sind z. B. Thaler (Wohnort im Tal), Auer (Wohnort an einer Au) oder Gruber (Wohnort in einer Senke).

Familienname Scheuringer

Der Name Scheuringer wird von etwa 870 Personen österreichweit getragen. Davon entfallen 85 Prozent auf Oberösterreich, wobei sich die meisten Namenträger in den Bezirken Schärding und Grieskirchen finden. Im Grundbesitzerverzeichnis von 1825 zeigt sich eine noch eindeutigere Konzentration der Namenträger auf die Gegend um Sankt Aegidi (grüne Dreiecke im Bild), das ja an der Grenze zwischen Schärding und Grieskirchen liegt. Der Name kann als Herkunftsname eingestuft werden, es liegt also ein Ortsname zugrunde. Der Ursprungspunkt ist höchstwahrscheinlich die Ortschaft Schauern in der Gemeinde Sankt Aegidi (schwarzer Punkt im Bild).

Familienname Schlöglmann

Der Name Schlöglmann ist relativ selten (etwa 110 Namenträger österreichweit), dafür sehr stark konzentriert (knapp 90 Namenträger finden sich alleine im Bezirk Schärding). Auch im Grundbesitzerverzeichnis von 1825 zeigt sich eine ähnliche Verteilung, mit einigen Belegen in Diersbach und Andorf sowie etwas weiter südlich in der Nähe von Geinberg. Bereits 1752 ist auch ein „Schlögl-manngut“ in Diersbach in Steuerunterlagen auffindbar (siehe Bild). Zur Bedeutung: Im Namen steckt wahrscheinlich das „Schlögl“ bzw. „Schlägl“, also ein „kleiner (Holz-)Schlag“ im Sinne von „Ort, wo Holz geschlagen/gerodet wurde“. Man denke auch an das Stift Schlägl in Rohrbach, dessen Name auf denselben Ursprung zurückgeht. Der Schlöglmann war also wohl jemand, der seinen Wohnort an einer solchen Rodung hatte.

Namenforscher

Bertold Wöss hat Sprachwissenschaft mit Schwerpunkt Namenforschung (Onomastik) an der Universität Salzburg studiert und ist Mitarbeiter am „Familiennamen-Atlas von Oberösterreich“ am Stifterhaus in Linz. Auf Facebook bietet er interessante Einsichten und Erkenntnisse aus der Welt der Namenforschung: www.facebook.com/namenforschung

HINWEIS: Die Tips-Leseraktion legt vorerst eine Pause ein. Sobald diese fortgesetzt wird, werden wir unsere Leser darüber informieren. Danke für das große Interesse und die regen Zusendungen.