Wirtschaftlich gut aufgestellt und eine konsequente Weiterentwicklung
WELS. Die Zeiten waren bei Richter Pharma herausfordernd. „Wir sind sicher keine Krisengewinner“, heißt es bei der Bilanz Pressekonferenz. Die ersten drei Wochen beim Lockdown waren extrem herausfordernd.
„Die Menschen haben Medikamente gehamstert“, sagt der Vorstandsvorsitzende Roland Huemer. Die 430 Mitarbeiter konnten die Challenge bewältigen. Im April sank die Nachfrage aber wieder extrem. „Die Corona Pandemie hat aufgezeigt, wie wichtig es ist, Arzneimittel im Land verfügbar zu haben, damit die Versorgung uneingeschränkt möglich ist“, erklärt Huemer und führt weiters aus „dass es nicht sein kann, das Parken in Linz billiger als ein Schmerzmittel ist“. Es brauche weiterhin die konsequente Abstimmung aller Beteiligten der Lieferkette. Zusätzlich muss es auch faire Preise und Spannen für hochwirksame Arzneimittel geben. 2019 investierte Richter Pharma insgesamt vier Millionen Euro vor allem in den Ausbau der Standorte in Wels. „Gerade auch in der akuten Phase der Corona Krise hat sich durch die Grenzschließungen gezeigt, wie wichtig es ist, dass Entwicklung, Produktion und Logistik regional verankert sind“, betont Florian Fritsch, Eigentümer der Richter Pharma AG. Den Weg der konsequenten und nachhaltigen Weiterentwicklung will man weitergehen. So hat man mit den etablierten Unternehmen Kwizda Pharmahandel und Jacoby GM Pharma die gemeinsame Gesellschaft Medventuro gegründet. Die Hauptaufgabe ist die Neuverblisterung. Darunter versteht man die patientenindividuelle Abpackung verschiedener Arzneimittel. Diese Zusammenstellung der Arzneimittel passiert vollautomatisch, videoüberwacht, unter Reinraumbedingungen und unter Aufsicht einer sachkundigen Person. So kann zum Beispiel eine Pflegeeinrichtung für einen Patienten ohne Infektionsrisiko die notwendigen Medikamente abgepackt pro Tag verabreichen. Der Sitz der Gesellschaft wird in Wels sein. Beim Standort Jasminstraße wird ein Gebäude errichtet und sechs bis zehn neue Arbeitsplätze geschaffen.
Bilanz
Das Unternehmen mit Hauptsitz in Wels und zu 100 Prozent in Familienbesitz erzielte im Geschäftsjahr 2019 einen Umsatz von 541,6 Millionen Euro und damit im Vergleich zu 2018 einen plangemäß geringeren Jahresumsatz (2018: 601 Millionen Euro), der mit dem Ablauf einiger Medikamentenpatente begründet ist. Parallel dazu hat sich das Jahresergebnis des Konzerns entwickelt, es liegt 2019 bei 5,6 Millionen Euro. Als zertifizierter österreichischer Leitbetrieb beschäftigt Richter Pharma aktuell 430 Mitarbeiter, 22 Lehrlinge werden in vier Lehrberufen der Pharmabranche ausgebildet.
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