Ganz gegen den vorherrschenden Trend zur (chinesischen) Opulenz präsentiert sich Audis Flaggschiff überraschend schlank und rank. Audi hat den A8 optisch leicht und technisch tiefschürfend überarbeitet. War auch höchste Zeit für das Update, der neuen Mercedes S-Klasse soll schließlich auf Augenhöhe begegnet werden. Dabei wurde gottseidank auf den derzeit gängigen Trend zur optischer Üppigkeit und übertriebenem Blingbling verzichtet. Neben der S-Klasse wirkt der Audi A8 fast ein wenig bescheiden - was im Wortsinn vielleicht ein wenig negativ rüberkommen mag, so aber nicht gemeint ist. Ganz im Gegenteil.
Der Audi A8 passt einfach perfekt nach Europa. Erfrischendes Understatement wird großgeschrieben, dem chinesischen Kunden könnte das vielleicht weniger gefallen. Europäische Banker werden aber dankbar dafür sein. Seine 5,16 Meter Länge sieht man dem Luxuskreuzer nämlich definitiv nicht an. Wir wurden des Öfteren von Passanten gefragt, ob das der neue A6 ist. Audis optischer Feinschliff verleihen der ursprünglich eher wuchtigen Front jetzt deutlich mehr Eleganz. Neue Lichtkanten an der Motorhaube und ein modifizierter Singleframe-Kühlergrill fördert die neue Schlankheit.
Am prägnantesten sind aber die innovativen Matrix-LED-Scheinwerfer. Die sehen nicht nur toll aus - sie machen Nachtfahrten zum wahren Genuss. Man blendet einfach auf und die Technik erledigt den Rest. Dabei wird jede einzelne LED einzeln vom System angesteuert. Mithilfe zahlreicher Sensoren, Infos aus dem Navi und einer Kamera scheinen die Scheinwerfer regelrecht mitzudenken. Sie leuchten vorausschauend noch vor dem Lenkeinschlag in Kurven und strahlen Hindernisse stärker an. Um Entgegenkommende oder Vorausfahrende nicht zu blenden, wird die Verteilung des Lichtes blitzschnell verändert, einzelne LEDs abgeschaltet oder gedimmt. Die Bereiche neben den anderen Autos werden aber nach wie vor weitest möglich mit Fernlicht ausgeleuchtet.
Unser Testwagen war mit dem 3-Liter TDI mit 258 PS und einem maximalen Drehmoment von 580 Newtonmeter sowie Quattro-Antrieb ausgestattet. Diese Motorisierung passt zur neuen Schlankheit, bietet ausreichend Souveränität (5,9 Sekunden auf Hundert) bei gleichzeitig niedrigem Verbrauch (Testschnitt 8,1 Liter Diesel auf 100 Kilometer) und angenehm dezenter Akustik. Lediglich vollbesetzt im Highspeed-Bereich würde man sich etwas mehr Durchzug wünschen, da merkt man dann teilweise schon, dass sich da vorne ein Selbstzünder befindet. Aber das ist Nörgeln auf höchster Ebene.
Den gesamten Fahrbericht finden Sie auf www.fahrfreude.cc
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