Der Suzuki Vitara war der Inbegriff vom leistbaren Geländewagen. Anno 2015 ist das zu wenig zum Überleben, weshalb der Neue zum SUV mutierte.
Eine kurze Erklärung scheint von Nöten.Besonders die jüngeren Leser kennen Gelände und auch Wagen, zusammengesetzt ergeben diese Wörter vielleicht weniger Sinn. Aufgepasst: Ein Geländewagen ist das, was heute gemeinhin als SUV bezeichnet wird. Nur ohne Frau am Steuer. Und generell immer mit Allrad versehen. Neben dem Vitara gab es da zum Beispiel den Suzuki Jimny, einen Nissan Pathfinder oder auch den Mercedes G. Mittlerweile wurde dieses Segment praktisch aufgelassen und die letzten Gatschmohikaner wurden – ob sie wollten oder nicht – in die SUV-Familie integriert.
Der Vitara war einer, der nicht wollte.Entziehen konnte er sich den Vergleichen mit Tiguan, Tuscon&Co. trotzdem nicht. Folgerichtig wurde der Neue spürbar und deutlich Richtung SUV getrimmt. Wie alles im Leben hat das seine guten und schlechten Seiten. Die Einordnung ist vielleicht nicht immer ganz einfach. Während modernes Infotainment oder radarunterstützter Tempomat definitiv ein *gefällt mir* verdienen, ist der Wegfall der Geländeuntersetzung für das klassische Klientel ein Verlust. Die 2WD-Variante in der Preisliste wiederum lässt uns ein wenig ratlos zurück. Für wen soll die sein? Schürzen-Jäger?
Es ist ein schmaler Grat zwischen Lifestyle und Tradition.Doch der Vitara geht ihn. Und er geht ihn gut. Seine Karosserie wirkt gefällig ohne aufzuregen, wieder ein neues Gesicht, das in der schon sehr großen Menge ein wenig untergeht. Das hat, soweit wir wissen, Suzuki-Fahrer noch nie gestört. Das mag für das gut gegliederte und ansprechend verschraubte Interieur genau so gelten. Abmessungen und Platzverhältnisse entsprechen dem, was man gemeinhin von einem kompakten SUV erwartet. Vier Personen samt Gepäck lassen sich problemlos verstauen, einem Pärchenurlaub samt Mountainbikes steht der Vitara ebenso sehr offen gegenüber.
Der Suzuki kann jetzt nämlich auch Kurve.Hier gelang der vielleicht größte Schritt im Vergleich zum Vorgänger. Fahrkomfort und dynamisches Potential sind state of the art, Asphalt zählt beim Vitara ab sofort zum gern gespürten Untergrund. Führt der Weg ins Gelände, hilft das optionale Allradsystem mit seinen vier verschiedenen Fahrmodi (Auto, Sport, Snow/Mud, Lock). Der 120 PS starke Benziner ist so oder so ein wackerer und unaufgeregter Geselle, moderne Meriten wie Downsizing oder 3-Zylinder-Turbo sind aus seiner Sicht ebenso entbehrlich wie ein 6. Gang. Über letzteres lässt sich diskutieren, ansonsten sind Fahrleistungen, Geräuschkulisse und Verbrauch voll in Ordnung.
Unser FazitDas wir am Ende des Tests das Gefühl hatten, ein trendiges SUV mit rustikalem Charme und Geländekompetenz zu fahren, ist das größte Kompliment, dass man dem Vitara machen kann. Es ginge auch noch trendiger, wenn zum Beispiel der Testwagen mit einer der möglichen farbigen Dachfolierungen samt Akzenten im Interieur gesegnet gewesen wäre. Unser Modell trug durchgehend schwarz, da dürfte es sich wohl um die inoffizielle „Förster“-Edition gehandelt haben. Sei´s drum, so blieb der Blick fürs Wesentliche. Der auch in die Preisliste führt. Sie startet bei EUR 17.990,00, unser Allrad-Benziner belief sich auf EUR 22.990,00. Sehr fair für ein SUV formally known as Geländewagen.
Was er kann:Sich mit anderen SUV messen.
Was er nicht kann:Motorische Vielfalt bieten. Ein Diesel. Ein Benziner. Aus.
Extralob gibt es:Für den optionalen Mut zur Farbe.
Ändern würden wir:Den Autoschlüssel Marke „80er-Jahre“.
Daten Suzuki Vitara 1.6 ALLGRIP ShineMotor: 4-Zylinder BenzinmotorHubraum: 1586 ccm Leistung: 120 PS bei 6000 U/min Max. Drehmoment: 156 Nm bei 4400 U/min Testverbrauch: 7,0 Liter Vmax: 180 km/h 0 auf 100 km/h: 11,5 Sek. Preis ab EUR 19.990,00
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