Den „kleinen“ Bruder des C4 Picasso hatten wir unlängst im Test. Schon damals überzeugte das Fahrzeug. Dementsprechend neugierig waren wir auf den 17 Zentimeter längeren Grand Picasso
Anders als der eher avantgardistisch-gedrungen gezeichnete Kurze vermittelt der Grand Picasso jetzt einen Hauch mehr Eleganz. Citroen schafft es mit leichter Hand, auch einen Mini-Van stylisch auf die Straße zu stellen. An das modern gezeichnete Vieraugengesicht hat sich die Umwelt schon gewöhnt - die schön in die Linienführung integrierte Dachreling und die prägnanten Rücklichter fungieren als Hingucker. Nimmt man in der ersten Reihe platz, stellt sich sofort das typische Feeling ein: Mittige Armaturen - allesamt digital, ein schalterbewehrtes Lenkrad in den Händen und viel Himmel über dem Kopf, so sehen heutzutage Citroens von Innen aus. Die riesige Windschutzscheibe reicht bis über den Kopf des Fahrers, lässt sich aber durch ausfahrbare Blenden stufenlos verkleinern, beziehungsweise beschatten. Dahinter gibt's bis zu fünf weitere Sitze und jede Menge Platz fürs Gepäck. Für uns ein Grund, den Picasso einmal reisetechnisch ordentlich zu testen.
Beladen mit vier Erwachsenen und dementsprechend viel Gepäck ging´s nach Frankreich. Auf dieser Reise zeigte der große Raumgleiter, dass er nicht nur ein geniales Familienauto ist, sondern auch lange Autobahnetappen locker meistert. Dem konnte nicht einmal der Benziner unter der Haube - eigentlich ein No-Go bei einem Mini-Van - und die manuelle Sechsgangschaltung des Testwagens einen Strich durch die Rechnung machen. Der 1600er-Turbo legt sich nämlich mit seinen 155 PS brav ins Zeug und quittierte gesetzeskomforme Reiseschnitte mit noch akzeptablen Durchschnittsverbräuchen von gut acht Litern auf hundert Kilometer. Nichts desto trotz würde natürlich einer der bekannt-potenten PSA-Diesel noch besser ins Konzept passen - perfekt mit Automatik. Das Fahrwerk spielt ebenfalls voll mit - kernweich ist wohl der richtige Ausdruck dafür. Es bietet einerseits tollen Komfort auf der Autobahn, spart aber auf kurvigen Straßen nicht mit Feedback. Und fast noch wichtiger: Die Federung geht auch vollbeladen nicht in die Knie.
Während sich der Fahrer dank - oder trotz der teilweise etwas übereifrigen Unterstützung der zahlreichen Assistenzsysteme - und der übersichtlich hohen Sitzposition voll dem Verkehr widmen kann, bleibt den Mitreisenden die Wahl zwischen erholsamem Schlaf - hierfür eignet sich der Beifahrersitz mit ausfahrbarer Fußstütze und Massagefunktion hervorragend - oder dem Sightseeing durch die großflächigen Seitenscheiben. Währenddessen lässt man sich von der klangstarken Soundanlage beschallen und die Sonne durch das riesige, Panoramaglasdach auf den Pelz brennen. Öffnen lässt sich das Sonnendach leider nicht, dafür sorgt ein elektrisches Rollo für Beschattung, während auch in Reihe zwei die leistungsstarke Klimaautomatik Schweißausbrüche erfolgreich unterbindet.
Fazit: Reisetest mit Bravour bestanden! Citroen befindet sich derzeit wohl am Höhepunkt seiner Schaffenskraft. Mit dem C4 Grand Picasso steigt Citroen direkt gegen Van-Größen wie Seat Alhambra und Ford Galaxy in den Ring und begeistert mit Komfort und genau jener Menge Individualität, die man von einer Marke wie Citroen erwartet, ohne dabei auf ordentliche Fahrbarkeit und Qualität zu vergessen.
Mehr über Citroen gibts auf www.fahrfreude.cc
Pro: + Platz in Hülle und Fülle + top Preis-/ Leistungsverhältnis + gute Verarbeitung
Contra: - nervöse Assistenzsysteme - Benziner und Van passen irgendwie nicht so zusammen
Citroen C4 Grand Picasso THP155 - Fakten, Daten Motor: 4-Zylinder Turbobenziner Hubraum: 1598 ccm Leistung: 155 PS Drehmoment: 240 Nm / 1400 U/min Vmax: 209 km/h 0 - 100 km/h: 9,2 Sekunden Testverbrauch: 8,2 Liter Super / 100 km Preis: ab EUR 29.500,-
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