Berufliche Chance und neue Freunde bei der Blasmusik für jungen Spanier
GUNSKIRCHEN. Musik überwindet Sprachbarrieren. Beim Musikverein spielt seit Herbst der Spanier Pablo Huerga Ortega Saxophon. Als Au-pair ist er nach Österreich gekommen. Jetzt hat der studierte Künstler im Einzelhandel eine neue Arbeit gefunden. In Österreich will er erstmal bleiben.
Als Pablo Huerga Ortega im Jänner 2021 als Au-pair von Spanien nach Österreich gekommen ist, hat er auch sein Saxophon mitgenommen. Der Hobby-Musiker spielt das Instrument seit rund zwölf Jahren, früher im Orchester „Maria Stma. Jel Rosario“, seit Herbst beim Musikverein Gunskirchen.
Den Proben auf Deutsch zu folgen, ist zwar eine große Herausforderung, der hat sich der 24-Jährige aber gerne gestellt. Mit Englisch und einigen Spanisch-Kenntnissen von Musikkollegen hat es funktioniert. Inzwischen wird auch sein Deutsch immer besser. Deutsch-Kurse hat Pablo schon absolviert, die nächsten werden folgen.
Als Au-pair gekommen
Huerga Ortega stammt aus Ayamonte, einer 21.000-Einwohner-Stadt im Westen Andalusiens. Er hat in Sevilla Kunst mit Schwerpunkt Metallverarbeitung studiert, dann als kaufmännischer Geschäftsführer eines Fitnessstudios gearbeitet. Nachdem er aber seinen Job verloren und auch nach längerer Suche keine neue Arbeit gefunden hat, entschied er sich ins Ausland zu gehen.
Zuerst dachte er überhaupt nicht an Österreich, eigentlich wollte er in eine große Stadt nach Italien oder Deutschland. Dass es Gunskirchen geworden ist, hat sich einfach so ergeben, wie er erzählt. Gekommen ist Pablo zur Familie Lugmayr. Ein Jahr lang hat er sich um die Kinder der Familie gekümmert und kleinere Aufgaben im Haushalt übernommen.
„Pablo gehört mittlerweile schon zur Familie“, sagt Judith Lugmayr heute über ihren Gast. Die Gunskirchnerin führt ein Bestattungsunternehmen und schätzt die zeitliche flexible Hilfe durch ein Au-pair. Judith Lugmayr war es auch, die den ersten Kontakt zu Kapellmeister Christoph Kaindlstorfer hergestellt hat.
Neue berufliche Chance
Österreich und vor allem Gunskirchen hat Pablo so lieben gelernt, dass er sich nach Beendigung seiner Arbeit als Au-pair entschieden hat, vorerst hier zu bleiben. Im Einzelhandel hat er eine neue berufliche Chance bekommen. Weil er sich bei der Familie Lugmayr so wohl fühlt, kann er weiterhin dort wohnen bleiben.
Seine Familie, seine Freunde und sein Zuhause in Spanien vermisst Pablo schon, das gibt er zu. Da er aber in Spanien schlechtere Chancen am Arbeitsmarkt hat und deutlich weniger verdient, bleibt er erstmal gerne in Österreich. Für wie lange oder vielleicht für immer – das lässt er jetzt einmal auf sich zukommen, er genießt die Zeit in seiner neuen Arbeit, bei der Familie Lugmayr und bei seinen neuen Freunden vom Musikverein.
Dass er seine Eltern schon ein paar Mal besucht hat und diese auch schon einige Mal nach Österreich gekommen sind, machte ihm das Auswandern leichter.
Liebt seine neue Heimat
Was Pablo an Österreich so schätzt, ist die schöne Landschaft, dass es weniger heiß ist und die gute Küche, zum Beispiel schmeckt ihm eine Nudelsuppe besonders. Den frischen Fisch von zu Hause vermisst er.
Zur Blasmusik in Spanien gäbe es schon einige Unterschiede, meint der Jungmusiker von Gunskirchen, besonders in der Marschmusik. Die konzertante Blasmusik hier sei der der spanischen schon ähnlicher.
War er beim Sommernachtskonzert im Vorjahr noch als Zuhörer, spielt Pablo heuer beim Sommernachtskonzert am 15. Juni am Gunskirchner Raiffeisenplatz sein erstes großes Konzert in seiner neuen Heimat.
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