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Corona-Krise wird für viele zur Überlebenskrise

Martina Ebner, 26.04.2020 16:45

BEZIRK VÖCKLABRUCK. Der Tag der Arbeitslosen am 30. April hat im Jahr 2020 wegen Covid-19 eine neue Dimension bekommen.

In den vergangenen Jahren schenkte die Volkshilfe rund um den Tag der Arbeitslosen in einzelnen Bezirken „Heiße Suppe gegen eiskalte Sozialpolitik“ aus (links im Bild Hermann Krenn). Foto: Volkshilfe Vöcklabruck

Allein im Bezirk Vöcklabruck waren Anfang April knapp 5.000 Menschen arbeitssuchend. Die Volkshilfe fordert für sie rasche Hilfe durch höheres Arbeitslosengeld und setzt sich darüber hinaus für ein bedingungsloses Grundeinkommen ein.

Außergewöhnliche Zeiten

„Bereits vor Covid-19 waren 14,3 Prozent der österreichischen Bevölkerung armutsgefährdet. Nun haben die Auswirkungen der Corona-Krise den größten Anstieg an Arbeitslosen in der Geschichte der Zweiten Republik gebracht. In solchen außergewöhnlichen Zeiten braucht es außergewöhnliche Maßnahmen“, sagt Hermann Krenn, Vorsitzender der Volkshilfe Vöcklabruck. 5.000 Arbeitslose mehr sei im Vorjahr ein Plus von 80,6 Prozent.

Da für viele dieser Menschen die Gesundheitskrise zu einer Überlebenskrise werden könnte, fordert Krenn rasche Hilfe. „Nun arbeitslos gewordene Beschäftigte aus dem Niedriglohnsektor können vom Arbeitslosengeld kaum leben. Sie sind schon vorher kaum über die Runden gekommen, für sie ist die Situation eine Katastrophe. Wir brauchen daher für diese Menschen dringend eine Erhöhung der Nettoersatzquote von derzeit 55 auf 80 Prozent“, fordert er.

Europäisches Grundeinkommen gefordert

Kritik übt Krenn auch an daran, dass die Unterstützungsleistung durch die Sozialhilfe (sie ersetzt in Oberösterreich seit 1. Jänner 2000 die bedarfsorientierte Mindestsicherung) zu gering sei. „Wir dürfen uns trotz oder gerade wegen der Corona-Krise nicht an der wichtigen Frage vorbeischummeln, welche Unterstützung es für ein menschenwürdiges Leben braucht. Dazu gehört auch, sich mit dem mancherorts wieder lauter werdende Ruf nach einem bedingungslosen Grundeinkommen zu beschäftigen“, sagt Krenn und verweist auf den „Verein für ein bedingungsloses Grundeinkommen in Europa“ (UBIE), der aktuell mittels Petition ein europäisches Grundeinkommen einfordert


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