
Unterach: Heiße Temperaturen fordern Wanderbegeisterte und eine optimale Routenwahl entscheidet über Genuss oder Qual. Die Lösung: ab in die Klammen, in den Schatten der Wälder und danach ins kühle Nass. Die heutige Tour im Süden des Attersees erfüllt alle drei Kriterien und ist geeignet für trittsichere, schwindelfreie Bergwanderer.
Los geht“s am öffentlichen Parkplatz Seeache in Unterach. Am Ufer des gleichnamigen Baches beginnt die heutige Wanderung nordwärts Richtung Attersee. Im Schatten der Allee ist es angenehm kühl.
Wald-Straßen-Wechselspiel
Direkt vor der Autobrücke macht der Fußweg eine 90° Wende nach rechts und führt ein paar Stufen hinauf (Beschilderung „Burggrabenklamm“) zur Bundesstraße. Man wandert für kurze Zeit entlang der B152, vorbei am Insel-Camp mit dem Mahdlgupf im Hintergrund.
Nach fünf Minuten folgt die erste von zwei Möglichkeiten, einen sicheren und schöneren Waldweg parallel zur Fahrbahn zu nehmen. Die Abzweigung kann leicht übersehen werden, der Einstieg ist schmal und verwachsen, das perfekt positionierte gelbe Hinweis-Schild zeigt jedoch eindeutig zum Beginn des nach rechts leicht ansteigenden Wander-Weges.
Spitzkehre und Höhenmeter
Ein 2. Mal heißt es die Augen offen halten. Nach wenigen Metern folgt eine nicht markierte Spitzkehre nach links (direkt nach dem – aktuell - über den Weg liegenden Baumstamm). Wer kurz darauf eine kleine Holzbrücke überschreitet, ist richtig. Ab hier ist der Waldweg leicht erkennbar, bis er wieder in die Straße mündet. Der 2. Parallel-Wanderweg entfernt uns wieder einige Höhenmeter vom Asphalt. Es wird steiler und die ersten Seilversicherungen beginnen. Endpunkt dieser Weg-Variante ist der kostenlose Parkplatz Burggrabenklamm, der etwa neun Autos Platz bietet. Bis hierher sind es etwa 45 Minuten Gehzeit.
Am Valerieweg durch die Burggrabenklamm
Vor uns liegt das schönste Wegstück: der Valerieweg hinauf zur Eisenau. Anmerkung: Der Weg in die Burggrabenklamm zum (großen) Wasserfall ist aus Sicherheitsgründen dauerhaft gesperrt. Viele kleinere Fälle und „Wasserspiele“, die entlang des Wanderweges passiert werden, bieten schöne Genuss-Plätze zum Verweilen, Staunen und Erfrischen.
Unser Aufstieg beginnt steil, jedoch herrlich im Schatten. Einige Wanderer steigen bereits ab, die meisten vom Schwarzensee (St. Wolfgang) kommend.
Tour für trittsichere Wanderer
Für uns geht es, begleitet vom motivierenden Rauschen des Wassers, bergauf. Der Pfad ist schmal, abschüssig und nur teilweise mit Seil versichert und fordert absolute Trittsicherheit.
Links des mittlerweile tief unten verlaufenden Flusses ragen anmutige Wände empor und bieten ein imposantes Bühnenbild. Licht und Schatten wechseln sich ab. Eine moderne Brücke führt über die Klamm und bietet ein schönes Fotomotiv. Der Magdalena-Quelle als nächstem Wegpunkt folgen hoch-anzusteigende Stufen. Dann fordert ein Wegweiser zur Entscheidung: Strobl oder Eisenau. Zweiteres unser Ziel, daher gilt: rechts halten.
Erfrischung und Abenteuer
Es geht etwas bergab, rechts neben dem Weg lockt ein Plätzchen am wild tosenden Wasser. Wir beobachten mit Spannung ein Paar beim Canyoning. Etwas später am Weg ein „Steinmanderl-Spielplatz“, wo die Stein-Türme teilweise menschliche Körpergröße erreichen.
Auf Höhe der Unterackeralm auf ca. 800m Seehöhe kreuzt man die Forststraße, die Oberackeralm links voraus im Blickfeld. Es folgen zwei Kuhgatter und ein Dutzend Tiere. Mit dem Antlitz des mächtigen Schafbergs Österreich-Kulisse pur.
Stärkung auf der Alm
Nach etwa drei Stunden Gehzeit erreichen wir unser Ziel, die Eisenauer Alm. Zwei offene Hütten bieten heute die Möglichkeit zur wohlverdienten Stärkung.
Perfekt zum wieder in Schwung kommen, beginnt der Abstieg mit einer eben verlaufenden Forststraßen. Bei der Wegkreuzung halten wir uns links, ein letztes Mal bergauf, ein weiteres Gatter folgt. Von nun geht es in Serpentinen rhythmisch bergab, zu Beginn auf Schotter und Stein, was die Konzentration noch einmal fordert.
Ein Panorama aus türkis und blau
Ein sensationelles Panorama vom Mondsee zum Attersee raubt den Atem. Türkis auf der einen, ozeanblau auf der anderen Seite glitzern die Gewässer um die Wette. Der Untergrund wechselt zu weichem Waldboden. Wir kreuzen eine Forststraße, halten uns gerade. Zwei Wegweiser leiten zurück nach Unterach. Genau eine Stunde ab der Eisenauer Alm stehen wir vorm Auto, tauschen Rucksack gegen Badetasche und anstatt uns dem Getümmel am See auszusetzen wählen wir die erfrischende „Gegenstromanlage“ Seeache , am Beginn unseres Rundweges.