TIEFGRABEN. „Fanny Schönau“ heißt das Pseudonym von Karin Bischof, die aus dem Mondseeland stammt. Die sympathische Ehefrau und Mutter hat mit „Herzklopfen und Hüttenzauber“ nun schon ihren zweiten Roman, nach „Liebesglück und Beerenkipferl“, verfasst. Es wird wieder vom renommierten Goldmann-Verlag veröffentlicht.
Protagonistin Heidi Herzog findet es ungerecht: Während ihre Geschwister bei der vorgezogenen Erbrunde absahnen, wird die alleinerziehende Journalistin mit einer windschiefen Hütte auf der Sausteigalm abgespeist. Nicht mal ein Verkauf kommt infrage, weil dort die alte Zita, die Großgroßirgendwas-Cousine ihres Vaters haust – auf Lebenszeit. Heidi beschließt, der Erbschaft einen Besuch abzustatten. Der Plan: Zita zum Auszug bewegen und die Hütte verscherbeln – und nebenbei, Plan 2, den so attraktiven wie beziehungsunfähigen Fred zu einem romantischen Bergwochenende überreden. Hat man ja schon gehört, dass die geringe Sauerstoffzufuhr da oben beziehungsstiftend sein kann. Blöd nur, dass sich das Leben nicht an Pläne hält. Schon gar nicht an die von Heidi ...
Autorin Karin Bischof hat dem Mondseeland schon vor vielen Jahren den Rücken gekehrt und österreichweit als Redakteurin ihrer Affinität zu Wort und Sprache Ausdruck verliehen. Mit Humor und Leichtigkeit entwirft Bischof lebensnahe Figuren voller charmanter Fehler und Macken – die eben darum so liebenswert sind.
Tips:Sie leben nicht nur vom Bücher schreiben, erzählen Sie bitte Ihren beruflichen Werdegang!
Bischof: Der war kurvig! Ich war lange Zeit Redakteurin, bin dann nach Wien gegangen, hab dort mein Politikstudium fertig gemacht, im ORF-Kinderprogramm gearbeitet und beschlossen, mich selbstständig zu machen. Das bin ich seit drei Jahren und erfreulicherweise noch nicht verhungert.
Tips:„Herzklopfen und Hüttenzauber“ ist bereits ihr zweiter Roman. Wie kam es dazu, dass eine Journalistin es wagt, ein Buch zu schreiben?
Bischof: Anfangs, also nachdem ich mich selbstständig gemacht habe, sind die Aufträge natürlich nicht im Stundentakt zur Tür reingeflogen. Dadurch hatte ich mehr Zeit als Geld und dachte mir: Setz dich halt hin und schreib dir eine lustige Geschichte – damals noch mit einer Kollegin. Ich hab dann eine Story erfunden, die sofort von einer Agentur in Frankfurt übernommen und an Goldmann verkauft wurde. Und nachdem die „Beerenkipferl“, also das erste Buch, sich rund 20.000-mal verkauft haben, wollte Goldmann einen zweiten Roman haben.
Tips:Woher holen Sie sich die Ideen für Ihre Romane?
Bischof: Ich verarbeite sehr viel von dem, was ich höre und sehe. Ich hab ja ungünstigerweise ein sehr selektives Gedächtnis: Ich merke mir weder relevante Zahlen, Fakten, Daten oder Hauptstädte dieser Welt – dann könnte ich kluge Fachbücher schreiben und damit Eindruck schinden –, dafür aber Pleiten, Pech, Pannen, Biografien, Gesichtsausdrücke, Wanderwege und Kochrezepte. Die verwurste ich dann zu einer – hoffentlich – lustigen Geschichte, die auf mindestens einer Seite Kapitalismuskritik beinhaltet, damit mein Studium nicht vollkommen für die Wurst war.
Tips:Die Protagonistin Ihres Romans ist die alleinerziehende Journalistin Heidi Herzog. Hat sie auch autobiografische Züge?
Bischof: Ja, ich möchte auch viel lieber Maria Furtwängler sein. Vieeel lieber! Ich glaub, meinem Mann wär“s auch lieber ... Und ich habe einen Sohn, 17, der mich als Bankomat mit Koch-, Back- und Sprechfunktion betrachtet.
Tips: Sie kommen aus dem Mondseeland, leben aber in Wien. Warum spielen Ihre Romane dennoch auf dem Land?
Bischof: Einmal Landkind, immer Landkind! Nein, ehrlich: Ich hege eine starke Affinität zum Salzkammergut, auch wenn ich sehr gerne in Wien lebe und mir das Großstadtleben sehr gefällt. Wobei ich dazusagen muss, dass ich nicht im Zentrum, sondern am Stadtrand, beim Wienerwald, lebe, weil ich das Grüne, das ich aus meiner Kindheit gewohnt bin, brauche.
Tips: Wahrscheinlich haben Sie schon die Idee für das nächste Buch im Kopf – können Sie schon etwas darüber verraten?
Bischof: Zeitgleich zu „Herzklopfen“ ist mein dritter Roman „Der Wahnsinn ist Programm“ unter dem Pseudonym Katie McGregor (edition copywrite) rausgekommen. Und jetzt lass ich mir mal ein halbes Jahr Zeit, um mich um andere Projekte zu kümmern, die nicht direkt mit der Buch-Schreiberei zu tun haben. Ich brauche die Abwechslung. Schreiben allein wäre mir zu einsam.
Tips:Warum schreiben Sie unter den Pseudonymem „Fanny Schönau“ und Katie McGregor?
Bischof: Weil ich die Buchschreiberei nicht mit meiner „anderen“ Arbeit als Texterin verwechselt wissen will. Du wirst ja sehr schnell in eine Schublade gesteckt. Und mir gefällt es, in verschiedenen „Laden“ zu existieren: Unterhaltung, aber auch die „ernsthafte“ Kiste, in der ich als Pressesprecherin im Opern- und Musikbereich arbeite.
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden