Audi A4 Avant - Im richtigen Licht betrachtet

Location und Zeitpunkt waren weise gewählt: Marseille im Herbst. Zart sonnenbeschienen, nebelfrei und außerdem wohlig warm. Um das neuen A4 Design so richtig aufleben zu lassen bedarf es nämlich des richtigen Lichts. Nicht zu hart sollte es sein. Weiches Herbstlicht mit mediterranen Einsprengselungen stellt da so ziemlich das Optimum dar. Denn richtig beleuchtet kommt das neuen A4 Design deutlich prägnanter rüber, als es uns die Pressefotos bislang vorgaukelten. Dann erzielen die vielen kleinen Eingriffe ins bekannte A4-Layout so richtig ihre Wirkung. Die Sicke an der Flanke ist derartig scharf geschnitten, dass du dich kaum hingreifen traust und auch die neue, jetzt seitlich herunter gezogene Motorhaube wirkt deutlich skulpturaler. Lediglich direkt von der Seite betrachtet, muss man zweimal hinschauen um den Neuen als neu zu identifizieren. Insgesamt hat der A4 Avant deutlich an Kontur zugelegt. Fraglos ist es Audi wieder gelungen, ein überaus zeitloses Automobil auf die Räder zu stellen. 

Am deutlichsten zeigt sich die neue Generation beim Interieur. Das cool gezeichnete Cockpit lässt sich nicht nur perfekt bedienen, es ist - no na bei Audi - wieder mal die Klassen-Benchmark in Sachen Verarbeitung und Materialqualität. Vor allem die schicke digitale Anzeige hinterm Lenkrad macht wirklich was her. Platzmäßig gibt's auch keine Brösel. Der Avant ist zwar meilenweit von einem Skoda Superb Combi entfernt, dennoch zwickt's nirgends. Auch der Kofferraum ist glattflächig und gut beladbar wie eh und je. Drückt man den Startknopf fällt einem gleich mal der niedrige Geräuschpegel auf. Bei der Dämmung wurde offensichtlich einiges investiert. Ob da ein Diesel oder ein Benziner unter der Haube ist, lässt sich auf Anhieb gar nicht sagen. Unser Diesel-Testwagen, ein 150 PS starker TDI verleugnete seine Arbeitsweise gekonnt. Er hörte sich genauso cremig an, wie der danach verkostete 190 PS TFSI. Den sollte man aber auf keinen Fall vor der nächsten Eskalationsstufe, dem 252 PS starken Benziner mit Quattro-Antrieb ausprobieren - dieser Antrieb passt dem neuen A4 nämlich wie angegossen. Absolute Empfehlung! Ebenso gut arbeitet die 7-Gang s-tronic, diese filetiert die anliegende Kraft automatisch stets passend und ohne merkliche Schaltrucke. 

Überhaupt wird Souveränität beim Fahren groß geschrieben. Der Audi A4 Avant liegt satt auf der Straße, lenkt dank bis zu 120 Kilo Mindergewicht zum Vorgänger wieselflink ein und macht auch im kurvigen Geläuf jede Menge Freude. Die drehmomentstarken Motoren beflügeln den A4 dabei zu überaus sportlichen Fahrleistungen ohne mächtig Sprit zu verschleudern. Hat man in die „Drive select“ Regelung investiert, kann man sich seinen A4 Avant nach den jeweiligen Vorlieben konfigurieren. Wir hatten auf den geschwungenen Straßen im Hinterland von Marseille unseren Spaß an der kernigen „Dynamic“ -Einstellung um dann je nach Straßenbeschaffenheit auch hin und wieder den „Komfort“-Modus zu verkosten. Die Unterschiede der einzelnen Modi sind jedenfalls prägnant - die Anschaffung von „ Drive select“ dementsprechend empfehlenswert. 

Bei unserem Kurz-Trip rund um Marseille gab's eigentlich keinerlei Anlass für fundierte Kritik. Ob der Verbrauchsdurchschnitt sich dann schlussendlich wirklich bei den von Audi im Prospekt angegebenen Fabelwerten einpendelt, kann nur gemutmaßt werden. Ein längerer Intensivtest wird da Licht ins Dunkel bringen. Den Audi A4 TDI Avant gibt's ab EUR 38.280,- (2,0 TDI 150 PS) zu kaufen. Erfahrungsgemäß sind nach oben keinerlei Grenzen gesetzt. Ein ordentlich ausgestattetes Exemplar wird wohl oder übel fast immer an der Fünfzigtausendeurogrenze kratzen oder diese sogar pulverisieren. 

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