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Tesla Model S Testfahrt IV - Oberösterreich <> Kärnten

Tips Logo Motor | fahrfreude.cc, 18.09.2015 10:00

Tesla hat die Werbemaschinerie rund um das stärkste Model S genial bedient. Hat die elegante Luxuslimousine in YouTube-Videos zum elektrisch betriebenen Sportwagen-Killer hochstilisiert. Während sich der nett grinsende Tesla-Fahrer in drei Sekunden auf Hundert beamt, schreien ältere Damen auf dem Beifahrersitz schmutzige Worte des blanken Entsetzens, während den Kindern hinten auf der Rückbank die Pommes aus dem Gesicht fallen. Unsere Testfahrt ging von Linz über den Trieben nach Velden in Kärtnen. Die Rückfahrt über Salzburg zurück nach Linz.

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Scheinbar wirkt sich der berüchtigte „Wahnsinn“-Schalter im allradgetriebenen Tesla Model S P85D nicht nur auf das Beschleunigungsverhalten des Autos aus. Er scheint auch tiefgreifende Änderungen in der Psyche des Probierenden zu bewirken. Dass das Model S weit mehr kann als dieses ansatz- wie lautlose Berge-abtragen oder Lamborghinis-in-Grund-und Boden-beschleunigen, geht fast ein wenig unter. 

Es ist halt ein Unterschied, ob man den Tesla nur ausprobiert oder dann im richtigen Leben einfach nur fährt. Wir haben beides getan. Ja, auch wir sind anfangs im „Wahnsinn“-Modus völlig schwachsinnig auf Hundert gebrettert und ja, es hat einen Riesenspaß gemacht, als unsere Passagiere mit leicht grünlichem Teint und mittelschwerem Schleudertrauma das Auto wieder verlassen haben. Dennoch, irgendwann haben wir dann begonnen den Tesla einfach nur zu fahren, zu bedienen und auch zu genießen.

Das Genießen beginnt schon beim Einsteigen. Die bei Annäherung lautlos ausfahrenden Türgriffe haben mehr Designstudien-Flair als jedes noch so ausgefallene Türkonzept. Drinnen empfängt einem der hinlänglich bekannte Riesenbildschirm, bequeme Sitze und vor allem eine Qualitätsanmutung und Ausgereiftheit, die man vor kurzem einem amerikanischen Auto nicht zugetraut hätte. Und was noch mehr auffällt, ist diese grandios einfache Bedienbarkeit, welche verblüffende Parallelen mit Produkten der Firma Apple aufweist. Das beginnt mit der Abwesenheit des Startknopfes. Warum sollte man auch ein Elektroauto noch extra starten, wenn es einem schon am Transponder in der Hosentasche identifiziert hat und automatisch alle Systeme hochgefahren hat? Einfach Fahrhebel auf D und los geht’s. Geschmeidig und komplett lautlos gleitet der Tesla los. Wir öffnen das riesige Sonnendach mit einer simplen Wischbewegung am mittigen Touchscreen – jetzt hört man auch den Fahrtwind. Der Tesla Model S zeigt sich von der komfortablen Seite, liegt satt auf der Straße und macht auch bei moderaten Geschwindigkeiten eine ausgesprochen gute Figur. Man fährt gerne mal langsam mit diesem Kraftprotz. Das fördert die Reichweite, die im Idealfall einen Wert aufweist, den man von Elektroautos eigentlich nicht gewöhnt ist, nämlich fast 500 Kilometer.

Wir segeln tiefenentspannt Richtung Süden, das Falkensteiner-Schlosshotel Velden am Wörthersee haben wir als passendes Ziel auserkoren. Sollte sich locker ausgehen, dennoch probieren wir in Villach einen der sieben österreichischen „Supercharger“ aus. Tesla hat ein Netz von „Ladeoasen“ für Model S-Besitzer eingerichtet. Während wir laden zeigt sich, dass unser Tesla nicht der einzige in Österreich ist. Gleich fünf weitere Kollegen nuckeln an den dicken Stromleitungen. 270 Kilometer Reichweite in dreißig Minuten – damit lässt es sich leben! Und noch dazu kostet dieses Service für Tesla-Eigner keinen Cent. Im Gespräch mit anderen Model S-Fahrern hören wir Geschichten von Reisen durch ganz Europa mit lustvoll entspannten Ladepausen alle drei- bis vierhundert Kilometern. Eine neue Art des Reisens? Vielleicht.

In Velden angekommen, umrunden wir nochmals unseren roten Testwagen. Tolles Auto und schön anzusehen ist es auch noch, was will man mehr. Die Steuerbefreiung von NoVA und KfZ-Steuer, sowie die laufende Kraftstoffeinsparung darf man noch als die extragroße Kirsche obendrauf sehen. Der Tesla Model S hat sich als absolut alltagstaugliches Luxusgefährt erwiesen. Ob’s das stärkste Modell sein muss sei dahin gestellt – Auskenner greifen wohl eher zur schwächsten Motorisierung mit Heckantrieb (Model S 70 / 320 PS), sparen sich also den „Wahnsinn“, ernten dadurch konstant gute Reichweiten bei ebenfalls sehr ordentlichen Fahrleistungen (5,5 Sekunden auf Hundert) und deutlich günstigeren Konditionen (ab EUR 74.700)

Shooting Location:Falkensteiner Schlosshotel Velden *****Schlosspark 1AT-9220 Velden am Wörthersee

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