Ganz frisch ist er am besten: Der Bauernkrapfen
WEISSKIRCHEN. Beim Mair zu Weitzendorf werden seit 30 Jahren Bauernkrapfen gebacken – in ganz großem Stil! Mehr als 400 Stück der Germteigspeise holt Sabine Morocutti jede Woche aus der Fritteuse.
Begonnen haben damit ihre Eltern, als vor über 30 Jahren Schaubäcker für die Landwirtschaftsmesse gesucht wurden. Daheim hat es natürlich immer schon Krapfen gegeben. „Meine Oma und meine Mama haben erzählt, dass es bei Ernteeinsätzen, wo viele Leute am Hof zusammenkommen, oft Bauernkrapfen gab. Das war ein günstiges Essen, für viele Leute, das satt macht“, erinnert sich Morocutti.
Am Hof samt Heurigem, den mittlerweile ihr Bruder Josef Ecker führt, hat Morocutti immer schon mitgearbeitet. „Das war neben dem Job die notwendige Erdung: mit den Händen arbeiten und den Kopf freibekommen“, erzählt die 60-Jährige, die seit November in Pension ist.
Zwei Mal pro Woche am Markt
Auf den Feldern beim Mair zu Weitzendorf wachsen Weizen, Roggen und Erdäpfel und für den Welser Bauernmarkt und den Marchtrenker Wochenmarkt bäckt man Bauern- und Roggenbrot, macht Erdäpfelkäse und natürlich Bauernkrapfen.
Für den Bauernmarkt, dem Morocutti auch als Obfrau vorsteht, steht sie freitags um 3.30 Uhr auf und bäckt als Erstes das Brot. Danach werden die Aufstriche zubereitet und der erste Krapfenteig für den Tag. „Den ersten Teig mach ich daheim, der kann dann auf der Fahrt nach Wels gehen. Eine Viertelstunde, das geht sich gut aus“, erzählt die Krapfenbäuerin. Am Markt wird dann der Teig ausgedreht – kleine Teigstücke abgestochen und Krapferl geschliffen.
Schleifen braucht Übung
„Dafür braucht man ein bisserl Übung“, weiß Morocutti. „Oben sollen sie glatt sein und ein bisserl Blasen schlagen, dann sind sie optimal. Sonst wird die Oberfläche nicht so schön, aber das merkt man erst beim fertigen Krapfen.“ Nachdem die Krapferl noch einmal gegangen sind, geht‘s ans Ausziehen. „Man hält den Teig mit zwei Händen und fängt in der Mitte an, dort soll die Haut am dünnsten sein, damit sie knusprig wird. Ein bis zwei Mal dreht man den Teig dann rundherum und die Schwerkraft hilft mit, dass sich der Krapfen auszieht“, spricht die Obfrau aus jahrzehntelanger Erfahrung. „Wichtig wäre auch das weiße Randerl, das bekommt man, wenn man den Krapfen vor dem Umdrehen noch einmal mit heißem Fett übergießt“, rät Morocutti.
Profi-Tipps
Was braucht es für den perfekten Bauernkrapfen sonst noch? Das richtige Mehl. Das klassische 480er Kuchenmehl geht am besten. Dann muss der Teig weich sein. „Viele glauben, viele Eier sind gut, aber Eier machen den Teig schwer und er wird nicht so flaumig. Der Krapfenteig braucht es mager, deshalb geben wir zur Milch auch ein wenig Wasser dazu“, empfiehlt Morocutti und rät zum Herausbacken zu Fett von guter Qualität ohne Eigengeschmack.
Süß oder sauer?
Ist die Traditionsspeise dann schön goldbraun, muss sie noch ein bisschen abtropfen und je nach Geschmack auskühlen. „Manche wollen ihn wirklich ganz frisch, die warten dann auch extra bei uns am Stand. Und deshalb sind wir ja auch am Markt: Damit die Krapfen ganz frisch sind, weil dann sind sie am besten!“, weiß Morocutti natürlich am besten, was schmeckt!
Für alle die es möchten, gibt es dann noch einen kräftig Klecks selbstgemachte Marillenmarmelade oder Staubzucker obendrauf oder auch gar nichts, weil Geschmäcker sind bekanntlich verschieden! „Man kann die Krapfen ja auch sauer essen, zum Beispiel mit Sauerkraut, so wie in Tirol. Ich hatte aber auch eine Kundschaft, die wollten den Bauernkrapfen mit gepresstem Knoblauch und Olivenöl bestrichen. Bei uns hierzulande isst man den Bauernkrapfen aber traditionell eher süß - ein bisserl Rum ist auch drin!“, kennt die Krapfenbäuerin die unterschiedlichsten Vorlieben.
Für alle, die selbst Krapfen ausprobieren wollen, hat Sabine Morocutti sogar ihr Rezept verraten.
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden