Tierwohl: "Unsere auf Stroh gehaltenen Schweine die Auslauf haben, sind entspannter"
WEISSKIRCHEN. Nutztieren soll es gut gehen. – Darauf legen immer mehr Konsumenten Wert und im Idealfall auch Landwirte, Fleischverarbeiter und der Handel. Für die Schweine am Hof von Doris und Hannes Erbler trifft das zu, dank des FairHof-Projekts von Diskonter Hofer.
Doris und Hannes Erbler haben das Stögergut in Weißkirchen 2012 übernommen. Mit den Kinder kam der Wunsch beider Elternteile, daheim zu bleiben und die Frage: Wie kann es gehen, dass man von der Landwirtschaft leben kann. Ganz bewusst suchte das Paar danach, was man anders machen könnte und sah im Fernsehen einen Tierwohl-Betrieb mit Auslauf. „Zwei kleinere Schlächter haben abgelehnt, unser Fleisch abzunehmen und dann haben wir Hütthaler gefunden“, erzählt der 39-jährige Landwirt von den Anfängen.
Würdevoller Umgang
Die Schwanenstädter Fleischerei verfolgt seit 2014 den Gedanken der „HofKultur“, die mehr Platz, mehr Zeit des Landwirten für seine Tiere, kürzere Transportwege, würdevollen Umgang und einiges mehr beinhaltet. 2016 schlägt man des Konzept dem Handel vor und Hofer ist der einzige der zusagt und Hütthaler auch das ganze Tier abnimmt. 39 Landwirt gehören heute zu Hütthalers „HofKultur“, zahlreiche sind auf der Warteliste und Absatzprobleme im Tierwohlbereich gibt es nicht.
Anfangs belächelt
Familie Erbler ist froh über die Entscheidung, den Betrieb umgekrempelt zu haben. Auch wenn sie es mit Bauchweh gemacht haben und dafür belächelt wurden, vieles wieder rückgebaut zu haben und wieder Stroh einzustreuen. „Jetzt sind alle beeindruckt und fragen uns, wie das geht. Und wir wachsen und fühlen uns wohl damit“, ist Hannes Erbler zufrieden mit dem Schritt.
„Die Tiere sind ruhiger“
Von 70 wurde auf bis zu 130 Zuchtsauen aufgestockt, die zum Teil auf Stroh gehalten werden und ganzjährig Auslauf haben. „Wir sind damit extrem happy. Die Mütter sind viel ruhiger geworden, fitter, die Geburten gehen besser. Wir sehen einfach, das ist das Richtige für uns“, sind sich die Erblers einig. Zu den Sauen kommen noch rund 450 Mastschweine und die Ferkel. Das Futter kommt am Stögergut bis auf den Soja von den eigenen Feldern, die natürlich wieder mit dem Mist aus dem Stall gedüngt werden.
„Viel mehr Zeit im Stall“
Die FairHof-Richtlinien von Hofer verlangen neben Stroheinstreu, Gentechnik-freier Fütterung mit regionalem Naturfutter von den Landwirten unter anderem auch doppelt so viel Platz für die Tier, Kastration unter Narkose und nicht kupierte Schwänze. Ein Mal jährlich findet eine unangekündigte tierärztliche Kontrolle statt, ansonsten haben die Erblers aber selbst ein wachsames Auge auf ihre Tiere. Denn auch wenn die Fütterung automatisch erfolgt: „Man ist viel mehr im Stall und beobachtet alles sehr genau. Das ist ein Riesenvorteil für das Tier, weil man sich aktiv darum kümmert. Es soll den Tieren gut gehen“, betont Doris Erbler. Mit „Schule am Bauernhof“ versucht sie diese Werte auch an möglichst viele Kinder weiterzugeben und ihnen zu zeigen, wie echte Landwirtschaft und zufriedene Schweine aussehen.
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