BMW hat den Boxermotor zur absoluten Perfektion getrieben und aus der R-Reihe ein einspuriges Automobil gemacht.
Wir hatten unlängst die aktuelle BMW R 1200R im Fuhrpark. Die Ausstattungsliste mit Navi, adaptivem Fahrwerk, ASR, ABS, Keyless Start, Tempomat, LED-Tagfahrlicht, Griffheizung und Schaltautomatik könnte auch aus der Automobilsparte der Bayern stammen. Ebenso, der Preis des Testmotorrads mit fast 20.000 Euro (Basis ab 15.400 Euro).
Der erste Eindruck war dementsprechend toll. Die bekannte Telelever-Federung wich einer herkömmlichen Upside-Down Gabel an der Front. In unserem Fall edel in Gold gehalten - ein Merkmal des elektronisch gesteuerten Fahrwerks. Ebenso nobel die Lackierung in Thundergrey. Das eher langweilige Design der Vorgängerin ist passé. Die Neue wirkt deutlich zeitgeistiger und schnittiger.
Die Verarbeitung ist über jeden Zweifel erhaben, ebenso die einfache Bedienbarkeit der vielen Funktionalitäten. Lediglich die Ablesbarkeit der Geschwindigkeit war nicht optimal - hier sollte BMW auf eine Digitalanzeige umsteigen - der kleinskalig angelegte Analogtacho ist bei voller Fahrt kaum erfassbar. Wie auch bei den BMW-Automobilen kann man sich seine R auch auf seine Bedürfnisse maßschneidern. Vier Fahrmodi - Road, Rain, Dynamic und User - stehen zur Verfügung.
Gestartet wird auf Knopfdruck. Der Schlüssel bleibt im Hosensack. Der Boxer gebärdet sich leise und vibrationsarm. Untermalt wird die Kulisse lediglich durch dumpfes Bollern aus dem fetten Auspuff. Schon beim Einlegen des ersten Gangs zeigt sich die feine Abstimmung des gesamten Bikes. Die Kupplung lässt sich butterweich bedienen, der Hebel passt auch für kleinere Hände. Die Erste rastet sauber klickend ein. Auch die Gasannahme erfolgt weich und ohne Ruckeln.
Einmal losgefahren erübrigen sich die 240 Kilo Kampfgewicht auf der Stelle. Sogar bei langsamer Fahrt gibts genug Handlichkeit. Dank Schaltautomatik kann man sich die Kupplung für den Rest der Fahrt sparen. Einfach Gang reindrücken reicht, beim Runterschalten gibt die BMW sogar gefühlvoll Zwischengas. Geht man die Sache forscher an, zeigt sich das zweite Gesicht der R. Die Druckvolle Beschleunigung dank 125 PS und 125 Newtonmeter Drehmoment bei 2500 Umdrehungen, das enorm sichere Fahrverhalten und die kraftvolle ABS-unterstützte Bremsanlage machen die R 1200R zu einem sportiven Kurvenräuber, mit dem man auch so manche Sportmaschine düpieren kann.
Unser Testbike war außerdem noch mit Seitenkoffern, Topcase und Windschild ausgestattet. Diese machen das Motorrad zwar teurer, allerdings erhält man dadurch auch ein vollwertiges Reisebike. Es muss nicht zwangsläufig immer eine GS sein, wenn es auf Urlaub geht.
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