Global hieß der Hyundai Tucson immer Tucson, nur in Europa war er zuletzt ein ix35. Der Neue kehrt wieder zurück zu seinen Wurzeln.
Linguistisch. Sonst erinnert überhaupt nichts mehr an die Tucsons der ersten Stunde. Und in Wirklichkeit auch nicht an den ix35. Grundsätzlich war es in den letzten Jahren bei Hyundai beinahe Routine, dass der gefühlte und tatsächliche Unterschied zum Vorgänger immer ein gewaltiger war. Eine der leichtesten Übungen, waren die älteren Modelle doch, sagen wir es höflich, keine automobile Offenbarung. Vom ix35 lässt sich derart Abschätziges gewiss nicht behaupten, und trotzdem ist er wieder da, der Quantensprung in Sachen Design, Qualität und technisches Know-how.
Vielleicht gleich ein Beispiel dazu? Wer mit eingestecktem Autoschlüssel hinter dem Tucson kurz stehen bleibt, sieht die große Kofferraumklappe sich von selber öffnen. Während bei der Konkurrenz noch der einbeinige Schwinger gefragt ist, verstaut der Tucson-Fahrer schon seinen Kramerstand im über 500 Liter fassenden Kofferraum. Gerne werfen wir auch einen Blick auf die Assistenten – der Tucson parkt optional horizontal und vertikal selber ein, achtet auf Fußgänger und Querverkehr und scannt den toten Winkel nach Leben. Ohne dabei die Spur aus dem Blick zu verlieren.
Dem Design sehr zu Gute kommt die neue Größe des Koreaners. Kompakt ist hier gar nichts mehr, in allen Richtungen hat er einige Zentimeter zugelegt. Nur in die Höhe ist er nicht geschossen. Ergo dessen wurde der Tuscon unterm Strich größer, in seiner Form aber schnittiger, auch gern dynamischer. Schokoladenseite ist mit Sicherheit die Front mit ihrem massiven Grill und den weit nach hinten gezogenen Scheinwerfern. Bei Seitenansicht und Heck beruhigt sich das Design wieder ein wenig, Gott sei Dank muss man sagen, zuviel der Aufregung will ja auch keiner.
Zwischenresümee: Wir haben noch keine Sekunde im Tuscon verbracht. Trotzdem lassen wir uns hier und jetzt schon zu einer Kaufempfehlung hinreißen. Das Risiko einer vorschnellen Entscheidung ist überschaubar, man wird die Innenarchitekten vom Projekt „Tuscon“ ja nicht ausgeschlossen haben. Es kommt, was kommen muss: Ein fein verarbeitetes Interieur, mit hochwertigen Materialien, voll klimatisierten Ledersitzen und einer kinderleichten Bedienung. Hyundai beweist auch Mut zum Knopf, der 8-Zoll Bildschirm des Navis beinhaltet nur das, was ein Touchscreen eben beinhalten soll. No Klima, just Entertainment.
Alles hier ist total vertraut. Vielleicht liegt hier der Ansatz für zarte Kritik, es fehlt ein Aufreger, etwas Neues. Die Antriebspalette hätte Potential – neues 7-Gang Doppelkupplungsgetriebe, 1.6 Turbo-Benziner. Leider fand sich nichts dergleichen im Testwagen, der 2.0 CRDI mit 136 PS und 6-Gang-Handschaltung sollte es sein. Okay, er ist programmierter Bestseller, da ist es gutes Recht ihn Journalisten näher zu bringen. Neben freudigem Durchzug und sehr guten Fahrleistungen hat uns am Meisten die Geräuschkulisse fasziniert. Ob kalt, ob Vollgas, vom Arbeitsprinzip war nichts zu hören.
Es war auch kein Murren zu hören, als wir uns in die Preisliste des Hyundai Tucson eingelesen haben. Dass sich unser Testwagen auf nicht schlampige EUR 41.040,00 belief, fand nun wirklich niemand anstößig. Vollausstattung, Allrad und Diesel wird man bei Tiguan&Co. in diesen Sphären vergeblich suchen, detto 5 Jahre Werksgarantie ohne Kilometerbegrenzung. Wem sein Sparschwein gerade entlaufen ist sei gesagt, Tucson fahren kann bereits bei EUR 23.990,00 beginnen.
Daten Hyundai Tuscon 2,0 CRDi 4WD Platin
Motor: 4-Zylinder Dieselmotor
Hubraum: 1.995 ccm Leistung: 136 PS bei 4000 U/min Max. Drehmoment: 373 Nm bei 1500 U/min Testverbrauch: 6,8 Liter Vmax: 184 km/h 0 auf 100 km/h: 12,0 Sek. Preis ab EUR 40.490,00
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