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Top-Trainer Klaus Kobjoll im Trops: "Mit kleinen Gesten der Wertschätzung hält man Mitarbeiter"

Martina Gahleitner, 13.02.2019 08:15

ST. MARTIN. Dass die Mitarbeitersuche ein brennendes Thema unter den Unternehmern ist, zeigte der Expertenvortrag mit Klaus Kobjoll: 300 Besucher füllten das Trops in St. Martin. Für sie hatte der Nürnberger Hotelier wertvolle Empfehlungen im Gepäck, mit denen sie eine Arbeitgebermarke aufbauen können und so die Bewerbungen fast von alleine kommen.

Für Top-Trainer Klaus Kobjoll steht fest: Die Stimmung im Unternehmen zählt.  Foto: Gahleitner
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Klaus Kobjoll geht dorthin, wo die Lehrlinge sind und spricht in ihrer Sprache. Schüler und Studenten werden zur ausführlichen Hausführung eingeladen, mitsamt Gratisvorträgen und Diskussionen. Er hat eine Facebook-Community für ehemalige Mitarbeiter – Teammitglieder, wie er sie nennt – aufgebaut, um mit allen in Kontakt zu bleiben. „Dadurch haben wir einige Rückkehrer wieder ins Team geholt“, berichtete Kobjoll. Jobangebote gibt es in bis zu neun Sprachen auf seiner Homepage.

300 Bewerbungen pro Jahr

Und weil „junge Leute bewegte, rotzfreche Bilder wollen“, hat er im ehemaligen Pferdestall eine Bluebox aufgebaut. Im eigenen Fernsehstudio entstehen Arbeitgeber-Videos, die auf Youtube Clicks im fünfstelligen Bereich erreichen. „Für den Anfang reicht ein iPhone mit Stativ oder die Webkamera vom Skihelm“, riet der Unternehmer, der in Nürnberg den Schindlerhof mit 68 Mitarbeitern betreibt, seinen Zuhörern. Denn es wirkt: „2018 hatten wir 300 Bewerbungen für zehn Ausbildungsplätze. Wir haben kein Problem mit dem demographischen Wandel.“

Mut zu Fehlern

Er empfahl aber den anwesenden Unternehmern, „keine Mitarbeiter mit freizeitorientierter Schonhaltung“ einzustellen, selbst wenn die Not noch so groß ist. „Es ist nicht Aufgabe eines Unternehmers, seine Mitarbeiter zu motivieren“, betonte der Referent. Wichtig sei, Ziele zu stecken und auch Fehler zuzulassen. In seinem Unternehmen wird der Fehler des Monats prämiert, denn „kreative Prozesse sind nicht ohne Fehler möglich.“

Danke sagen zahlt sich aus

Am wohl wichtigsten sind aber die Rituale der Wertschätzung. „Mit einem 10 Stunden-Tag oder einer 50 Stunden-Woche verheizt du niemanden. Nur wenn zu wenig Danke gesagt wird. Und  verheizte Menschen geben keine Energie“, meinte Klaus Kobjoll. Eine Visitenkarte für Lehrlinge, Ausflüge mit den Azubis, ein persönliches Schreiben mit dem ersten Lohn, der Rückkehrbrief nach dem Urlaub oder der Osterhase für jeden Mitarbeiter, Gutscheine oder auch Kochkurse mit Johann Lafer oder Tim Mälzer sind nur einige Beispiele für diese Gesten des Dankes und Interesses. „Das muss auch nicht teuer sein – es geht einfach darum, jemanden in den Mittelpunkt zu stellen. Denn das zahlt sich aus.“

Bei Kobjoll hat außerdem die Kommunikation 3.0 Einzug gehalten: Jeder der 70 Mitarbeiter hat schon 2015 sein eigenes iPad bekommen, eine eigene Mitarbeiter-App informiert über alles, was wichtig ist, der Dienstplan ist zwei Wochen vorher digital online. „Wenn unsere Lehrlinge das in der Berufsschule erzählen, haben wir wieder zwei Bewerber mehr – man kann“s nicht verhindern.“

Stimmung im Unternehmen ist wichtiger als Wissen oder Kapital

Für den „besten Arbeitgeber Deutschlands 2018“ und den europaweit besten in der Hotel-Branche ist klar: „Ein Arbeitsplatz wird attraktiv durch den Umgang miteinander. Unternehmer sollen nicht im Unternehmen und damit am operativen Geschäft arbeiten, sondern am Unternehmen.“ Und jede Minute, die  man als Unternehmer mit dem Mitarbeiter verbringt, sei wichtiger, als mit dem Kunden.


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