Vorreservierungen helfen Wirten besser zu planen
BEZIRK SCHÄRDING. Die Gastroszene im Bezirk läuft seit der Wiederöffnung nach wie vor nicht rund. Im Gespräch mit Tips spricht Wirtesprecher und Gastronom Stefan Schneebauer über die aktuelle Situation.
Tips: Herr Schneebauer, seit rund zwei Wochen haben die Gastronomiebetriebe im Bezirk ihre Tore wieder geöffnet. Wie sieht Ihr bisheriges Fazit aus?
Schneebauer: Der große Ansturm ist bisher leider ausgeblieben. Im Moment kommen hauptsächlich die Stammgäste. Für mich keine überraschende Situation. Ich habe ehrlich gesagt damit gerechnet, dass wir nicht gleich überrannt werden.
Tips: Warum haben Sie mit keinem Ansturm gerechnet?
Schneebauer: Zum einen sind viele Leute in Kurzarbeit oder haben sogar ihren Arbeitsplatz verloren und verfügen nun mal über weniger Geld. Dieses wird dann eben nicht beim Wirten ausgegeben. Zum anderen habe ich das Gefühl, dass viele durch die Maskenpflicht Angst haben zum Wirt zu gehen.
Tips: Wenn Sie einen Blick in die Zukunft werfen, glauben Sie, dass sich die Situation in den kommenden Wochen bessern wird.
Schneebauer: Schwer zu sagen. Viele Unternehmer hoffen auf Besserung, wenn die Grenzen zu unserem Nachbarland Deutschland wieder vollständig geöffnet sind. Ich bin da aber skeptisch, wenn ich ehrlich sein darf.
Tips: Woher kommen Ihre Bedenken?
Schneebauer: In Deutschland wurde kürzlich eine Umfrage durchgeführt. Dabei haben mehr als die Hälfte der Befragten angegeben, dass sie in den nächsten Wochen und Monaten – trotz der bevorstehenden Grenzöffnung – nicht nach Österreich reisen werden. Das trifft uns – damit meine ich nicht nur die Gastronomiebetriebe – sehr hart. Wie wir alle wissen, ist vor allem die Stadt Schärding auf Touristen angewiesen.
Tips: Was muss passieren, damit die schwer angeschlagene Gastrobranche wieder Licht am Ende des Tunnels sieht?
Schneebauer: Wir können nur an die Leute appellieren uns zu unterstützen. Es geht ja nicht nur um die Wirte. Aufgrund der Tatsache, dass wir weniger Gäste haben, benötigen wir dementsprechend weniger Ware. Dies führt dazu, dass Lieferanten wie Metzger, Bäcker oder Gemüsehändler ebenfalls mit großen Verdienstausfällen zu kämpfen haben.
Tips: Die Regierung hat ein neues Wirtepaket geschnürt. Was halten Sie davon?
Schneebauer: Wir sind über jede Unterstützung sehr dankbar. Was wir aber brauchen, ist keine Senkung der Sektsteuer, sondern finanzielle Unterstützung. Wir brauchen Liquidität. So schnell wie möglich, sonst werden viele Betriebe ihre Tore für immer schließen. Es geht hier um Existenzen. Das sollte der Regierung bewusst sein. Auch die Sperrstundenregelung sollte überdacht werden. Damit wäre vor allem Nachtlokalbesitzern sehr geholfen.
Tips: Was können die Schärdinger tun, um die regionale Wirtschaft zu unterstützen?
Schneebauer: Eine Möglichkeit wäre jemandem Gutscheine zu schenken, die in der Region und nicht im Internet eingelöst werden können. Weiters wäre uns Wirten sehr geholfen, wenn die Gäste, bevor sie zu uns kommen, kurz vorher anrufen und reservieren, damit wir unser Personal gezielt einteilen können.
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