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Mindestens 25 tödliche Forstunfälle seit Anfang des Jahres

Martina Ebner, 12.10.2022 09:48

NEUKIRCHEN/OÖ. Seit Anfang des Jahres sind österreichweit mindestens 25 Menschen bei Forstarbeiten tödlich verunglückt, davon waren 13 Personen 60 Jahre oder älter. Erst am vergangenen Sonntag, 9. Oktober, ereignete sich ein tödlicher Forstunfall in Neukirchen, bei dem ein 57-jähriger Gastarbeiter aus Serbien starb.

 (Foto: Robert Kneschke - stock.adobe.com)
(Foto: Robert Kneschke - stock.adobe.com)

„Seit Anfang des Jahres kamen mindestens 25 Waldarbeitende bei Tätigkeiten im Wald ums Leben. Die Hälfte der Unfallopfer ist 60 Jahre oder älter. Eine KFV-Analyse der vergangenen fünf Jahre zeigt zudem: etwa ein Drittel aller tödlichen Arbeitsunfälle sind Forstunfälle“, erläutert Othmar Thann, Direktor des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV). „Hinzu kommen jährlich rund 1.900 spitalsbehandelte verletzte Waldarbeitende, 1.200 davon aus der privaten Waldarbeit, die in Österreich verzeichnet werden.“ Obwohl das Verletzungsvolumen im Vergleich zu anderen Tätigkeiten wie etwa bei manchen sportlichen Aktivitäten eher gering ist, ist die Verletzungsschwere hingegen bei Forstunfällen besonders hoch. Damit zählt die Forstarbeit zu den gefährlichsten Tätigkeiten Österreichs.

Jeder dritte tödlich verunglückte Waldarbeitende stirbt allein

Trotz der Gefahr, die die Tätigkeiten im Wald mit sich bringt, arbeiten viele, in erster Linie private, Waldarbeitende allein. Unfallbedingte Verletzungen bei der Waldarbeit sind allerdings oft schwerwiegend und rasche Ersthilfe lebenswichtig. Ohne schnelle Einleitung der Rettungskette dauert es oft viele Stunden, bis die Verletzten gefunden und ärztlich versorgt werden können.  Von den 25 erfassten tödlich verunglückten Waldarbeitern in diesem Jahr waren mindestens acht während des Unfallherganges allein, was jedem dritten tödlich verunfallten Waldarbeiter entspricht. Oft sind es herabfallende Bäume oder Äste, die den Arbeitern zum Verhängnis werden.

Generell zählen Verletzungen durch fallende Objekte (25 Prozent) zu der häufigsten Ursachen bei der privaten Waldarbeit, ebenso wie das Hantieren mit Maschinen (14 Prozent), wie etwa mit Motorsägen. Auch Bodenunebenheiten und steile Hänge stellen eine permanente Gefahr für die Arbeitenden dar. Hier kann schon eine kurze Ablenkung oder Unachtsamkeit fatale Folgen nach sich ziehen. Tatsächlich sind Ablenkung, Hektik, und Unachtsamkeit (34 Prozent) die häufigsten Verletzungsgründe bei der Waldarbeit, gefolgt von Fehleinschätzung (30 Prozent) und der Bodenbeschaffenheit (12 Prozent). Sie führen oftmals zu Knochenbrüchen (40 Prozent), offenen Wunden (23 Prozent) und Sehnen- und Muskelverletzungen (15 Prozent), an Fingern (16 Prozent), Unterschenkel (13 Prozent) und Fußgelenk/Knöcheln (10 Prozent). Genau aus diesen Gründen ist es wichtig, dass in Notfällen weitere Personen anwesend sind, um Erste Hilfe zu leisten und die Rettungskräfte schnellstmöglich zu verständigen. 

Kein Verzicht auf Schnittschutzhose, Schutzhelm und Co. 

Je gefährlicher die Tätigkeit, desto mehr Sicherheitsvorkehrungen sollten getroffen werden. Für die gewerbliche Wald- und Holzarbeit gibt es schon seit vielen Jahren klare Regeln und dementsprechende Schutzvorkehrungen, die genau eingehalten werden müssen. Im privaten Bereich liegt die Verantwortung, sich angemessen zu schützen und auf die Arbeit im Wald vorzubereiten, bei jeder Einzelperson. Neben dem Einsatz von geeignetem und technisch einwandfreiem Werkzeug ist das Tragen einer Schutzausrüstung jedoch maßgeblich für die eigene Sicherheit. Hierzu zählen Schutzhelm mit Gehör- und Gesichtsschutz, Forstjacke, Schnittschutzhose, Schutzhandschuhen sowie Forstsicherheitsschuhe. Generell gilt: Die Arbeit im Wald darf niemals zur Routine und unterschätzt werden – volle Konzentration, eine fachspezifische Schutzausrüstung sowie im besten Fall eine zweite Person für Notfälle sollte bei jeder noch so kleinen Tätigkeit im Wald vorhanden sein.


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