BMW i3 & BMW X5 40e: Ein bißchen Strom muß sein
Dann ist die Welt voll Sonnenschein? Keine einfache Frage. Wir leiten sie an BMW weiter, wo die Elektrifizierung der Antriebe offensiv betrieben wird. Wir haben uns aus der City rausgewagt und sind mit dem BMW i3 und BMW X5 40e ins schöne Schloss Fuschl gereist.
Wenn sich eine sportlich orientierte Premium-Marke Gedanken über Nachhaltigkeit, und CO2-Werte macht, sind spannende Lösungen garantiert. BMW hat seine Liebe zu Stromstößen relativ spät entdeckt. Dafür dann aber richtig, Stichwort i-Reihe. Neben dem Supersportwagen i8 markiert der i3 im Port-folio von BMW einen echten Meilenstein. E-Antrieb, im Falle unseres Testwagens mit Range Extender, konsequenter Einsatz von Carbon und recyclebaren Materialien, futuristisches Design. Auch nach zwei Jahren ist der i3 mehr Head-turner als seine fossilen Geschwister. Das muß auch unser zweiter Proband neidlos anerkennen, der X5 40e. Er symbolisiert die konzerninterne Speerspitze beim zweiten Angriff auf die CO2-Werte – der Plug-in Technik. Kurzer Ausflug in das Technikwonderland: Ein kleiner E-Motor mit einer Reichweite von bis zu 30 Kilometer unterstützt einen relativ großen Benziner bei Arbeit, Sport und Spiel. Unterschiedliche Fahrmodi setzen die Schwerpunkte welcher Antrieb wann wieviel zu leisten hat. Eine weltfremde Berechnung des Durchschnittsverbrauches beschert dem 2.230 Kilogramm schweren X5 einen Normverbrauch von 3,3 Liter. Selten so gelacht.
Um den beiden höchst unterschiedlichen, im Geiste aber brüderlich vereinten, Testwagen auf den Zahn zu fühlen, haben wir uns für einen Trip in das Hotel Schloss Fuschl entschieden. Auf den ersten Blick eine blöde Idee. Doch kam uns in den Sinn, dass E-Antriebe im urbanen Bereich eh keiner mehr in Frage stellt. Immer irgendwo in der Nähe eine Steckdose zum Aufladen, mit voller Hose vulgo Akku ist da gut nicht stinken. Doch wie sieht es bei der Strecke Wien - Fuschl, bei 340 Kilometer one way aus? Was bleibt übrig vom Verbrauchswunder Plug-in? Hat der Range Extender das Zeug zum Reservekanister der 10er Jahre?
Das Schwergewicht unseres Abenteuers ist wie schon erwähnt der X5. Ein Maximal-SUV, dass bis vor kurzem in diesem unserem Magazin höchstens als Ziel für Schimpftiraden getaugt hätte. Als Plug-in aber trägt neben einem 245 PS starken Bi-Turbo-Benziner ein 113 PS starker E-Motor zur Fortbewegung bei, perfekt verwaltet von der 8-Gang-Steptronic. Im „Max eDrive“ Modus rennt der Riese reale 20 Kilometer emissionsfrei, vorzugsweise zwischen Ampeln und Kreisverkehre. Perfekte Einstellung für die Flucht aus der City. Spätestens auf dem Beschleunigungsstreifen der A1 wechseln wir in den „Save Battery“-Modus. Könnte auch „Reality Bites“-Modus heißen, weil der Zauber der Plug-in Technolgie ein wenig verloren geht. Der Benziner als Alleinunterhalter hat die Fuhre gut im Griff, Mangel an Kraft herrscht keiner. An Trinksitten aber schon, schneller als einem lieb ist wandert der Durchschnitt in zweistellige Sphären. Wir switchen in die „Auto eDrive“-Einstellung, wo der X5 mit Einbindung der Navi-Daten selber über den Vortriebsmix entscheidet. Dazu wechseln wir auf die Landstraße und finden wieder Frieden. Merke, Plug-in Technik in einem SUV hat enormes Potential. Und so seine Tücken.
Der i3 tritt unter entgegengesetzten Vorzeichen an. Auf maximalen Stromeinsatz gebürstet, mit einem Zweizylinder-Motor als Range Extender. Seine Aufgabe – einen Generator zur Stromerzeugung antreiben. Neun Liter Benzin hat er dafür zur Verfügung. Herzlich wenig, mit Blick auf das Gesamtkonzept i3 aber schlüssig. Kern des BMW ist ein 170 PS starker Elektromotor, der beeindruckende Fahrleistungen ermöglicht. Die ansatzlose Beschleunigung und Durchzugswerte auf Sportwagenniveau sind ein Gaudium allerhöchster Güte. Ihnen auf einer Fahrt nach Fuschl zu fröhnen ist aber suboptimal. BMW gibt für seinen i3 eine maximale Reichweite von 190 Kilometern an. Plus 160 dank Range Extender. Beide Werte halten der Realität nicht stand. Begeistert der i3 im urbanen Bereich als Maximalrekuperierer, reibt man sich ab 120 km/h aufwärts die Augen. Die Reichweite purzelt wie Figuren in einem Treppenspiel, wie von selbst geht der Fuß vom E-Pedal, schaltet die rechte Hand die Klimaautomatik ab. Die Fastenzeit hat begonnen. Ein voller Ladezyklus würde acht Stunden in Anspruch nehmen. Was tun?
Jetzt schlägt die Stunde des Range Extenders. Nicht weil er so sportlich ist. Nein, es ist die wieder laufende Heizung. Und die fehlende Angst vor leeren Batterien. Auch wenn der kleine Tank einem die Welt der Raststätten näher bringt. Gut, mit Ehefrau auf Reisen quasi normaler Lulu&Go-Verkehr. Geduld ist also gefragt, auch weil BMW die Höchstgeschwindigkeit des quasi fossil angetriebenen i3 auf 120 km/h begrenzt. Glücklich, wer da einen X5 sein Begleitfahrzeug nennen kann. Er schluckt Kinder gleichermaßen locker wie Gepäck, trotz Batterien bleiben die Platzverhältnisse generös. Im i3 wäre schon auch Platz für Passagiere und zwei Sporttaschen. Aber Range Extender hin oder her, mehr Gewicht schadet der Reichweite. Und beim X5 40e fällt etwas Mehrverbrauch eh unter Kollateralschaden.
An unser Ziel gelangen wir mit beiden Probanden. Und entdecken ein hochmodernes Hotel Schloss Fuschl, wo Umweltbewusstsein und E-Mobilität gern gesehene Gäste sind, wo Nachhaltigkeit groß geschrieben wird. So schließt sich auch der Kreis zu den BMW´s, die beide durch Premium at it´s best bestechen. Freilich unterschiedlich interpretiert. Ganz klassisch sind die Preise. Nämlich hoch. Der X5 40e startet bei EUR 69.900,00 der i3 inklusive Range Extender bei EUR 40.400,00.
Shooting Location: Schloss Fuschl, Fuschlsee-Salzburg
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