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Die Ducati Scrambler versetzt ihren Fahrer zurück in die harten Achziger.

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Der Umstieg könnte nicht intensiver sein. Von der kultivierten wie schweren BMW R 1200 R auf die ungehobelte Ducati Scrambler umzusteigen ist einen überaus spannende Sache. Zuerst hast du noch so richtig was zwischen den Beinen – nämlich satte 240 Kilo und einen dementsprechend engen Knieschluss. Dann besteigst du die kleine Duc und fühlst dich wie auf einem Moped: Schlank, niedrig, ungehobelt und dank trocken 170 Kilogramm fast schon schwerelos.

Das nächste Aha-Erlebnis dann beim Betrachten der Armaturen. Ein einzelnes digitales Rundinstrument mit Tachoanzeige und Drehzahlmesser, rundherum ein paar Kontrollleuchten. Dafür keine Ganganzeige, keine Tankuhr, kein Tempomat, kein Navi, … ok, ok, das meiste davon ist nicht notwendig, dennoch die – doppelt so teure – BMW hatte diese Spielereien und man gewöhnt sich halt an jede Art von Luxus ziemlich schnell.

Rein optisch ist die Ducati Scrambler jedenfalls ein Gedicht. Einerseits ist die Linienführung fast schon als klassisch anzusehen, anderseits verbaut Ducati dann wieder durchaus moderne Design-Features, wie dieses extrem schlanke Heck, mit dem fetten, fast schon offroadig profilierten Reifen, das Mini-Hecklicht unterm Sitz, den LED-Ring im runden Scheinwerfer oder den massiven, leider für meinen Geschmack etwas zu leisen Endschalldämpfer. Der dürfte ruhig ein wenig mehr poltern.

Technisch ist die Scrambler ebenfalls voll auf der Höhe der Zeit: Das Fahrwerk mit Upside-Down-Gabel und Zentralfederbein, die bissfeste Brembo-Bremse mit ABS und eine 330 Millimeter große Einzelscheibe am 18-Zoll-Vorderrad schaffen schon vor den ersten Metern Vertrauen. Die Sitzposition ist kommod, irgendwie erinnert mich das Bike an die gute alte Yamaha XT500, die ich vor rund 30 Jahren fuhr. Man sitzt ebenso aufrecht im Wind - wie damals. Gestartet wird (leider) nicht mehr per Kickstarter – das wäre vielen dann doch „too much retro“. Ein Knopfdruck reicht und schon erwacht der 75 PS starke desmodromisch gesteuerte Zweizylinder-Rabauke zwischen den Beinen zum Leben. Hart rastet die Erste ein und los geht’s.

Sofort bemerkt man das niedrige Gewicht. Die Scrambler schnappt für 75 PS mehr als ordentlich zu. Kupplung und Gas greifen vehement – in der City ist es eine Challenge ohne allzu viel Geruckel im Stop&Go Verkehr mitzuschwimmen. Das ist teilweise etwas anstrengend und ging sogar mit der schweren BMW deutlich homogener vonstatten. Also nix wie raus aus der Stadt. Kurvenschnupfen.

Da ist die Scrambler zuhause. Kurven mag die Ducati. Sauber lässt sich die kleine Maschine durchs Winkelwerk zirkeln. Da gibt’s nicht viel zu meckern – wäre da nicht die etwas hölzern geratene Abstimmung der Federung. Da rumpelt man in Schlaglöcher, die man mit anderen Bikes locker weggesteckt hätte. Aber mit vorausschauender Fahrweise lässt sich ein Umfahren dann auch relativ gut erledigen.

Sie sehen, die Ducati Scrambler ist beileibe kein Motorrad, das man ohne Wenn und Aber liebhaben kann. Aber genau dieser Umstand macht die kleine Duc in Zeiten, wo alles glattgeschliffen und zu tausend Prozent optimiert daherkommt, zum Kauftipp. Am besten eine Woche lang intensiv ausprobieren, zusammenwachsen und dann in die eigene Garage stellen.

Ab EUR 9.595,-

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