Im Jahr 2001 wurde der Werbeslogan zu Gunsten von „Besser ankommen“ eingestellt. Der neue Mondeo ruft beide wieder in Erinnerung.
Besser ankommen, weil Ford, die tun was. Klingt doch vielversprechend. In wie fern diese erfrischend anglizismenfreie Symbiose anno dazumal schon gegolten hätte, ist nicht mehr verifizierbar. Und eigentlich auch wurscht. Angesichts der Invasion an neuen Segmenten in den 10er-Jahren wiegt die Botschaft im hier und heute sowieso um einiges schwerer. Ford ist ein extrem gut aufgestellter Komplettanbieter, dem lediglich die Speerspitze etwas eingerostet war. Jetzt aber ist er endlich zu haben, der neue Mondeo. Und er ist ein würdiges Alphatier.
Keine Rede mehr von verspätetem Markstart und Produktionsengpässen. Dem grausligen Vorspiel wurde schon genug Aufmerksamkeit geschenkt. Steht man vor dem von uns getesteten Kombi namens „Traveller“, ist all das sowieso vergessen. Keine Spur von Verspätung und Engpass, das Auto ist subjektiv wie objektiv einfach nur bildhübsch. Der Grill vom Martin Aston adelt jeden Rückspiegel, da hätte es die markanten LED-Scheinwerfer oder die Power Domes auf der Motorhaube gar nicht gebraucht. Trotzdem danke. Die niedrige Dachlinie und das coupé-ähnliche Profil lassen dem Mondeo eine sehr gelungene finale Dynamik angedeihen.
Ford hat ja auch so was wie eine fahraktive Verpflichtung. Da darf die Karosserie schon eine ordentliche Dosis an Fahrdynamik versprechen, der Unterbau hält das locker ein. Agil lässt sich der Mondeo durchs Hinterland bewegen, lenkt direkt ein und vergisst trotzdem nicht auf den Komfort. Alles andere wäre ja auch Themenverfehlung, man bedenke, wir reden von einem reinrassigen Familienkombi. Wer es nicht glaubt, möge sich in den Weiten des Kofferraums verlieren oder in der 2. Reihe die Beine übereinanderschlagen.
Der beste Platz ist aber der links vorne. Von dort schweift der Blick über ein Interieur, das manche Fragen aufwirft. Ist das jetzt schon Premium? Ist das noch ein Lenkrad oder doch eine runde Knopfleiste? Passiert eh kein Quatsch wenn ich den Screen jetzt touch? Soll ich die Klima selber regeln oder es via Sprachbefehl delegieren? Die Antworten gibt der Alltag, in dem Premium letztlich eine individuelle Kopfsache ist, der kürzeste Weg zu Knöpfen immer noch übers Lenkrad führt, der Touchscreen logisch und übersichtlich gestaltet ist und ein wenig Konversation noch nie geschadet hat. Erst recht wenn jeder Delegierungsbeschluss ohne lästiges Nachfragen umgesetzt wird.
Direkt umgesetzt werden auch die Gasstöße. Der 150 PS starke 2,0 TDCi ist der programmierte Powerseller im Port-folio. Heißt, er muss alles können, was jeder gute Ehemann können muss - stark sein, sparsam sein, ruhig sein. In der Tat schafft er das auch, 350 Newtonmeter ermöglichen ordentlichen Durchzug und einen Sprint auf 100 km/h in 9 Sekunden und ein bisserl was. Der Verbrauch ist mit 6 Litern super aber nicht atemberaubend, die Geräuschkulisse wäre auch eines Benziners aller Ehren wert.
Kann man beim Ford Mondeo also nichts verkehrt machen? Doch. Zu wenige Kreuzerl in der Extra-Liste machen. Auch wenn man am Ende vielleicht bei den EUR 45.694,22 unseres Testwagens landet. Ford bietet alles was an Technologie aktuell zu haben ist, da sollte man nicht kleinlich sein. Kleiner Auszug: Kollisions-Assistent mit Fußgängererkennung, adaptiver Tempomat, adaptive LED-Scheinwerfer, Parkassistent, Gurt-Airbag für hinten sitzende Passagiere, SYNC2 Sprachsteuerung und so weiter. Wie gesagt, die tun echt was, damit wir besser ankommen.
Mehr über Ford gibts auf www.fahrfreude.cc
Was er kann:
Die Blicke auf sich ziehen.
Was er nicht kann:
Bergauf so kräftig beschleunigen wie bergab.
Extralob gibt es für:
Die unaufdringlichen Assistenten.
Ändern würden wir:
Das Hybrid-Angebot. Gibt es für den Kombi nicht.