BMW M8 Cabrio: Himmel, Arsch und Hirn

Der Preis. Wir müssen über den Preis reden. 266.351,00 EUR sind eine Menge Geld. Zumindest für ein Auto. Ein Einfamilienhaus würde glatt als Schnäppchen durchgehen, und als Anzahlung für eine fesche Yacht wäre die Viertelmillion plus ein bisserl was auch recht verträglich. Dazu sei gesagt, dass Vater Staat beim BMW M8 überhaupt keinen Genierer hat. NoVa 53.455,00 EUR, Mehrwertsteuer 34.713,00 EUR sind es bei unserem Testmodell. Damit lassen sich mehr Bäume pflanzen als alle 8er BMW miteinander durch ihren CO2-Ausstoß verwelken lassen.

Klimapolitisch ist der wohl aktuell ärgste BMW also eine runde Sache, man könnte durchaus über ein grünes Kennzeichen nachdenken. Wie wohl, grün war unser Testmodell auch so schon genug. „Isle of man“-Grün nennt sich die Lackierung und sie ist so schreiend wie gelungen, was ihr in der Käufergunst womöglich trotzdem nicht helfen wird. Sei´s drum, ein BMW M8 Cabrio ist immer eine Erscheinung, zumal unser Testmodell via „Competition“-Paket eine zusätzliche Dramatisierung erfuhr.

Vielleicht ein guter Zeitpunkt um zu erwähnen, dass das hier ist kein wirklicher Autotest ist. Dazu fehlen konkrete Erkenntnisse zum Cabriofeeling – wie auch in einem Jänner, der sich gegen Ende doch noch entschloss, seinem Namen gerecht zu werden. Auch können wir wenig wirklich dramatisches über die Fahrdynamik sagen. Auch hier ist die Jahreszeit unsere Ausrede, Allrad hin oder her. Wobei, so ehrlich müssen wir sein, auch in einer sonnigen Maiwoche hätten wir den BMW nicht an seine Grenzen gebracht.

Das gilt sowohl längs- wie querdynamisch. Um die fast absurden Sprintqualitäten des

625 PS starken 4,4 Liter V8 Bi-Turbobenziners zu erleben, fehlten uns die legalen Rahmenbedingungen. 3,3 Sekunden vergehen von 0 auf 100 km/h, bis 150 km/h ist es nur einen Wimpernschlag mehr. Dass es selbst dann einen bei Vollgas die tiefste Lachfalte glattbügelt, wollen wir hier nur inoffiziell erwähnen. Der M8 Competition ist schlicht ein Tier, nein mehrere, eine Mischung aus Gorilla und Gepard. Bärenstark und wieselflink.

Auch ein Hase ist mit dabei, im Haken schlagen ist der BMW trotz 2,1 Tonnen Gewicht sehr talentiert. Der M8 Competition ist quasi ein „Best of“ – M-Regal, garniert mit dem „Competition“-Paket. Typisch M vergehen beim Setup konfigurieren Stunden wie im Flug. Motor, Schaltung, Allrad, Fahrwerk und Bremsen eröffnen eine technische Spielwiese. Alles auf Komfort und Motor auf arg war unser Favorit, schon alleine, weil die Sportabgasanlage den V8 so herrlich bollernd in Szene gesetzt hat. Sollen die Leute ruhig hören was man hat.

Als großer und eleganter Cruiser ist der M8 trotzdem absolut zu empfehlen. Das edle Fauteuil, die perfekte Verarbeitung, die feinen Materialien und die tolle Bedienung entspannen ungemein. Wir zumindest haben kein Fahrzeug in Erinnerung, welches Carbon-Keramik-Bremse und Lenkradheizung so glaubwürdig unter einem Stoffdach vereint.

Echt lässig: Neben dem zu Erwartenden – die entwaffnend logische Bedienung.

Echt stressig: Für wen der Preis stressig ist – den 840i gibt´s fast um die Hälfte.

Echt fett: 750 Newtonmeter von 1.800 – 5.860 Umdrehungen.

Echt jetzt: Dass das Interieur mit einem Touchscreen fast schon oldschool wirkt.

Daten BMW M8 Cabrio Competition

Motor: 8-Zylinder Bi-Turbobenziner

Leistung: 625 PS

Max. Drehmoment: 750 Nm / 1800 U.

Testverbrauch: 12,8 Liter

Vmax: 250 km/h

0 auf 100 km/h: 3,3 Sek

Preis ab EUR 221.300,00