Horror bei Tauchausflug: Ehepaar wurde tagelang im offenen Meer vergessen
AUSTRALIEN. Ein Tauchurlaub am Great Barrier Reef endet 1998 in einer Katastrophe – zwei amerikanische Touristen verschwinden bis heute spurlos, nachdem ihr Ausflugsboot sie im offenen Meer zurücklässt.
Im Januar 1998 nahmen Tom und Eileen Lonergan an einem organisierten Tauchausflug zum St. Crispin Reef teil, einem beliebten Spot im Great Barrier Reef vor der Küste von Queensland. Nach mehreren Tauchgängen bereiteten sich die Teilnehmer auf die Rückfahrt vor. Doch während alle anderen zurück an Bord kamen, wurde das Ehepaar im Meer vergessen.
Falsche Passagierzahl
Die Crew führte vor der Abfahrt nur eine ungenaue Zählung durch. Zwei Teilnehmer hatten sich noch einmal kurz ins Wasser begeben, dies führte zu einem Missverständnis bei der Passagierzahl. Der Kapitän und seine Mannschaft gingen davon aus, dass alle an Bord seien, und machten sich auf den Rückweg nach Port Douglas.
Crew reagierte viel zu spät
Auch nach der Rückkehr ins Hafenstädtchen Port Douglas bemerkte niemand den Fehler. Und das obwohl Tauchtaschen auf dem Boot blieben und Ausrüstung fehlte. Der Fahrer, der die Teilnehmer zu ihren Hotels bringen sollte, meldete zwar, dass zwei Personen nicht erschienen seien, doch dies wurde ignoriert.
Vergebliche Rettungsversuche
Erst mehr als zwei Tage nach dem Vorfall schlug das Tauchunternehmen Alarm. Zu diesem Zeitpunkt war das Ehepaar bereits als vermisst gemeldet. Eine groß angelegte Suchaktion mit Booten, Flugzeugen und Tauchern begann, blieb jedoch erfolglos. Einzelne Ausrüstungsgegenstände wie ein Neoprenanzug, eine Taucherboje und ein Lufttank wurden später an entlegenen Stellen gefunden.
Tauchplatz voll mit Haie
Das St. Crispin Reef liegt in einem Gebiet, das für seine starke Strömung und hohe Haidichte bekannt ist. Einheimische Fischer berichten von täglichen Hai-Sichtungen. Angesichts dieser Bedingungen wurde es immer unwahrscheinlicher, dass das Paar noch lebte. Es wird davon ausgegangen, dass sie nach Stunden im Wasser an Erschöpfung oder durch andere Einflüsse ums Leben kamen.
Horror wurde verfilmt
Der Vorfall sorgte weltweit für Schlagzeilen und rief Empörung hervor. Die zuständige Tauchgesellschaft geriet unter massiven Druck und stellte wenig später den Betrieb ein. Der tragische Fall wurde zur Vorlage für den international bekannten Film Open Water.
Konsequenzen für die Branche
Als Reaktion auf das Unglück wurden die Sicherheitsstandards für Tauchveranstalter in Australien verschärft. Seitdem sind mehrfache Zählungen vor und nach jedem Tauchgang gesetzlich vorgeschrieben.
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