Wäre der VW T6 ein Apple-Smartphone, würde er wahrscheinlich eher T5 S heißen. Die neue Generation präsentiert sich äußerlich nur marginal verändert.
Mit dieser Aufgabe könnten Sie Ihren VW-Verkäufer ärgern: Nennen Sie uns zehn äußerliche Unterschiede des T6 zu seinem Vorgänger T5. Sie werden wahrscheinlich nicht viele Spezialisten finden, die da punkten können. Auch wir haben’s nicht geschafft. Ist auch egal. Die Fans lieben ihren Bus so wie er ist, da musste man nicht viel ändern. Jedenfalls steht die neueste Generation jetzt schon deutlich frischer auf der Straße, warum das so ist, lässt sich halt nicht so genau festmachen.
Wir befinden uns in der VW Nutzfahrzeug-Sparte. Der Caravelle Bus liegt einen Step unter dem noblen Multivan, ist quasi der Mannschaftswagen mit Transportkompentenz. Darunter findet sich noch der Transporter – also der Kastenwagen. Schlau konfiguriert kann man sich mit dem Caravelle durchaus an den Multivan annähern. Unser Comfortline-Testwagen – ein 150 PS starker TDI – war unter anderem noch zusätzlich mit 3-Zonen Climatronic, automatischer Distanzregelung ACC, beheizbarer Frontscheibe, 17-Zoll Alus und beheizbaren Sitzen ausgestattet. Diese Konfiguration macht den T6 wohnlicher, pulverisiert aber auch locker die 55.000 Euro Grenze.
Dass dies ein Nutzfahrzeug ist, bemerkt man eigentlich nur rudimentär, beispielsweise am extra dicken Gummibelag am Boden, den massiven Befestigungshaken, welche auch vor einer Euro-Palette nicht WO gehen, der fehlenden linken Schiebetür und den nicht verschiebbaren unten unverkleideten Sitzbänken. Diese lassen sich relativ einfach ausbauen, nur das massive Gewicht der hintersten Sitzbank verlangt nach einem zusätzlichen Helfer. Vorne sitzend genießt man fast PKW-Feeling. Gut, das Handschuhfach hat keinen Deckel und es fällt auch auf, dass viele blinde Bedienknöpfe noch mit Funktionalität hinterlegt werden könnten, dennoch fühlt man sich als Lenker so richtig wohl. Man thront über den Dingen, genießt das bequeme Gestühl und findet auch relativ schnell die ideale Sitzposition. Das feine Multifunktions-Lederlenkrad liegt gut in der Hand, die Lenkung funktioniert leichtgängig präzise. Direkt daneben wächst – perfekt positioniert – der Schalthebel des Sechsganggetriebes aus dem Dashboard. Das Infotainment-System kennen wir schon aus Golf & Co – auch hier glänzt es mit tadelloser Bedienbarkeit.
Neu ist der 150 PS starke TDI. Dieses Aggregat kennen wir ebenfalls aus diversen Fahrzeugen des VW-Konzerns. Der angenehm leise TDI sorgt auch im Caravelle für dynamisches Fortkommen, liefert tolles Drehmoment und patzt auch beim Spritkonsum nicht. Unser Testschnitt lag bei 6,4 Liter Diesel. Voll beladen blüht der Caravelle naturgemäß auf, da liegt er dann auch wirklich satt auf der Straße. Leer wirkt der Wagen deutlich hölzerner im Abrollverhalten. Das optionale adaptive Fahrwerk (DCC) könnte hier Abhilfe schaffen.
Bei einem VW Bus über den hohen Preis zu sprechen ist müßig. Fakt ist, dass wohl wenige Familien diese finanzielle Hürde stemmen werden – obwohl gerade Kinder regelrecht auf dieses Auto abfahren. 99 Prozent aller Caravelles werden wohl im Fuhrpark diverser Firmen ihr Dasein fristen und somit auch den hohen Preis dank des steuerlichen Vorteils wieder relativieren. Und spätestens beim Wiederverkauf wissen T6-Fahrer, dass sie eine gute Wahl getroffen haben.
Mehr über VW auf www.fahrfreude.cc
Was wir mögen.
Super Übersichtlichkeit macht den T6 innenstadttauglich.
Was uns fehlt.
Ein Ladekantenschutz auf der Heckstoßstange.
Was uns wundert.
Wieviel positives Feedback man von Jung und Alt erhält. Alle lieben den VW Bus.
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