Landeshauptmann Thomas Stelzer: Sebastian Kurz ist erste Adresse
LINZ. Tips-Geschäftsführer Josef Gruber hat im Gespräch mit Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) dessen Reaktion auf den überraschenden Rücktritt von ÖVP-Parteichef Reinhold Mitterlehner eingeholt.
Gruber: Ihr Kommentar zur derzeitigen Situation in der Bundes-ÖVP?
Stelzer: Wir wurden heute alle überrascht vom Rücktritt Reinhold Mitterlehners. Ich bedauere es sehr, möchte ihm aber auch danken für seinen Rieseneinsatz in der ÖVP und in der Bundesregierung. Wir wollen jetzt möglichst schnell wieder ein stabile Führung für die ÖVP erzielen, die wir hoffentlich schon am Wochenende präsentieren können.
„Star in unseren Reihen“
Gruber: Wie sind Ihre Präferenzen?
Stelzer: Klar ist, dass wir einen neuen Star in unseren Reihen haben mit Sebastian Kurz. Daher ist es auch kein Wunder, dass er für uns die erste Adresse ist.
Gruber: Er will - so sagt er - aber die ÖVP in dieser Situation nicht übernehmen. Was wird nun passieren?
Stelzer: Wir werden in den nächsten Tagen viele gemeinsame Gespräche führen, um zu gewährleisten, dass die ÖVP gut führbar ist. Da werden wir unseren Teil dazu beitragen, da müssen aber auch die Länder und Teilorganisationen gut eingebunden sein, und vor allem muss sich auch die SPÖ klar werden, wie sie die Partnerschaft anlegt. Denn wenn ein so ausgewiesener Großkoalitionär wie Reinhold Mitterlehner sagt „ich kann in dieser Koalition nicht mehr arbeiten“, dann muss das vor allem auch der SPÖ zu denken geben.
Rückhalt nötig
Gruber: Was kann man in den eigenen Reihen tun, um so eine Verärgerung in Zukunft zu vermeiden?
Stelzer: Wir müssen wissen, dass der Bundesparteiobmann einen Rückhalt braucht, um die Partei und die Regierung gut führen zu können. Der Bundesparteiobmann muss wissen, es brauchen auch die Teile ihre Interessen, ihre Anliegen, die durchgesetzt werden, damit das Gesamtkunstwerk gelingen kann.
Eine Kämpfernatur
Gruber: Zweites großes Thema heute ist der Rücktritt von Rudolf Trauner, dem Präsidenten der Wirtschaftskammer Oberösterreich. Er tritt aus gesundheitlichen Gründen früher ab.
Stelzer: Erstens wünsche ich Rudi Trauner alles Gute, viel Kraft und so gut es geht bestmögliche Gesundheit. Er ist eine Kämpfernatur und ich hoffe, dass er das mit seiner Familie auch gut durchsteht. Ich möchte ihm aber auch sehr danken, für die mehr als gute Zusammenarbeit, für die Freundschaft, die er auch immer eingebracht hat und einbringt. Er war ein Treiber für den Wirtschaftsstandort, besonders auch in seiner Funktion als Kammerpräsident. Dafür verdient er große Hochachtung!
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