Gelände-Mimikry als gängiger Verkaufsturbo klebt schon auf jedem Blech. Fast, denn Limousinen blieben bis dato unberührt. Doch dann kam Volvo.
Der Volvo S60 CC ist die Erste und Einzige Limousine mit mehr Bodenfreiheit und leichten Geländeavancen. Ja echt. Man mag es kaum glauben, es gibt sie noch, die Lücke im System. Und Volvo befüllt sie. Etwas verwunderlich ist diese offene Ex-Wunde schon, wo doch an jeder Ecke aufgebockte Kombis stehen und selbst Kleinstwagen á la up! und Adam mit wilden Beplankungen um einen grimmigeren Auftritt bemüht sind. Andererseits, Limousinen sind in Österreich eine Randgruppe, für Liebhaber und Wiederverkaufswertignorierer.
Der S60 CC selbst wird daran nicht viel ändern, ein Vergleich mit dem hauseigenen V60 CC sollte erst gar nicht angedacht werden. Mit logischen oder sachlichen Argumenten wird man dieses Auto sowieso nicht lieben lernen, Stichwort 380 Liter Kofferraumvolumen. Ähnliches gilt übrigens auch für Modelle wie den Mazda MX-5, den Toyota GT86 oder von mir aus den VW Passat CC. Und was haben sie alle gemeinsam? Richtig, wir lieben sie trotzdem heiß und innig. Der Volvo macht da keine Ausnahme.
Alleine der Antrieb. 5-Zylinder Common-Rail-Diesel mit 190 PS und 6-Gang-Automatik. All ihr bis zur Unkenntlichkeit gedämmten Diesel, verneigt euch vor diesem grantelnden und grummelnden Kraftlackl. Der Sound dieses alten Herren ist schwer mit Worten zu erfassen. Woher auch, lesen wir doch seit eh schon immer nur darüber, wie toll es sei vom Antriebsprinzip nichts mehr zu hören. Aber das hier, das ist das Knurren eines Alphawolfes vor dem Kampf. Mutig. Angriffslustig. Charakterstark. Zum rustikalen Charme des Cross Country kann es nur der 5-Ender sein.
Seine 420 Newtonmeter werden von der Automatik perfekt verwaltet, der S60 CC steht einem herzhaften Zwischenspurt jederzeit aufgeschlossen gegenüber. Die Höhenluft, die er dank 65 Millimeter (R)aufwertung schnuppert, tut dem dynamischen Talent keinen Abbruch, wie wohl man seine Bandscheiben auf eine etwas härtere Gangart einschwören sollte. Auf die optionalen 19“Zöller sollte trotzdem nicht verzichtet werden. Zu gut passen sie zu den offroadigen Anbauteilen wie Unterfahrschutz oder Radhausverbreiterungen.
Bis ins Interieur hat es das Naturburschige nicht geschafft. Hier regiert die Volvo-typische Eleganz, gepaart mit absolut fehlerfreier Verarbeitung. Die schwebende Mittelkonsole samt Knopferlparade hat ihre beste Zeit wohl hinter sich, stylish und fesch ist sie trotzdem wie eh und jeh. Einzig der kleine 5“-Zoll Monitor mag so keine rechte Freude bereiten, so gestochen das Bild der Rückfahrkamera auch sein mag.
Vovlo koppelt den S60 CC D4 AWD an die höchste Ausstattungsstufe „Summum“. Die Kosten schrauben sich somit auf schmerzhafte EUR 46.991,00. Doch Tränen trocknen schnell, besonders in elektrisch verstellbaren Ledersitzen, umringt von den modernsten Assistenzsystemen und Smartphone-Apps.
Was er kann:
Ordentlich einen Trinken. Leider.
Was er nicht kann:
Sich mit anderen vergleichen lassen.
Extralob gibt es:
Ganz klar für den Antrieb.
Ändern würden wir:
Egal was, nur nicht den Antrieb.
Daten, Fakten Volvo S60 Cross Country D4 AWD Summum Motor: R5-Turbodiesel Hubraum: 2.400 ccm Leistung: 190 PS Drehmoment: 420 Nm / 1500-3000 Umin 0 - 100 km/h: 8,8 Sekunden Vmax: 210 km/h Testverbrauch: 8,2 Liter Diesel / 100 km Preis: ab EUR 46.991,-
Mehr über Volvo auf www.fahrfreude.cc.
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