WELS. Es wird gefachsimpelt, ge- und verkauft: am Welser Glanglmarkt, den es seit mehr als 140 Jahren gibt, treffen sich die Kleintierzüchter und -liebhaber aus nah und fern.
Erfahrene (Hobby-)Züchter, Schaulustige oder Eltern, die ihren Kindern ein Häschen kaufen wollen – der Welser Glanglmarkt lockt jedes Jahr Massen ins Messegelände. Rund 4000 Besucher und etwa 600 Aussteller aus nah und fern sind dieses Jahr zum beliebten Markt für Hasen, Enten, Gänse, Vögel und Hühner gekommen. Gäste aus Niedersachsen sind genauso da wie Besucher aus Slowenien, die mit Bussen angereist sind.
Los geht es beim Glanglmarkt schon um 5 Uhr früh und um 9 Uhr sind die besten Tiere meist schon verkauft, wird berichtet. Der 67-jährige Hobby-Kleintierzüchter Franz Engelmayr aus Kirchdorf zum Beispiel ist mit zwölf Tieren gekommen, um sie an den Mann/die Frau zu bringen. Fast 60 Jahre kommt er schon auf diesen Markt, erzählt er, und verkauft sogleich ein Huhn an eine Dame aus Ried. Sie möchte eine Hühnerfamilie zu Hause haben, die Kinder sollen sehen woher die Eier kommen und wie Küken ausgebrütet werden.
Noch nicht so lange aber doch schon einige Jahre kommt Markus Steinerberger (Titelbild), Landwirt und Direktvermarkter aus Gunskirchen, zum Glanglmarkt. Er verkauft seine übers Jahr aufgezogenen Enten und Gänse, ein Hobby von ihm, erzählt er.
Hobby-Züchter ist auch Gerhard Leitner aus Seitenstetten. Er kommt schon 25 Jahre zum Glanglmarkt nach Wels, schon als Bub war mit seinem Vater hier. In Wels will er nicht nur seine mehrfach prämierten Tiere ausstellen und verkaufen. Er tauscht sich auch gerne mit anderen Züchtern aus. „Der Welser Glanglmarkt ist jedes Jahr schön, weil man sich mit anderen Züchtern trifft“.
Besonders weit gereist ist aber Werner Wlaak aus Veldhausen in Niedersachsen. Er ist mit einem Freund, einem Züchter, die rund 1000 Kilometer nach Wels gekommen um sich hier zehn Tauben zu kaufen.
Veranstaltet wird der Markt vom Rassekleintierzüchterverein Wels in der Viehalle im Welser Messegelände. Auch ein Zelt wurde für den Verkauf aufgestellt. Im Freigelände wird allerhand Zubehör verkauft. Und auch fürs leibliche Wohl ist am Glanglmarkt besorgt - es gibt Grillhenderl, Würstel und Bauernkrapfen.
Der Landwirt Fritz Stinglmayr aus Gunskirchen steht dem Veranstalter-Verein seit rund 13 Jahren als Obmann vor. Er ist mit seiner ganzen Familie hier im Einsatz. Sein jüngster Sohn David verkauft die Hühner, die die Familie das letzte Jahr aufgezogen hat. Die größeren Söhne Florian und Gregor und Gattin Maria helfen in der Organisation mit.
Glanglmarkt / Glanglsamstag
Der Welser Glanglmarkt ist über 140 Jahre alt und Österreichs größter Kleintiermarkt, jedes Jahr am Samstag nach Maria Lichtmess.
Zu Maria Lichtmess haben traditionell die Dienstboten ihre Stelle gewechselt. Am Glanglmarkt konnten sie sich vom Kleinvieh trennen, das sie übers Jahr aufgezogen haben (die Tiere konnten nicht zu den neuen Herren mitgenommen werden). Die Knechte, Mägde und Dienstmädchen konnten sich so ein Zubrot verdienen und Erfahrungen austauschen.
„glangeln“ bedeutet umziehen
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