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Skandal um Firma technosert - immer mehr ehemalige Mitarbeiter melden sich

Regina Wiesinger, 16.02.2018 08:44

WARTBERG. Die Bestätigungen um die Missstände in der Elektronikfirma technosert in Wartberg häufen sich. Viele ehemalige Mitarbeiter melden sich anonym per Kommentar zu unserem Tips-Artikel oder per Mail. Viele fühlten sich ausgenutzt und stark unter Druck gesetzt.

Die Arbeitsverhältnisse in der Firma technosert machten viele Arbeiter krank. Foto: Weihbold
Die Arbeitsverhältnisse in der Firma technosert machten viele Arbeiter krank. Foto: Weihbold

So heißt es zum Beispiel in einem Kommentar: „Als Gekündigter dieser Firma kann ich der Anonymen nur zustimmen, und ich könnte noch einige Punkte hinzufügen, wie sie (die Geschäftsleitung, Anm.) sich gegenüber meiner Person verhalten haben.“ Ein weiterer User: „Auch ich war dort... - Ich war ebenfalls dort beschäftigt und kann das alles nur bestätigen. Es war das Letzte, was da abging.“ „Ich habe ein großes Naheverhältnis zu einem ehemaligen Mitarbeiter und kenne die Umstände dadurch dort sehr gut“, schreibt ein weiterer Gastuser.

Ein ehemaliger Mitarbeiter erzählt ebenfalls von den schlimmen Zuständen für Arbeiter in der Firma technosert: „Zur aktuellen Situation kann ich leider (zum Glück?) Nichts sagen. Ich war selbst vor ziemlich genau zehn Jahren in diesen Unternehmen beschäftigt. Bei mir gab es damals bei der Endabrechnung Probleme da rund 300 Stunden nicht ausbezahlt worden wären. Dies gelang schlussendlich mit Unterstützung der Arbeiterkammer. Sonst hätte ich das vermutlich einklagen müssen und das macht es natürlich schwieriger. Zudem drängte man mich damals, eine einvernehmliche Trennung (Kündigung) zu unterschreiben - dadurch hätte ich tatsächlich auf sämtliche Ansprüche verzichtet.“

Insiderbericht eines ehemaligen Mitarbeiters

„Ich kann die Aussage meiner ehemaligen Kollegin bestätigen, dass es diese regelmäßigen Arbeitszeitübertretungen gegeben hat, um das enorme Arbeitspensum zu schaffen. Hatte man beispielsweise an einem Tag mehr als zehn Stunden gearbeitet, so wurden diese Stunden über der erlaubten Arbeitszeit einfach an einen anderen Tag übertragen. Bei einer Dienstreise war ich beispielsweise sechs Stunden im Auto, dann eine vierstündige Besprechung und danach wieder sechs Sunden Autofahrt nach Hause. Ein Hotelaufenthalt war laut meinem Vorgesetzten hier nicht vorgesehen, da dies nicht notwendig sei. Bei den Reiseberichten wurde regelmäßig mit den Stunden hin- und hergeschoben, sodass es passt.

Auch zum Thema Mitarbeiterinnen und Karenz lag einiges im Argen. Ich weiß von zwei Mitarbeiterinnen (eine aus der Buchhaltung und eine aus dem Einkauf), welche nach der Karenz wieder in ihren Bereich wollten. Da bei der Technosert alle unter „Angestellte“ laufen, war es scheinbar möglich, diese Kollginnen einfach in die Fertigung zu stecken damit diese dann einfache manuelle Tätigkeiten ausführen konnten.

Was bei dieser ganzen Geschichte nicht ausreichend beleuchtet wird ist, dass die treibende Kraft hinter diesen Vergehen nicht ausschließlich Hr. Gschwandtner, sondern auch Herr Schübl (zweiter Geschäftsführer) war. Dieser ist mit seiner Unternehmensberatungsfirma (Astera) bei der Technosert eingestiegen und hat das schlechte Betriebsklima deutlich mitzuverantworten! So ist Herr Schübl m.E. für die enorme Fluktuation im Unternehmen als Hauptverantwortlicher zu nennen. In meiner Zeit verließen zwei Fertigungsleiter, zwei Vertriebsleiter, zwei F&E-Leiter, ein Einkaufsleiter und viele kleinere Leute ohne leitende Funktion das Unternehmen -> zum Teil freiwillig, zum Teil zwangsmäßig! Zudem setzte Herr Schübl einen Consultant in der Fertigung ein, welcher nicht zuletzt durch sehr verletzende und persönliche Beleidigungen dafür gesorgt hat, dass weitere Mitarbeiter das Handtuch schmissen!“

Der ehemalige Mitarbeiter möchte vorerst anonym bleiben, da „ich Teil der Aufdeckung dieses Missstandes bin, welche enorme Veränderungen bei der Technosert hervorrufen werden, möchte ich nicht, dass meine ehemaligen Kollegen mich bewusst oder unbewusst dafür verantwortlich machen, dass sich ihre Welt nun auf den Kopf stellen wird. Dies mag zwar für viele als feige gelten, aber zum jetzigen Zeitpunkt sehe ich kein Bedürfnis, meine Familie und mich dieser strapaziösen Sache auszusetzen.“

