VW Golf Variant R - Das dicke Ende

Nach dem Leon Cupra und dem Octavia RS jetzt also der Variant R. Wolfsburg als Mittelpunkt der Welt für Freunde der getarnten Sportwagen. Die richtige Ansage zur richtigen Zeit, um Abgase und deren Skandale wird sich bei den drei Genannten keiner Gedanken machen. Manche mögen den Verbrauch vielleicht als solchen empfinden, in einem Golf durchschnittlich 10 Liter und mehr auf 100 Kilometer zu verheizen hat in der Tat etwas Anrüchiges.

Der R kann da freilich nichts dafür, vielmehr liegt es an unseren Gedankenfestungen, die wir angesichts inflationärer TDI´s und TSI´s aufgebaut haben. Am Ende des Tests war der Spritkonsum nur noch insofern ein Thema, als das wir ihn segelnd in einer Eco-Runde eh auf 9,5 Liter gedrückt haben. Na Gott sei Dank. Ohne Vollgas und ohne Lärm, dafür mit einem Hauch von Komfort beinahe eine Grenzerfahrung. 

Doch zurück aus diesen Niederungen. Wer einen 2,0 Liter-TSI-Turbomotor mit 300 PS, 380 Newtonmeter, Allrad, diversen R-Gadgets und 6-Gang DSG unterm Popsch hat, wird sich gemeinhin um andere Dinge Gedanken machen. „Soll ich den Race-Modus jemals wieder verlassen? Kann meine Performance mit jener der Bremsen mithalten? Ist es Charakterschwäche wenn ich ständig auf der Suche nach zu domestizierenden BMW´s bin?“ Klare Antwort: Dreimal „Nein“.   

Der Race-Modus hat etwas von einem Suchtmittel, ihn zu verlassen hat Entzugserscheinungen wie Weinkrämpfe zur Folge. Drin geblieben wird. Derart eingestellt ist der Golf R quasi ein vollgepumpter Rabbit vor dem Sprung. Folgt sogleich der beherzte Druck auf das Gaspedal, tun sich biblische Erlebnisse auf. Wer Wind sät, wird Sturm ernten. Der Schub kommt unmittelbar und ansatzlos, lässt nur auf ausdrücklichen Wunsch des Piloten oder jenseits der 200 km/h nach. Angeblich. Die akustische Begleitung ist überwiegend rotzig, mit einzelnen Höhepunkten bei jedem Gangwechsel. Alles zwar künstlich generiert, aber an gut gemachten Silikonbrüsten stört sich ja auch keiner.    

Und an der harten Federung? Auch niemand. Es sei denn man ist ein Gepäckstück und wurde vom Besitzer nicht festgezurrt. Der Golf R realisiert eine grandiose Symbiose zwischen Auto und Asphalt, quasi eine Verzahnung. Dank fetten Alu´s, Sportfahrwerk und Allrad ist der Kombi stets gut dirigierbar, Grenzen setzen nur mangelnden Referenzen hinter dem Sportlenkrad. Klare Sache, der Golf R kann mehr als die Meisten ihm zu entlocken vermögen. Die vermutete Charakterschwäche ist dann auch keine, wäre es doch gar grob fahrlässig, der automobilen Welt derartige fahrdynamische Fähigkeiten vorzuenthalten.

Aber was genau ist jetzt das dicke Ende? Nun, es ist mannigfaltig. Zu erst einmal das Auto an sich, als Maximalvariante des VW Golf. Dann, eh klar, der Kofferraum. Nur zu Erinnerung, der Variant schluckt zwischen 605 und 1.620 Liter, seine Familientauglichkeit leidet unter seiner Zuspitzung genau gar nicht. Und zu guter letzt steht der Preis für das dicke Ende.  EUR 60.581,61 mit ein paar Extras sind auch unter Berücksichtigung des Gebotenen eine ordentliche Ansage. Andererseits, war da ja noch der Race-Modus. Ich muss weg.

Was er kann:

Begeistern wie sonst kein Golf.

Was er nicht kann:

Nichts, was bei einem Sportkombi von Bedeutung wäre.

Ändern würden wir:

Geht noch was beim Preis?

Extralob gibt es:

Feines Sportlenkrad, tolle Sportsitze, usw…..      

Daten VW Golf R Variant DSG

Motor: 4-Zylinder Turbobenziner

Hubraum: 1984 ccm Leistung: 300 PS bei 5500 U/min Max. Drehmoment: 380 Nm bei 1800 U/min Testverbrauch: 10,2 Liter Vmax: 280 km/h 0 auf 100 km/h: 5,1 Sek. Preis ab EUR 50.205,33

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