Raus aus der Krise: „Versprich nichts, komm einfach!“
WELS/STADL-PAURA. Petra erzählt ihre Lebensgeschichte, die geprägt war von ihrem Hang zum Alkohol. Aber sie redet auch davon, wie sie mit Hilfe der Anonymen Alkoholikern den Weg heraus fand.
Es begann mit einem Vorstellungsgespräch bei einer Firma: „Meine Gesprächspartnerin meinte zu mir. Wenn ich Sie so anschaue, glaube ich, dass sie ein Problem haben und zu viel Alkohol trinken. Wenn Sie diese Arbeit haben wollen, dann müssen sie etwas gegen ihre Sucht machen. Ich war ziemlich aufgewühlt und am Weg nachhause gestand ich mir zum ersten Mal selber ein, dass ich ein Alkoholproblem habe“, erinnert sich Petra drei Jahre zurück. Es folgt ein Gespräch mit der Familie: „Mein damaliger Mann meinte, ich soll nicht lächerlich sein, das habe ich ja schon öfters gesagt. Nur dieses Mal sollte es anders sein“, erzählt Petra. Und es war anders. Sie ging zum Hausarzt, wo sie ihre Probleme offen und ehrlich ansprach. „Ich bekam einen Termin zur Entgiftung, die eine Woche dauerte und anschließend eine Langzeittherapie in Bad Hall für sechs Wochen“. Dort kam sie in Kontakt mit den Anonymen Alkoholikern, die ein Informationsmeeting machten: „Ich erkannte, dass ich es ohne Unterstützung nicht schaffen werde, trocken zu bleiben und versprach in die Gruppe zu kommen. Die Frau erwiderte mir damals: „Versprich nichts, komm einfach!“.
Dieser Satz hat Petra nicht losgelassen. Am gleichen Tag des Abschieds führte der Weg zu einem AA-Meeting: „Schön, dass du da bist, setz doch, willst du einen Kaffee“, waren die ersten Worte, die ich hörte. Ich war innerlich aufgewühlt und mir ging es schlecht, doch diese Worte waren Balsam für meine Seele. Ich spürte, dass hier Leute sitzen, die meine Krankheit verstehen“.
Nach dem ersten Meeting war der Kopf noch voller, aber der Wunsch war da, das Leben ohne Alkohol zu meistern. „Ich hörte von den 12 Schritten und der Traditionen, die ihnen helfen das Leben wieder zu meistern. Ich gehe regelmäßig in die Meetings und ich merke, dass es mir gut tut. Es war nicht immer leicht alles durchzustehen. Aber der eingeschlagene Weg mit den AA hat sich für mich gelohnt“, berichtet Petra.
Meetings in Stadl-Paura und Wels-Vogelweide
Erwin erzählt über die schwierige Zeit während der Lockdowns. „Wir haben alles versucht auch über online Kontakt zu halten. Es war klarerweise nicht einfach. Einige hatten Rückfälle. Aber jetzt gibt es wieder die Präsenz-Meetings“. Und zwar in Stadl Paura bei der Evangelischen Kirche jeden Sonntag von 18 bis 20 Uhr. Und in Wels in der Pfarre Vogelweide in der Johann Straußstraße jeden Dienstag von 18 bis 20 Uhr und jeden Freitag von 19.30 bis 21.30 Uhr. Weitere Informationen gibt es unter der Adresse www.aa-unserweg.at
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden