In einer komplizierten Welt wollen wir unseren Alltag möglichst verzichtsfrei, aber doch simpel gestrickt gestalten. Das passende Auto könnte der Hyundai i10 sein.
Lenkradheizung, Keyless, Bluetooth, Parksensoren, Automatik. Wer jetzt denkt versehentlich in einem i40-Testbericht gelandet zu sein, mag bitte nicht voreilig die sinnvolle Aneinanderreihung von Buchstaben beenden. Nein, wir sind schon noch beim neuen i10, und er ist trotz zartem Wachstum immer noch ein Kleinwagen. Aber Hyundai sieht überhaupt nicht ein, warum mangelnde Größe einhergehen sollte mit Komfortverzicht. Und zumindest in der treffend benannten Top-Ausstattung „ Premium“ samt Winter- und Smart-Paket findet dieses Plädoyer seine glaubhafte Umsetzung.
Die beschworene Einfachheit geht dabei nicht verloren. Bei der Bedienung sind die Koreaner längstens eine Bank, was wohl auch der Entwicklung in Europa geschuldet ist. Eine gelungene Lenkradfernbedienung, ein paar Bedienungsdetails links, klar strukturierte Klimakontrolle, UBS-Anschluss in der Mittelkonsole und zum Drüberstreuen noch ein paar Ablagen - hier hat sich eindeutig wer Gedanken gemacht, um dem stadtwuselnden Piloten das Leben so leicht wie möglich zu machen.
Der Motor ist bemüht selbiges zu bewerkstelligen. Unser Testwagen wurde vom stärkeren der erhältlichen Benzinbrüder angetrieben, 87 PS stehen auf der Habenseite, fehlende Turbounterstützung und eine höchstens für Paläontologen noch spannende 4-Gang Automatik konterkarieren die relativ hoch angesetzte Leistung. Wenig überraschend wirkt der i10 jenseits der 120 km/h überfordert, Vollgas beansprucht mitunter Nackenmuskeln, von denen wir gar nicht wussten, dass wir sie hatten. Der jenseitige Automat und 121 Newtonmeter maximales Drehmoment bei 4.000 Umdrehungen haben auch nichts anderes erwarten lassen, machen den i10 zum fahrenden Deeskalationsseminar.
Ganz anders das Bild im städtischen Bereich. Von der naturgegebenen Wendigkeit von Kleinwagen im Häuserdickicht einmal abgesehen, ist die gleichmäßige Leistungsentfaltung abseits von pedal to the metal eine Wohltat. Und so ganz ohne kick-down lässt sich selbst der Automatik so etwas wie ein Komfortgewinn zuschreiben. Nur auf diesem Weg konnten wir Verbrauch auf einen halbwegs akzeptablen Wert drücken, wobei 7 Liter im Schnitt für eine 1000kg-Flocke schlicht zuviel sind.
Der Freundlichkeit des Hyundai i10 tut das keinen Abbruch. Schon das Exterieur mit typischem Familiengesicht unterhält ohne überfrachtet zu sein, wählt man für das Interieur noch die Kombo Schwarz-Orange ist ein Lächeln beim Einstieg garantiert. Das können dann schon auch mal vier fröhliche Gesichter sein, an den Platzverhältnissen scheitert es jedenfalls nicht. Und an den 252 Litern Kofferraumvolumen schon gar nicht.
Unser voll ausgestatteter Testwagen belief sich auf EUR 15.660,00. Kein Pappenstiel, wobei bei den bereits erwähnten Goodies Klimaautomatik, LED-Tagfahrlicht und Sitzheizung noch keine Beachtung gefunden haben. Auch Kopfairbags vorne und ESC sind in einem Kleinwagen keine Selbstverständlichkeit. Wem das trotzdem zuviel ist - Automatik weglassen (spart EUR 1.500,00) oder gleich zum kleinen Benziner plus Basisausstattung greifen. Das geht schon ab EUR 9.490,00. Der Einfachheit halber. Mehr über Hyundai auf www.fahrfreude.cc Pro: + moderner Kleinwagen + Preis-Leistungsverhältnis + wäre doch alles nur so einfach wie i10 fahren Contra: - nicht mehr zeitgemäße Automatik
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