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GROSSRAUM LINZ. Um die Stickoxidwerte der Linzer Luft unter die erlaubten Grenzwerte zu bringen und so einem EU-Vertragsverletzungsverfahren zu entgehen, haben Stadt und Land ein umfangreiches Maßnahmenpaket ausgearbeitet.

Ein Paket zur Abgasreduktion wurde parteiübergreifend ausgearbeitet.Symbolfoto: Weihbold
Ein Paket zur Abgasreduktion wurde parteiübergreifend ausgearbeitet.Symbolfoto: Weihbold

Ist an der A1-Messstelle bei Enns die Stickstoffdioxid-Belastung schon unter den Grenzwert von 40 Mikrogramm gesunken, so gibt es bei der Messstelle am Römerberg noch immer Probleme. Hauptverursacher der Grenzwertüberschreitungen ist der Straßenverkehr. Ein Vertragsverletzungsverfahren der EU steht ins Haus. Um dies zu vermeiden, wurde nun ein Maßnahmenplan von Land OÖ und Stadt Linz erarbeitet.

Paket zur Schadstoffreduktion

Statt wie andere Städte ein generelles Fahrverbot für ältere Dieselfahrzeuge auszusprechen, hat man gemeinsam ein Paket mit 32 Maßnahmen geschnürt. „Es ist erfreulich, dass die Stadt und das Land einen gemeinsamen Weg gefunden haben“, so der Linzer Infrastrukturreferent Markus Hein (FPÖ). „Es ist ein großer Schritt, aber es wird in den nächsten Jahren noch einiges auf uns warten“, so auch Umweltlandesrat Rudi Anschober (Grüne), der das Paket auch als das verstanden wissen will, was es ist: „Vorrangig ist das kein Klimapaket, sondern ein Paket zur Schadstoffreduktion.“

Erneuerung der Taxi-Flotte

Wir haben die sauberste Industrie, was beispielsweise der hohe Anteil an erneuerbaren Energieträgern bezeugt. Daher brauchtes auch im Straßenverkehr notwendige Maßnahmen, um unsere Luft rein zuhalten und die Gesundheit der Bürger zu schützen“, so Landeshauptmann Thomas Stelzer. Als eine Maßnahme soll daher die Linzer Taxiflotte bis Juli 2020 erneuert werden. Denn derzeit sind 40 Prozent der Fahrzeuge, die viele Kilometer auf den Linzer Straßen zurücklegen, älter als 15 Jahre. Das Bedeutet sie gehören den Euroklassen 0-3 an und haben einen hohen Schadstoffausstoß. Eine Neuanschaffung umweltfreundlicher Hybrid- und E-Taxis wird von Stadt, Land und Bund gefördert. Die Ladeinfrastruktur soll ebenfalls ausgebaut werden.

Zudem wird stärker gegen Abgasmanipulation bei LKWs vorgegangen: Kraftfahrzeuge mit gesetzeswidrig manipulierter Abgasreinigung stoßen ein Vielfaches der zulässigen Schadstoffemissionen aus. Effektive Kontrollen werden daher forciert.

Landstromanlagen für Donauschiffe

Ende 2018 waren erst drei Schiffsanlegestellen - bei der Schiffswerft und eine Anlegestelle etwa gegenüber dem Brucknerhaus - mit Landstromanschluss ausgestattet. In den nächsten Jahren sollen alle Schiffsanlegestellen mit Landstromanschluss ausgestattet werden. „Damit soll erreicht werden, dass diese Kabinenschiffenicht auch angelegt ihre Dieselaggregate zur Versorgung ihrer elektrischen Anlagenlaufen lassen müssen. So kann auch in diesem Bereich die Schadstoffbelastung der Luftverringert werden“, so Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner (ÖVP). In diesem Berreich gibt es auch ein Kooperation mit Niederösterreich und Wien um ein einheitliches System in Österreich zu schaffen.

Ausbau von Öffis und Radinfrastruktur

Auch die Öffis sollen attraktiviert werden und die Rad- und Fußinfrastruktur ausgebaut werden.

Insgesamt sind neun Radhauptrouten mit ca. 70 km Radwegenetz definiert, erste Maßnahmen sind entlang der Streckenführung Linz-Traun schon gesetzt worden. Weiters sind Maßnahmen zur Umsetzung entlang der B 3 von Luftenberg bis Steyreggerbrücke geplant. Die Detailplanung für weitere Radhauptrouten ist für 2019 vorgesehen, eine Umsetzung wird in den Folgejahren je nach budgetären Möglichkeiten erfolgen.

Im Großraum Linz wurde im Dezember 2016 auf den fünf Bahnstrecken Westbahn (Ost und West), Pyhrnbahn, Summerauer Bahn und LILO ein S-Bahn-Konzept umgesetzt. Im Rahmen des Verkehrsdienstevertrags 2020 für den Schienennah- und Regionalverkehr ist geplant, zusätzliche 150.000 Zugkilometer für die weitere Verdichtung des schienengebundenen ÖV´s zu bestellen.

Akuter Zeitdruck

Jetzt gelte „nicht nur reden, sondern auch umsetzen und tun“, so Achleitner (ÖVP). Denn: Die Gesetzgebung der EU legt fest, dass die Grenzwerte für Stickoxide ab 2010 eingehalten werden müssen. Für Linz wurde ein Aufschieben bis 2015 durch die EU-Kommission genehmigt. Linz ist die einzige Landeshauptstadt mit einer derartige nFristverlängerung. Die EU schreibt vor, dass die Dauer der Grenzwertüberschreitung „so kurz wie möglich“ gehalten werden muss. Es besteht daher akuter Zeitdruck. Die gute Nachricht: „Wir haben den Vorteil, dass wir schon relativ nahe an der Grenze sind“, so Anschober.

Beifall für Paket

Beifall für das Paket kommt auch von der WKO: „Es ist sehr erfreulich, dass die Luftmesswerte im Sinkflug sind und dies durch die gestern präsentierten Maßnahmen weiter beschleunigt wird“, so WKOÖ-Vizepräsident Clemens Malina-Altzinger. „“Wir haben uns von Anfang an gegen generelle Fahrverbote in Linz ausgesprochen. Daher begrüßen wir, dass man davon abgerückt ist.“


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