Arbeiterkammer hilft individuell

Auch die Arbeiterkammer hat von dem Fall Wind bekommen, kann sich jedoch nur um individuelle Anliegen kümmern und unterliegt der Verschwiegenheit. „Wir vertreten die Mitarbeiter individuell, aber in diesem Fall handelt es sich hauptsächlich um ein Betriebsklima-Thema. Hier ist der Betriebsrat beziehungsweise die Gewerkschaft gefragt“, sagt Klaus Riegler von der Arbeiterkammer Freistadt. „Oftmals klagen Mitarbeiter erst nach Beendigung des Dienstverhältnisses, weil sie sonst noch mehr Druck am Arbeitsplatz oder die Kündigungen befürchten.“

Beschwerden schon vor längerer Zeit

Außerdem erreichte Tips ein Brief, der schon vergangenes Jahr an Stellen, wie das Arbeitsinspektorat, die Arbeiterkammer, die Gewerkschaft, die Gebietskrankenkasse und Betriebsärzte geschickt wurde. Darin heißt es: „Wie lange muss sich die Belegschaft der Firma technosert noch tyrannisieren, demütigen und beleidigen lassen, bis endlich einmal Etwas unternommen wird? Dass eine Person, die für Kündigungen, Krankenstände, Unzufriedenheit usw. verantwortlich ist, nach wie vor ungeschoren davon kommt, ist der Belegschaft ein Rätsel. Und das in einem Unternehmen, das sich mit „Ich fühl mich wirklich wohl“ rühmt.“


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Gastuser
Gastuser
20.02.2018 15:52

Schübl und die Astera

... Wenn ich das schon höre, könnte ich schon wieder die Wand hochgehen. Auch ich kenne Schübl, Kerbl und Co. Nur zu gut. Wahnsinn wie viel Angst und Schrecken auch bei uns in der Firma von diesen Personen verbreitet wurde

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Gastuser
Gastuser
21.02.2018 14:30

Technosert

Auch ich kenne die Zustände dort, alles was über diese Firma geschrieben wurde, entspricht der Wahrheit. Die angeordneten Überstunden gab es schon 2015, aber wir hielten das für eine einmalige Sache! Schlimmer wurde es, als der Herr Kerbl als sogenannter"Optimierer in die Firma kam und mit dem Handy hinter uns die Zeit stoppte, wie lange man braucht! Er war eher ein "Minimierer" was die Angestellten betraf. Traurig, dass es so etwas in Österreich gibt!

n
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Gastuser
Gastuser
16.02.2018 23:14

#metoo

Ich habe vor ca. 10 Jahren fast mein 10 Jahresjubiläum bei Technosert feiern können. Habe damals aus eigenen Stücken gekündigt. Damals fing der Spass erst an, welcher bis jetzt so krass geworden ist, dass ich echt schockiert bin. Herrn Schübl wurde erst lange nach 2006 im Unternehmen installiert, kenne ihn also nicht. Jedoch kennt ihn jemand aus Zeiten Matrix. Ihm fehlt scheinbar so manches soziale Gen in der DNA. Ich kann mir die Situation nun bildlich vorstellen. "Betriebsversammlung", Ansprache, Einschüchterung, Sprechverbot nach extern, Einschüchterung, wenn es möglich wäre Technosert-Gebäude Ausgangsverbot. Und das alles mit "traurig-zornig"-Blick.

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Gastuser
Gastuser
16.02.2018 16:50

Herr Schübl

Dieser Herr ist auch mir leider bestens bekannt! Matrix - Astera..... alles Neuson Ableger... Selbst im burn Out bei Matrix nachdem sich alle abgewendet haben..... Comeback bei Astera, nun hat er Technosert am Gewissen! Ich hoffe nun ist Schluss und dieser Unmensch führt nie wieder Mitarbeiter!!!

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Gastuser
Gastuser
16.02.2018 17:17

Dem stimme ich zu auch aus eigener Erfahrung!!

n
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Gastuser
Gastuser
16.02.2018 15:37

Schock

Ich habe es nie verstanden wie es damals bei mir gelaufen ist aber es ist echt kein Wunder das es jetzt so ausartet

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Gastuser
Gastuser
16.02.2018 10:02

Dem Beispiel folgen

Laut den OöN hat sich ein Ex-Mitarbeiter getraut Namentlich Stellung zu nehmen. Vielleicht können diese anonymen Gastuser diesem Beispiel folgen und auch den Mut zusammen nehmen und sich namentlich der Öffentlichkeit präsentieren. Was kann euch schon passieren? Noch schlechter behandelt zu werden? Mehr als das sieht mit Peitschen hinter euch stehen, kann ja nicht mehr passieren und das werden sie sich wohl jetzt nicht mehr trauen. Warum meldet sich die Firma technosert nicht einer Stellungnahme? Vielleicht weil sie jetzt jede Minute brauchen zu versuchen alles unter den Tisch zu kehren? Liebe Technosert-"geschädigten", fast allen Mut zusammen, meldet euch namentlich, nur so können wir Bürger euch glauben schenken (anonym stellt der Leser in Frage)

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Gastuser
Gastuser
16.02.2018 12:28

anonym

wie der GASTUSER? aus der Deckung andere in den Krieg schicken ist ned fein.

n
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Gastuser
Gastuser
16.02.2018 13:34

sorry

Entschuldigung, das hab ich übersehen, gastuser steht automatisch. Beim obigen Beitrag fehlt:

Liebe Grüsse Maria Gutterer

n